Montag, 5. Juni 2017

"Die Geschichtenerzählerin Band 2: Die Schatten", Stella Jante



Inhalt/Meinung

Es ist ein bisschen Zeit vergangen, seitdem ich Band 1 der Geschichtenerzählerin gelesen hatte. Ich war gespannt, ob ich wieder in die Geschichte finden würde oder ob sich etwas verändert hat. Bei Fortsetzungen ist das ja immer so eine Sache. Konnte mich Stella Jante wieder begeistern oder blieb es diesmal bei einer Geschichte, die nicht beim Leser ankam?

Unsere zwei Protagonisten Mena und Kinnon gehören nach wie vor zu meinen Lieblingsfiguren in der Bücherwelt. Ich kann das kaum in Worte fassen, aber Stella Jante hat so eine bestimmte Art und Weise, ihre Geschichte zu erzählen, dass ich beim Lesen das Gefühl habe, ich würde die Figuren wirklich kennen. Als wären sie meine Freunde und erzählten mir all ihre Probleme, Freude und Leid.

Diesmal ist die ganze Geschichte geprägt von viel Melancholie, die mir während des Lesens auch auf das Gemüt drückte. Mena hat mit vielen Dämonen zu kämpfen und auch das alltägliche Leben mit Kinnon, in England und das Studium helfen ihr nicht gerade dabei, endlich anzukommen. Es fällt ihr unglaublich schwer, ihren Platz zu finden, aber sie versucht es immer und immer wieder. Leider ist diese erdrückende Last nichts, was man ignorieren könnte und nichts, was Mena in die Anderswelt mitnehmen sollte…

Auch Kinnon hat mit seinem Leben zu kämpfen und genau diese alltäglichen Probleme, die die beiden zu bewältigen haben, machen diese Geschichte zu etwas wirklich Tollem. Neben den ganzen Sagengestalten, Legenden und Wesen aus der Anderswelt, ist es gerade die Realität, das Normal-sein, was der mystischen Seite ihren besonderen Charme verleiht. Auch ich als Leserin wusste nie, wann ich mit Mena in der Anderswelt lande und so fiebert man unterschwellig immer mit und wenn es dann passiert. Es ist nichts „Ständiges“ und deswegen bleibt es interessant. Ich fragte mich immer wieder, was die Autorin mir jetzt wohl von der Anderswelt zeigt.

Die Geschichte als solche war für mich dieses Mal ernster und es ging hauptsächlich um Beziehungen, deren Problematik und welche Auswirkungen das eigene Gefühlsleben auf die direkte Umgebung hat. Bei manchen Szenen wusste ich nicht genau, was sie mir jetzt sagen sollen und begriff erst am Ende, dass alles zusammenhängt und auch zusammengehört. Es gibt nun mal Gefühle, die kann man nicht voneinander trennen und es gibt bestimmte Situationen, in denen muss man aufstehen und sich selbst treu bleiben. Man muss sie akzeptieren und das Beste daraus machen. Und vor allem muss man akzeptieren, dass das Leben nicht immer das macht, was man gerne hätte und das man eben nicht alle Fäden in der Hand hat. Dass man einige Situationen einfach auch abgeben und auf andere Menschen vertrauen muss.

Es ist schwer, etwas zur Handlung zu sagen, da es sich um einen zweiten Teil handelt und ich den dritten Band unbedingt lesen muss! Ich habe die Fortsetzung mit Freuden gelesen, war sofort wieder in der Geschichte drin und fühlte mich auch mit Mena und Kinnon wohl. Außerdem ist es fantastisch, wenn das Nörggele auftaucht, die Drachen vor der Tür stehen oder man den Sìdhe beim Tanzen zugucken darf. All diese vielen Figuren sind einzigartig und wirken real, mit Ecken und Kanten und ganz viel Tiefe! Jede einzelne Figur hat eine Vergangenheit und eine Zukunft. Probleme und Sorgen. Wünsche, Hoffnungen und Ziele. Und diese ganze Mischung macht die Geschichte so wundervoll.

Fazit

Auch im zweiten Band der Geschichtenerzählerin fängt mich Stella Jante mit ihrer gefühlvollen und bildgewaltigen Erzählweise ein und zieht mich in ihre Geschichte. Große Gefühle, wundervolle Figuren und eine tiefgreifende Thematik verleihen allem eine sehr ernste Note, die aber komplett zu den Figuren und ihren Sorgen passt.
Der zweite Band steht seinem Vorgänger in nichts nach, er wirkt erwachsener und macht sehr viel Lust auf das dritte Buch.



Klappentext

Die Geschichtenerzählerin der Anderswelt Mena ist zu ihrem Freund Kinnon, dem halben Sìdhe, nach London gezogen, doch ihre Beziehung wird einer schweren Prüfung unterzogen. Mena leidet unter Heimweh und die beiden stoßen im Alltag an ihre Grenzen.
Währenddessen tauchen sie immer mehr in die Welt der Drachen, Nörggelen, Sìdhe, Saligen und Wilden Männern ein und etwas Gefährliches braut sich zusammen …








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