Willkommen zu Tag 4! Heute habe ich etwas ganz tolles für euch. Ein Interview mit Carola Wolff! Wir legen auch sofort los!
* * *
1. „Ausgerechnet Muse“ war in meinen Augen eine
Hommage an die Kunst. Ans Schreiben, Singen, Malen. Gerade wenn Parker ihren
„Inspirationsschub“ hatte, atmeten die Wörter eine wahre Flut an Liebe für die
Künste aus.
Was hat dich dazu inspiriert? Wie kam die Muse zu dir?
Meine Geschichten werden von vielen Dingen inspiriert.
Das können eigene Erfahrungen sein (Mein erster Selbstmord) ein
Spaziergang im Park (Ein Mann zum Mitnehmen) oder ein Getränk namens
grüne Fee (Ladies Night). Und manchmal ist es Musik.
Wenn ich einen Song höre, der mich mitreißt, dann sehe
ich oft einen Film dazu vor meinem inneren Auge ablaufen. Vielleicht kennst du
das ja? Zu Ausgerechnet Muse hat mich All the Rowboats von Regina
Specter inspiriert. In diesem Lied geht es um die Ausstellungsobjekte in einem
Museum. Violinen, die in Glaskästen einstauben, Ruderer, die vergeblich
versuchen, vorwärts zu kommen. Alles ist erstarrt, gefangen, den Blicken der
Besucher preisgegeben.
„Here's your ticket, welcome to the tomb.“
Hier ist deine Eintrittskarte, willkommen im Mausoleum.
Ich träumte also so vor mich hin, stellte mir ein Museum vor,
die eingesperrten Kunstwerke. Und plötzlich sah ich eine Frau. Sie ging, nein,
sie schritt majestätisch durch die nächtlichen Säle, mit ausgestreckten Händen.
Und wenn sie auf ein Bild deutete, wurde dieses lebendig. Die Figuren stiegen
aus ihren Rahmen, streckten ihre Glieder, sahen sich neugierig um. Statuen
wurden munter, Instrumente erklangen. Und alle folgten dieser Frau. Es war, als
würde sie eine Armee hinter sich herziehen. Eine Armee voller Inspiration,
Kreativität, Lebendigkeit. Ich habe mich gefragt, wer sie wohl ist und was sie
tut, vor allem, warum. Stück für Stück wurde daraus die Idee mit der Muse,
deren Kuss oder Berührung lebendig macht, Kreativität und Fantasie inspiriert.
Ich begann, zum Thema Musen zu recherchieren. Und Apollonia wurde geboren. Eine
junge Frau, die dazu bestimmt ist, Muse zu sein, das aber partout nicht will.
Warum? Weil sie keine Lust hat, ihr Leben einem Künstler zu opfern. Apollonia
hat eigene Pläne. Musen jedoch müssen ihr Leben dem Künstler anpassen, dem sie
dienen. Oder nicht?
2. Jede Muse hat ja ihr kleines Musenzeichen. Ich
fand die wirklich toll und vor allem, dass sie lebendig waren verlieh dem
ganzen viel mehr Leben!
Was wäre dein
Musenzeichen, wenn du eine Muse wärst? Und wie würde dein Mentor aussehen? Wäre
er genauso nervig?^^
Ich habe
tatsächlich mal mit dem Gedanken gespielt, mir ein kleines Tattoo zuzulegen:
einen Tintenfisch. So wie der Pegasus, das Musenpferdchen, die Musen an ihre
Aufgabe erinnert, so soll mein kleiner Tintenfisch mich daran erinnern, auf
mich selbst gut achtzugeben.
Warum ein
Tintenfisch?
Ich habe mal eine
Geschichte gelesen, in der eine Frau aus Liebeskummer nach einer Trennung an
gebrochenem Herzen starb. Und zwar buchstäblich. Sie litt am
Broken-Heart-Syndrome, bei dem (z.B. durch Stress) die Gefäße verengen.
Japaner, die dieses Krankheitsbild entdeckten, gaben ihm den Namen Tako Tsubo
oder Tintenfischfalle, weil die linke Herzkammer dann aussieht wie ein Tonkrug
mit einem engen Rand.
Für mich wäre so
ein kleines Tintenfischtattoo eine Erinnerung, eine Aufforderung: Höre auf dein
Herz, folge deinem Herzen, verschenke es nicht leichtfertig. Und pass gut auf
dich auf. Also, falls du mich auf der nächsten Buchmesse dann doch mit einem
Tattoo am Handgelenk triffst, dann weißt du Bescheid. ;-)
Was meinen
idealen Mentor anbelangt … ich verrate dir jetzt ein kleines Geheimnis: ich
habe mir einen heimlichen Gastauftritt in Apollonias Geschichte erlaubt,
allerdings unter Pseudonym. Du erinnerst dich an die Bar, in der Apollonia
Parker erfährt, dass es auch männliche Musen gibt. Sie unterhält sich mit einem
von ihnen, Jonas, einem gutaussehenden, leicht ergrauten Mittvierziger, der die
Schriftstellerin Viola Winterfels ‚bemust‘. Er sagt:
„Ich bin nicht
Violas Anhängsel, sondern ihr Agent. Ich handele die Verträge für sie aus,
plane ihre Lesereisen und öffentlichen Auftritte, zum Beispiel auf
Literaturfestivals. Wir sind ein Team. Mehr als das.“ Er räusperte sich. „Ich
liebe sie, auch wenn sie mich manchmal zur Verzweiflung bringt.“ Jonas lächelte
zum Ecktisch hinüber. In diesem Lächeln lag so viel echtes Gefühl, dass Parker
ganz komisch zumute wurde.
(Ausgerechnet
Muse, S. 120)
Das wäre mein
idealer ‚Muserich‘.
3. Du schreibst ja nun nicht ausschließlich im
Jugendbuchbereich, sondern hast schon ein paar andere Titel in anderen Genres
veröffentlicht. Wie schaffst du den Spagat zwischen den Genres oder gibt es
eines, in dem du dich am wohlsten fühlst?
Es sind die Geschichten, die Figuren, die Ideen, die mich umtreiben, und die sich einfach hartnäckig weigern, sich auf ein Genre zu beschränken. Da gibt es dann schon mal eine Orgasmusfee, und dann wird es eben eine erotische Fantasygeschichte (siehe Ladies Night). Dann platzte Apollonia dazwischen und wollte, dass ich ihre Geschichte aufschreibe. Der fliegende Holländer ist auch schon aufgetaucht, und möchte, dass ich seine Erlebnisse neu erzähle (mit Happy End), das wird dann wahrscheinlich eine Paranormal Romance werden. Seit einigen Monaten recherchiere und plane ich nebenbei auch an einem Krimi (oder vielleicht eher einem Thriller) mit dem Arbeitstitel Die Ballade vom toten Kind. Das wird super spannend werden, ich kann es kaum erwarten, endlich mit dem Schreiben zu beginnen.
Es sind die Geschichten, die Figuren, die Ideen, die mich umtreiben, und die sich einfach hartnäckig weigern, sich auf ein Genre zu beschränken. Da gibt es dann schon mal eine Orgasmusfee, und dann wird es eben eine erotische Fantasygeschichte (siehe Ladies Night). Dann platzte Apollonia dazwischen und wollte, dass ich ihre Geschichte aufschreibe. Der fliegende Holländer ist auch schon aufgetaucht, und möchte, dass ich seine Erlebnisse neu erzähle (mit Happy End), das wird dann wahrscheinlich eine Paranormal Romance werden. Seit einigen Monaten recherchiere und plane ich nebenbei auch an einem Krimi (oder vielleicht eher einem Thriller) mit dem Arbeitstitel Die Ballade vom toten Kind. Das wird super spannend werden, ich kann es kaum erwarten, endlich mit dem Schreiben zu beginnen.
Ideen sind also nicht das Problem. Ich überlege eher, ob ich
zukünftig mehr mit Pseudonymen arbeiten sollte. So was wie Markenbildung
betreiben, z.B. einen Namen finden für mich als Krimiautorin, damit meine Leser
auch immer wissen, was für eine Sorte von Geschichte im jeweiligen Buch drin
steckt.
4. Wie sieht deine Zukunft aus? Machst du es wie
Parker und willst selbst bestimmen oder gibt es ein paar feste Buchpläne? Auf
was dürfen wir uns von dir freuen?
Im Moment arbeite ich an einer neuen Fantasygeschichte, die den Arbeitstitel Der Fluch des Erlkönigs trägt. Der 17jährige Finn wird in den Sommerferien von seinem Vater in ein ödes Kaff nahe der polnischen Grenze geschleppt. Ein neues Wellnesshotel, der Feengrund, soll hier entstehen, der Vater hat sein ganzes Geld in dieses Projekt gesteckt und die Familie soll ihn unterstützen. Doch nicht nur Naturschützer, allen voran Tonia (die Finn besonders interessant findet) stellen sich gegen das Projekt, sondern auch Elfen. Denn das Hotel soll ausgerechnet in dem Erlenwäldchen errichtet werden, das die Heimat des Erlkönigs und seiner Elfen ist. Dieser entführt Finns kleinen Bruder, um den Bau zu stoppen …
Im Moment arbeite ich an einer neuen Fantasygeschichte, die den Arbeitstitel Der Fluch des Erlkönigs trägt. Der 17jährige Finn wird in den Sommerferien von seinem Vater in ein ödes Kaff nahe der polnischen Grenze geschleppt. Ein neues Wellnesshotel, der Feengrund, soll hier entstehen, der Vater hat sein ganzes Geld in dieses Projekt gesteckt und die Familie soll ihn unterstützen. Doch nicht nur Naturschützer, allen voran Tonia (die Finn besonders interessant findet) stellen sich gegen das Projekt, sondern auch Elfen. Denn das Hotel soll ausgerechnet in dem Erlenwäldchen errichtet werden, das die Heimat des Erlkönigs und seiner Elfen ist. Dieser entführt Finns kleinen Bruder, um den Bau zu stoppen …
Na und dann ist da noch der oben bereits erwähnte Krimi, der
in Dartmoor spielen wird, wo ein Mörder umgeht, den sie den verrückten
Hutmacher (der mad hatter aus Alice im Wunderland) nennen ...
5. Eine kurze Frage, ohne groß zu überlegen: Wärst
du lieber ein Rabe oder eine Katze, und warum?
Spontan dachte ich gerade, Katze. Selbstbewusst, in sich ruhend, flink und faul zugleich. Aber Raben sind schlaue Tiere und sie können fliegen. Fliegen! Also: Rabe.
Spontan dachte ich gerade, Katze. Selbstbewusst, in sich ruhend, flink und faul zugleich. Aber Raben sind schlaue Tiere und sie können fliegen. Fliegen! Also: Rabe.
6. So, das war es auch schon wieder. Möchtest du
deinen Lesern noch etwas (inspirierendes) mit auf den Weg geben? Oder hat gar
Parker etwas zu sagen? ^^
Apollonia ist gerade in Schottland beschäftigt. Aber mein absoluter Lieblingsautor, Neil Gaiman, hat mal gesagt:
Apollonia ist gerade in Schottland beschäftigt. Aber mein absoluter Lieblingsautor, Neil Gaiman, hat mal gesagt:
Trust dreams.
Trust your heart.
And trust your story.
Womit wir wieder beim Tintenfisch wären. Ich sehe schon,
ich werde mir das Tattoo wohl doch noch zulegen. ;-)
Lest viel und wild. Wandert mit offenen Augen durchs
Leben. Folgt eurem Herzen.
Und passt gut auf euch auf.
* * *
Ich danke Carola Wolff für die tollen Antworten, für die Zeit, die sie sich genommen hat und schließe mich ihren Worten an: Passt gut auf euch auf!! Morgen ist schon Freitag und dann bekommt ihr endlich eure Überraschung: Das Gewinnspiel!
Liebe Grüße
Tilly
Tilly
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