Dienstag, 17. Mai 2022

"Ein Millionär, ein Tankwart und ein Geist", Tanja Rast


[Rezensionsexemplar]

 

Inhalt/Meinung

Wieder einmal eine Geschichte von Tanja Rast. Davon kann ich ja nie genug bekommen und freue mich, dass mir von der Autorin der Lesestoff scheinbar nie ausgeht. 


Die Geschichte dreht sich um Raphael. Raphael ist ausgelaugt vom Leben, er kann so nicht mehr weitermachen und sucht dringend einen Ort, an dem er zur Ruhe kommen kann. An dem er sich und sein ganzen Leben sortieren und von wo er irgendwann wieder neu starten kann. Raphael hat sich für die familiäre Firma aufgerieben und kurz vor dem endgültigen Burn-Out flieht er quasi in ein Kuhdorf, dass wahrscheinlich noch nie jemand jemals auf einer Karte gesucht hat. Er kauft einen alten Hof und denkt sich, durch die Renovierung und Aufarbeitung des Gartens wird er wieder gesund. Etwas machen, was er noch nie in seinem Leben gemacht hat. Mit den Händen Tapeten abreißen, Rasen mähen, Möbel aufbauen. Raphael hat von all diesen Dingen keine Ahnung. Aber er hat den Willen, die Neugierde und, was äußerst hilfreich ist in seiner Situation, jede Menge Geld. 


Raphael hatte Ecke und Kanten. Er hat viel durchgemacht, hat sich aufgearbeitet und hatte an sich selbst zu hohe Erwartungen. Nun muss er gucken, dass es wieder gesund wird. Richtig. Und danach nicht wieder in die Spirale des Dauerarbeitens gerät. Ich fand ihn wirklich klasse als Figur, er hat offen über seine Krankheit geredet und auch um Hilfe gefragt. Er war witzig, offen für Neues und neugierig. ALs Nachbar wäre er perfekt! Ich mochte ihn sehr und hab mich gefreut, ihn auf seiner Reise begleiten zu dürfen. 


Auf der anderen Seite gibt es Jarl. Jarl lebt im Ferienhaus eines Verwandten, kostenfrei, aber dafür muss er es renovieren. Er hat keine Ahnung, wie lange er dort leben darf oder wie es danach weitergeht. Sein Job an der Tankstelle ist wahrscheinlich auch zeitlich begrenzt. Jarl fällt immer wieder irgendwie auf die Füße und ist es gewohnt, sparsam mit dem Geld zu haushalten. Einfach mal einen neuen Rasenmäher kaufen, käme ihm nie in den Sinn. Aber er kann anpacken und hilft, wo er nur kann. 


Jarl hatte auch Ecken und Kanten. Er ist durch und durch hilfsbereit und ruht sehr in sich, auch wenn er eben nicht weiß, was er im Herbst oder Winter macht. Aber es kommt schon, wie es kommen soll, denkt er sich und lebt sein Leben. Er zeigt frei, dass er Männer mag und geht offen auf die Menschen um sich herum zu. Jarl war ein wichtiger Ruhepol in der Geschichte und hat Raphael immer wieder geerdet. Ich mochte auch ihn sehr und, weil er im Grunde das ganze Gegenteil zu Raphael ist, was die Geschichte aber sehr interessant gemacht hat. 


Natürlich gibt es nicht nur die beiden Figuren in der Geschichte. Alle anderen tragen dazu bei, dass die Story richtig rund wird und aus einem kleinen Haus mitten im Nirgendwo eine Wohlfühlgeschichte machen, die sich ins Herz einnistet. Am allerbesten ist natürlich Aravil. Der heimliche Star des Buches. Ich hab eine Schwäche für rote Katzen und tja, tut mir leid, da hatte sonst niemand eine Chance. 


Tanja Rast zeigt wieder, was sie kann. Einprägsame, aber leise Worte, die mich während des Lesens in die Geschichte zogen. Ich genoss die Story mit allen Sinnen, litt und lachte mit Raphael und Jarl, freute mich, hatte Angst und lachte. Es war alles dabei, was die Emotionspalette so hergibt.
(Und Jericho March war dabei. Ich meine, wer wird da nicht schwach?!)
Wer hier atemraubende Spannung erwartet, wartet vergebens. Es sind die ruhigen Töne, die im Vordergrund stehen. Natürlich gibt es auch Probleme und Sorgen, die die Figuren antreiben, aber es gibt nichts, was nicht gelöst werden kann, wenn man es denn wirklich will. Manchmal muss man sich einfach was trauen, über den eigenen Schatten springen und wagen, wozu andere nein sagen. Vielleicht wird es ja so gut, dass man niemals wieder damit aufhören möchte? 


Fazit

Manchmal gibt es diese hektischen, lauten, schnelle Zeiten, in denen man einen Ruhepol sucht. In denen man runterkommen möchte und sich zurückziehen. Dieses Buch bietet genau das. Herzerwärmend, liebevoll und vor allem unaufgeregt bietet die Geschichte alles für einen rundum gemütlichen Tag, an dem man seine Batterien wieder aufladen kann.


Klappentext

Raphael ist märchenhaft reich und am Ende seiner Kräfte. Vor dem Burn-out flieht er in ein norddeutsches Kuhdorf. Dort hat er ein altes Haus gekauft. Raphael will es eigenhändig renovieren und hofft, dass er sich zwischen Tapetenrollen und Wandfarbe erholen und zu sich selbst zurückfinden kann. Natürlich inkognito.


Ehe die Realität ihn einholt, dass er noch nie eine Farbrolle in der der Hand gehalten hat, trifft er auf Jarl. Dieser humorvolle Überlebenskünstler ist bettelarm und hat schon in allen Nebenjobs dieser Welt gearbeitet. Immerhin kann er tapezieren. Und ist Balsam für Raphaels angegriffene Nerven.


Doch das alte Haus birgt mehr als abblätternde Farbe und scheußliche Tapeten. Etwas scheint darin sein Unwesen zu treiben …

 





(Das Copyright von zitierten Texten, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden. Das Copyright der Rezensionen liegt bei mir. Zitate an anderen Stellen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis.)

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