Montag, 30. September 2019

"Die Stadt am Kreuz", Rafaela Creydt



[Rezensionsexemplar]


Inhalt/Meinung


Eine für mich neue Fantasygeschichte von Rafaela Creydt und ich war so gespannt, was mich nach „Der letzte Winter der ersten Stadt“ erwartet. Fantasy und ich, dass ist ja immer so ein Ding, aber hier war ich mir sicher, dass mich die Geschichte mitnehmen wird. Irrte ich mich vielleicht?

Die Geschichte handelt von Teklija na Kamatasai. Ihr Liebensinhalt besteht ausschließlich daraus, ihre Herrin zu beschützen. Hat Tek niemanden, den sie beschützen kann, weiß sie mit sich selbst nichts anzufangen. Ihr Training, um dieser Herausforderung nachzugehen, fing schon im Kindesalter an und Tek ist wirklich gut in dem, was sie tut. Nach einem schrecklichen Schicksalsschlag, aus dem sie lebend herausgekommen ist, steht ihr Leben still. Tek lebt in den Tag hinein und weiß mit sich rein gar nichts anzufangen. Bis ihr eines wortwörtlich ganz viel Arbeit und Ärger in die Arme fällt. Ohne nachzudenken, nimmt Tek die Aufgabe an, für andere Menschen zu sorgen und sie zu beschützen, ohne zu wissen, wie die Konsequenzen aussehen oder was diese Entscheidung mit sich zieht. Und ohne zu wissen, ob ihre ausgesuchten Schützlinge das überhaupt wollen.

Tek war am Anfang eine schwer einzuschätzende Person. Ich wusste nicht, wo sie steht, was sie will und wer sie ist. Aber Tek faszinierte mich und ich folgte ihr auf einer Reise, die nicht nur sie veränderte, sondern mich zum nachdenken anregte. Die Menschen sind nicht immer das, was sie nach außen hin zeigen und auch die gesagten Worte meinen sie nicht immer ernst. Tek lernt, dass Menschen ihren eigenen Weg gehen und dafür bereit sind, andere zu opfern. Andere schlecht zu machen und ihnen Dinge vorzuwerfen, die schrecklich sind, unglaublich, aber kaum widerlegt werden können, weil es vielleicht keine Zeugen gibt. Der Weg war nicht einfach, aber wir sind ihn gemeinsam gegangen und ich liebte die Entwicklung, die Tek durchmachte. Ganz langsam wurde sie zu der Frau, die sie sein kann, ohne sich selbst zu verdrängen. Sie hat immer das getan, was ihr richtig erschien und hatte das Herz auf jeden Fall am richtigen Fleck.

Aber nicht nur Tek war für die Geschichte wichtig. Ijana, Arrian, Ruben und auch Tresten sind Figuren, die die Geschichten prägten und vorantrieben. Sie alle sind so unterschiedliche wie die Kiesel in einem Fluss und doch gehören sie alle irgendwie zusammen. Egal ob ein kleines Mädchen oder ein alter Feldherr. Egal ob ein Mann, der nicht weiß, wohin er gehört oder jemand, der ohne gleichen manipulativ ist. Und auch wenn die Figuren oftmals undurchsichtig waren, liebte ich sie alle, so wie sie waren. Ja, auch die schlechten, denn sie gehören einfach zur Geschichte dazu. Sie alle machen eigene Entwicklungen durch, die sie nur machen können, weil sie alle aufeinandertreffen und durch ihr Schicksal miteinander verbunden sind. Manchmal sind diese Verbindungen dünn, kaum zu sehen oder zu spüren, aber niemals reißen sie ab. Die Autorin hat hier wirklich Verbindungen geschaffen, die stark und einzigartig sind, zwischen Menschen die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das hat mich tief beeindruckt und wirklich fasziniert.

Die Geschichte als solche fesselte mich derart stark, dass ich die Geschichte in einem Rutsch durchgelesen hatte. Einmal angefangen, konnte ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Die Spannung war greifbar, ich wollte nach jeder Seite wissen, wie es weitergeht und hatte sorge um die Figuren. Um ihr Wohlergehen. Ein Wendepunkt jagte den nächsten und niemals habe ich das Chaos kommen sehen. Überraschungen am laufenden Band und nie war irgendwas davon vorhersehbar. Ich liebte diese Spannung, die Steigerung, ich liebte es wie den Figuren mitgespielt wurde (gut und schlecht) und ich liebte es, wie die Geschichte mich einsog und so schnell nicht wieder rausließ.

Was den Fantasyanteil angeht, war ich sehr positiv überrascht, weil ich wirklich kaum merkte, dass da welche im Spiel war. Es war alles normal und gehörte einfach dazu, sodass alles einfach rund wirkte. Die Stadt am Kreuz und ihre Bewohner sind an sich schon magisch und fantastisch. Am Ende bekommt einfach jeder, was er verdient. Das einzige, was mich wirklich richtig doll gestört hat, war…

… dass die Geschichte endete, denn ich hätte ewig darin versunken bleiben können.


Fazit


Einzigartiger Weltenbau trifft auf realistische Figuren, die durch eine Spannende Geschichte Bilder in meinem Kopf entstehen ließen und so dafür sorgten, dass es sich anfühlte, als wäre ich wirklich mit dabei. Ganz hohe Kunst der Fantasyschreiberei und für mich eine ganz klare Empfehlung an alle, die Fantasy lieben. Und für alle anderen auch, denn die Figuren, die Welt und die Schreibweise sind fantastisch!
Rafaela Creydt ist für mich persönlich die Entdeckung in diesem Jahr!


Klappentext


»Inmitten der gleißenden Wüste kauerte ein zerklüftetes, abgeschliffenes Sandsteinmassiv. Inmitten dieses zerbrochenen Felsens kreuzten sich rauschend und gurgelnd die Flüsse Olharam und Ners Ewed. Die Stadt, die zwischen den Felsen steckte, hieß Duremm.«
Teklija na Kamatasai wurde ihr Leben lang darauf trainiert, ihre Herrin zu beschützen. Des Mordes bezichtigt, ihres Lebensinhaltes beraubt und nach Duremm verbannt, verfällt sie immer mehr dem Wahnsinn. Kurz entschlossen gibt Teklija ihrem Leben einen neuen Sinn, indem sie einem ehemaligen Feldherrn und einem kleinen Mädchen zu Hilfe eilt und das ungleiche Paar eigenmächtig zu ihren neuen Herren erklärt. Die Geschichte droht jedoch, sich auf dramatische Weise zu wiederholen, als die Tragödie ihrer Vergangenheit auch Teklijas neue Familie in Gefahr bringt.



 








(Das Copyright von zitierten Texten, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden. Das Copyright der Rezensionen liegt bei mir. Zitate an anderen Stellen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis.)

2 Kommentare:

  1. ich habe ein neues Lieblingswort: Liebensinhalt

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    1. :-D Mist!

      Allerdings lasse ich das direkt so stehen, denn im Grunde passt das Wort wirklich gut. :-D

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