Montag, 3. Dezember 2018

"Arrion", Tanja Rast


[Old but gold]

Inhalt/Meinung
Ich muss zugeben, ich war etwas skeptisch in Bezug auf den Inhalt, denn Fantasy und ich sind nicht immer kompatibel. Es braucht eigentlich nicht viel, mich zu überzeugen, aber es muss eben auch das Richtige sein, der richtige Inhalt, die richtigen Figuren. Das gewisse Etwas braucht jedes Buch, um den Leser auf seine Seite zu ziehen, aber Fantasy hat es bei mir eben ein bisschen schwerer.

Aus diesem Grund bin ich auch sehr vorsichtig und mit null Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Wenn ich nichts erwarte, kann ich auch nicht enttäuscht werden. Ich begann also meine Reise mit Neve. Eine Reise, die mit Tränen endete und die mich fassungslos zurückließ.

Neve. Eine Geistersängerin, die dagebliebenen Geistern hilft, den Übertritt zu meistern. Die ihnen den Schmerz nimmt, die Trauer, damit alle um die Geister herum weiterleben können. Geistersängerinnen sind etwas Besonderes, Unangreifbar und in ihrer Einzigartigkeit Unantastbar. Am Anfang dachte ich das wird so ein Geister-Geisterjäger-Ding, aber ich irrte, denn Neve ist eine sehr einfühlsame Frau, die die Schmerzen der Geister schon von weiten fühlt und diesem Sirenengesang dann folgen muss. Es war beeindruckend Neve bei ihrer Arbeit zuzusehen und die Bereitschaft zu sehen, den Schmerz zu teilen und schließlich zu heilen.
Außerdem ist Neve eine wirklich witzige, interessante und mutige junge Frau, die weiß was sie will und das auch sagt. Sie kann sich durchsetzen, lebt nach besten Wissen und Gewissen ihr Leben und akzeptiert die Dinge, wie sie sind, ohne sie erstmal auseinander zu nehmen. Eine Frau, die einer klaren Linie folgt und sich nicht von ihrem Weg abbringen lässt und die auch die unangenehmen Dinge tut, ohne sich zu beschweren. Zeitgleich ist sie aber einfach eine Frau mit Gefühlen, die festgehalten werden will. Vorzugsweise ohne toten Fisch! :-D

Arrion. Ritter mit jeder Faser seines Körpers. Mann. Ein wirklich, wirklich heißer Mann, dem ich, und das gebe ich offen zu, nach den ersten Sätzen willenlos Verfallen war. Es kam kein entkommen. Ich weiß nicht, wie die Autorin das gemacht hat, aber ernsthaft: Gibt es jemanden, der ihm wiederstehen konnte? Wenn ja, warum? :-D
Arrion ist zu Anfang etwas undurchschaubar. Neve zieht ihr Geisterding durch, Arrion will in die nächste Welt wechseln und ehe er sich versieht, muss er die Geistersängerin gegen die Menschen aus der Stadt unter der Burg verteidigen. Für Arrion geht plötzlich alles drunter und drüber und er muss feststellen, dass sein Leben eine Farce war. Er wurde verraten, ausgebeutet und als Ware betrachtet, mit der jeder machen kann was er möchte. Arrion war stark, wenn Neve es brauchte und brauchte ihre Stärke, wenn er sie brauchte. Er war anders, als ich dachte und doch war er genau so, wie ich ihn erwartet hätte.

Neve und Arrion. Ich habe noch nie so ein harmonierendes Protagonisten-Paar erlebt! Ehrlich! Einmal angefangen konnte und wollte ich mich von diesen beiden nicht trennen. Es bereitete mir körperliche Schmerzen, das Buch wegzulegen und zu wissen, dass es vielleicht einen ganzen Tag dauern könnte, mich wieder zu den beiden flüchten zu können. Ich wollte nicht, dass Neve und Arrion ohne mich weitermachen. Ich wollte nicht, dass die beiden diese schlimmen Dinge erleben und doch mussten sie es, um zu den Menschen zu werden, die sie am Ende sind. Es war eine Entwicklung, die aus einem Geben und Nehmen entstand. Die aus Liebe, Respekt und dem Wissen, dass man den Einen/die Eine gefunden hat emporwuchs, immer größer wurde, um am Ende einfach unzerstörbar zu sein. Als wären Arrion und Neve schon immer da gewesene. Gemeinsam. Als würde es schon immer „Arrion und Neve“ heißen. Als wäre Neve nicht jahrzehntelang alleine durch die Reiche gewandert.

Es ging um Liebe. Eine Liebe, von der niemand wusste, dass sie da ist. Schon immer da war. Sie wartete, bis das Schicksal zuschlug, denn die Götter hatten Pläne. Aber niemand ist so gemein und herzlos und stellt sich der einen, wahre Liebe entgegen.
Es ging um Selbstverwirklichung. Niemand muss ein Leben leben, dass andere bestimmt haben. Nur weil irgendwann, irgendjemand mal gesagt hat, dass Geistersängerinnen alleine durch die Welt ziehen müssen, muss man das nicht akzeptieren. Warum? Jeder wählt das Leben, das er leben will und nicht anders.
Es ging darum, die Menschen zu akzeptieren, wie sie sind. Leben und leben lassen. Der freie Wille ist auf ewig ungebrochen und selbst die Geister können entscheiden, wann sie gehen wollen.

„Arrion“ von Tanja Rast hat mich tief beeindruckt und auch wenn ich hier und da ein paar Tippfehlerchen sah, stolperte ich nicht. Ich rauschte durch die Seiten, rannte Neve hinterher, sah Arrion beim Kämpfen zu und lebte für kurze Zeit in einer Welt, aus der ich nach so kurzer Zeit nicht wieder hinauswollte. Ich wollte nicht, dass die Geschichte endete, und doch tat sie es. Ohne Rücksicht auf meine Wünsche, ließ die Autorin mich wegen Arrion weinen. Die Tränen flossen (und fließen schon wieder *schnief*) weil es vorbei war. Das Ende kam, sah mich an, steckte mir die Zunge raus und sprach: Du durftest nur einen kleinen Teil von Neve und Arrion sehen. Jetzt geh, es ist vorbei. Und ich ging. Weinend.

Und ich ging lachend, weil Arrion und Neve einfach perfekt zusammen sind und ich mich von Herzen freute, dass die beiden sich fanden. Für mich sind Neve und Arrion das Protagonisten-Paar Nummer 1. Diese Kombination kann niemand toppen. Da war diese Verbindung, diese Wellen… ich kann es kaum in Worte fassen. Es war weder Neve noch Arrion die mich begeisterten, es waren beide zusammen, denn mit einem alleine wäre die Geschichte nur halb so gut geworden. Bei ihnen stimmte einfach die Chemie! Trotz totem Fisch. :-D

Fazit
Kaum zu glauben, aber „Arrion“ hat mich sowas von geflasht, dass ich einige Tage brauchte, um mich dem nächsten Buch zuwenden zu können. Ich überlegte tatsächlich eine Weile, ob ich nochmal von vorne Anfange, einfach, weil ich meine Dosis „Arrion und Neve“ brauchte und sie noch nicht gehen lassen wollte. Final lässt sich sagen: Lest! Dieses! Buch! Euch entgeht die beste Verbindung, die zwei Figuren in einem Buch haben kann! Eine Geschichte, die allein von den Protagonisten lebt! Das beste Fantasy-Buch, was ich dieses Jahr lesen durfte!

„Arrion“ von Tanja Rast bekommt von mir eine mega Leseempfehlung für eine Geschichte, die mich auch Tage nach dem lesen noch zum Weinen bringt, einfach, weil sie vorbei ist. Danke liebe Tanja, dass du Arrion und Neve eine Stimme gegeben hast und Danke, dass wir die Geschichte der beiden lesen dürfen!

Klappentext
Neve ist eine Geistersängerin, deren Aufgabe darin besteht, verlorenen Seelen den Übergang ins Jenseits zu ermöglichen. Schwarze Magier hingegen wollen aus den Geistern eine unbesiegbare Armee aufstellen und haben daher die Jagd auf die friedlichen Sängerinnen eröffnet. Alleine der Geisterritter Arrion, der sich gegen Neves Willen zu ihrem Beschützer aufschwingt, scheint in der Lage, ihr gegen die Bedrohung beistehen zu können. Es ist allerdings nicht hilfreich, dass sie sich über die Grenze des Todes hinweg verlieben …



















(Das Copyright von zitierten Texten, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden. Das Copyright der Rezensionen liegt bei mir. Zitate an anderen Stellen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis.)

1 Kommentar:

  1. Huhu Tilly,
    ich habe dich für den Winter / Weihnachts - Tag nominiert und würde mich freuen, wenn du dabei bist:-)
    https://papierundtintenwelten.com/ein-winter-weihnachts-tag/
    Liebe Grüße, Petra

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