Sonntag, 23. Januar 2022

Dämonenjäger Jericho March" // Interview


 


Die Reise nach Edinburgh ging doch schneller, als ich dachte und nun stehe ich endlich an dem Ort, an dem ich Jericho March treffen werde.
Ja ihr lest richtig! Jericho March. DER Jericho – Bester Dämonenjäger ever – March, hat mir ein Interview samt Stadtführung versprochen. Ich hoffe ja immer noch, dass wir auch ein paar Dämonen zu Gesicht bekommen, aber Jericho hat dahingehend am Telefon eher verneinend gebrummt.
Und … oh, da kommt er! Jericho trägt einen langen schwarzen Ledermantel über einem schwarzen Shirt und ebenso schwarzen Cargohosen, dazu dicke Stiefel (ebenfalls schwarz, logisch). Sehr eindrucksvoll und womöglich bin ich ein wenig eingeschüchtert. Deswegen stelle ich mich etwas gerade hin und strecke ihm die Hand und mein schönstes Lächeln entgegen. „Hi, ich bin Juliane, wir haben telefoniert.“ 


Jericho begutachtet mich von oben bis unten, bevor er meine Hand ergreift. „Wird schon gehen“, murrt er und sieht mich dann einfach an.
„Äh. Ja. Also ich freue mich, dass ich hier sein darf. Wollen wir gleich losgehen und du zeigst mir alles? Dann stelle ich auch direkt die erste Frage?“ Ich warte sein nicken ab und als wir unseren Rundgang starten, beginne ich den heißesten Dämonenjäger in allen Dimensionen auszufragen.
„Also Jericho, du bist schon echt lange dabei. Wie ist es, ein Dämonenjäger zu sein? Wie wird man dazu? Ist die Ausbildung sehr hart?“

„Man sollte schon Schwerter mögen“, erklärt Jericho ohne eine Spur von Ironie. „Ausbildung … muss wohl sein. An der Akademie werden aber keine Dämonenjäger gemacht. Die werden in der praktischen Arbeit geschmiedet.“ Nun spielt ein leichtes Lächeln um seine Lippen, als wüsste er selbst, dass er hier ganz schön dick aufträgt. „So, hier sind wir schon an der ersten Station unseres Rundgangs, dem Friedhof Greyfriars.“

Ich folge Jericho zwischen den verwitterten Grabsteinen und Mausoleen hindurch zu …

… zwei Komposthaufen.

„Erledigte Dämonen fallen unter Biomüll. Meistens.“ 

 

                                                                            

 

 

(Hier ein paar Fotos von dem Friedhof Greyfriars. Und natürlich vom Komposthaufen. Sieht er nicht toll aus? Dann kommt der Eingang, ein Detail von einem Mausoleum und ein Mausolem von außen.)


Mir ist absolut nicht klar, warum wir vor Komposthaufen stehen, aber Jericho wird wissen, was wer mir zeigt. Ich nicke und trete einen Schritt zurück.
„Okay. Toll! Verwandeln sich tote Dämonen in Kompost? Stinken die? Aber viel wichtiger, wie beschützt du denn die anderen als Dämonenjäger vor den Dämonen? Gibt es da Tricks, einen genauen Ablauf, wie das Beseitigen von Dämonen abzulaufen hat?“ Ich muss grinsen, als mir ein Gedanke kommt. „Könnte ich das auch erledigen?“

Jericho mustert mich abschätzend. „Möglich“, sagt er schließlich. „Mit den Dämonen aus der dreiundzwanzigsten Dimension könntest du fertig werden.“

„Was sind denn das für welche?“, fragte ich neugierig.

„Sie sind klein. Und langsam. Und haben keine Zähne, Krallen oder sonstige Merkmale, die dir gefährlich werden könnten.“ Grinst der grummeligste Dämonenjäger Schottlands da etwa? „Aber zurück zu deiner Frage. Ich versuche immer, die Dämonen zurück in ihre Dimension zu scheuchen und dann muss jemand die OT verschließen.“

„OT?“

„Die Offene Tür, das Loch zwischen den Dimensionen. Darum arbeiten Dämonenjäger für gewöhnlich mit einem Türschließer zusammen.“ Jericho runzelt die Stirn. „Vergiss das mit dem Zurückscheuchen. Natürlich töte ich alle Dämonen.“

Natürlich. Sorgt sich Jericho um seinen Ruf?

 

Diesen Gedanken muss ich weiterverfolgen, aber später. Jetzt brennt mir nur eins auf der Zunge. „Wie viele Dimensionen gibt es denn? Und können alle Dämonen aus allen Dimensionen zu uns kommen oder muss für sowas“, ich zucke unbeholfen mit den Schultern, „die Sonne schräg zum dritten Mond im Sternzeichen Stier hoch fünf stehen?“ Jericho sieht mich an, als würde ich hier sofort in einen Dämon mutieren, schüttelt leicht den Kopf und dreht sich vom Komposthaufen weg, bevor er weitergeht. Hoffentlich beendet er das Interview nicht sofort. Ich starre seinen Rücken an, bevor ich noch eine Frage hinterher schiebe. „Es ist nicht normal, die Dämonen zurückzuschicken?“

 

„Wir Dämonenjäger sind nur auf Vernichtung und Töten aus“, knurrt Jericho, klingt aber nicht sehr überzeugend, eher ironisch. „Das ist doch allgemein bekannt. Bisher nicht bekannt sind die Gründe, warum und wann sich Tore zu den Dimensionen öffnen. Das ist immer wieder eine Überraschung. Meist keine besonders angenehme.“ Er fletscht die Zähne zu einem wölfischen Grinsen. „Die Dimensionswissenschaft hat mittlerweile einhundertundacht Dimensionen aufgezeichnet. Ich schätze mal, die haben ein paar doppelt gezählt. Schließlich gibt es in der vierundfünfzigsten Dimension nicht nur die Schlonzer, sondern auch die Garhudels, die fälschlicherweise in Dimension dreißig verortet werden. Aber das ist dann wohl schon Jägerlatein. Oder Stoff für ein paar Artikel im AWsome.“

 

Dieses Magazin kenne ich natürlich. Es beschäftigt sich mit allem rund um Außerdimensionale Wesenheiten, wie die Dämonen korrekt bezeichnet werden. Und es soll wohl sogar mal einen lebensgroßen Starschnitt eines gewissen Dämonenjägers darin gegeben haben … ganz ehrlich, denn hätte ich gerne gehabt. Bevor Jericho mir meine Schwärmerei im Gesicht ablesen kann, räuspere ich mich kurz und mache weiter. (Notiz an mich: Mail an Islay!) 



 
(Islay McGregor)


Jericho führt mich vom Friedhof runter und während wir nebeneinander her gehen, stelle ich noch eine Frage. Eine letzte für heute.
„Ohne weiter nachzudenken, was ist dein absoluter Lieblinsgdämon? Du hast doch einen, oder?“ Wer hat keinen, nachdem alle den liebenswürdigen Gargoyle kennengelernt haben? Obwohl dieser natürlich kein Dämon, sondern ein Anderweltler ist. „Und wo gehen wir jetzt hin?“, schiebe ich noch schnell hinterher, als Jericho schon antworten will. 

 

Eigentlich hätte es mir schon klar sein müssen – Jericho steuert geradewegs auf den Pub direkt neben dem Friedhof Greyfriars zu.  „Zeit für ein Pint“, behauptet er. „Meine Kehle wird trocken vom Antworten auf deine vielen Fragen.“

Wenig später sitzen wir in dem gemütlichen Pub und Jericho hat ganz zuvorkommend die erste Runde geholt und bezahlt. Er nippt an seinem Stout und lehnt sich zurück, um seine Lippen spielt ein verschwörerisches Lächeln. „Wenn du nicht verrätst, dass du das von mir hast, verrate ich dir, wo du vielleicht ein paar meiner liebsten Dämonen finden kannst.“

Neugierig beuge ich mich vor. „Darf ich das denn trotzdem im Interview erwähnen?“

„Ja, kannst ja schreiben, es kommt von einer zuverlässigen Quelle. Denn natürlich darf ich als Dämonenjäger eigentlich keine Dämonen mögen. Also, es könnte sein, dass sich im Loch Katrine im Trossachs Nationalpark ein paar unterhaltsame und recht freundliche Wasserdämonen angesiedelt haben.“

Eifrig notiere ich mir das und kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Jericho March an dieser Ansiedlung nicht ganz unschuldig ist …

 

                                                            (River Leith Walkway mit Haus des Gargoyles) 

 

Ich sage euch, ich hatte noch einiges an Spaß mit Jericho und würde mich sofort wieder auf den Weg machen, wenn er Zeit hätte. Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr sie gerne unter diesem Beitrag stellen, vielleicht bekomme ich unseren Dämonenjäger ja dazu, sie selbst zu beantworten!

Wenn ihr mehr über die Reihe wissen wollt, dann kommt ihr HIER zur Reihenvorstellung.
HIER kommt ihr zur FB-Gruppe, dort werden unter anderem auch noch einige Rezensionen zu Jericho March erscheinen.

Ansonsten bleibt gespannt, denn der letzte Beitrag ist eine InstaLive Lesung am 30.01. um 16:00 Uhr auf DIESEM Kanal. Ich begrüße Leann Porter und freue mich auf ein bisschen Quatschen und lesen. 

 

Mein ganz herzlicher Dank und all meine Dämonenliebe geht an Leann Porter! Ohne dich wäre dieser tolle Start nicht möglich gewesen! Ich danke dir! Außerdem stammen all die grandiosen Fotos von ihr. Wenn ihr mehr über Leann wissen wollt, besucht sie doch auf Instagram!

Sehen wir uns alle nächste Woche? Ich würde mich freuen!
Liebe Grüße
Tilly

 

 

 

(Das Copyright von zitierten Texten, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden. Das Copyright der Rezensionen liegt bei mir. Zitate an anderen Stellen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis.)

3 Kommentare:

  1. Hallo liebe Tilly,
    du hast mir beim Lesen des Textes gerade den ein oder anderen Lacher entlockt. Sehr genial geschrieben! :o)
    Dana (von Bambinis Bücherzauber) hat mir schon extrem von dieser Reihe vorgeschwärmt.
    Dein Interview hat mir gerade "den Rest" gegeben. Ich bin sehr neugierig auf den Dämomenjäger geworden. Ich kann mir mittlerweile gut vorstellen, warum ihr so viel Spaß mit dieser Reihe hattet/habt :o)))

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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  2. Hallo Tilly,
    was für ein schönes Interview! Ich konnte mir den leicht grummeligen Jericho dabei richtig gut vorstellen. ;) Ein Schwall Fragen nach dem nächsten und er denkt sich nur "mein Gott, die quatscht zu viel" :D Und obwohl seine Antworten sparsamer waren, als die Fragen, fand ich es interessant und einfach gut gestaltet und eben sehr passend, wenn man die Reihe gelesen hat. :)

    Was mich noch interessieren würde, welcher Dömon Jericho das Leben bisher am schwersten gemacht hat. Natürlich war es für ihn am Ende kein Problem, ihn zu erledigen, versteht sich von selbst. Aber irgendeiner wird ja vielleicht doch ein härterer Brocken gewesen sein, als andere ;) Und er selbst bewertet das vielleicht anders, als man es beim Lesen empfunden hat oder es war ein Dämon, den wir vielleicht gar nicht kennengelernt haben :)

    Danke für die Arbeit, die du in die Reihenvorstellungen steckst!
    Liebe Grüße
    Dana

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  3. Huhu Tilly,

    es hat richtig Spaß gemacht dieses Interview zu lesen. Gefühlt war das schon ein kleiner Romanausschnitt und hat "live" gezeigt, wie der Protagonist charakterlich ist. Die Zeichnungen zu den Charakteren fand ich klasse und vor allem auch die Bilder der Orte haben es atmosphärisch abgerundet. Einfach nur wow! Hier steckt so viel Mühe drin. Ich habe richtig Lust bekommen mehr vom Dämonenjäger zu lesen.

    Mich würde jetzt wirklich noch interessieren, wieso die Dämonen auf dem Bio-Müll landen. =D

    Ganz liebe Grüße
    Leni

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