Inhalt/Meinung
Ich liebe die Bücher von Neal Shusterman und habe sie bis jetzt fast alle gelesen. Da kam ich an “Game Changer” natürlich nicht vorbei. Außerdem sprach mich der Klappentext wirklich an und ich war gespannt, was sich der Autor mal wieder hat einfallen lassen.
In der Geschichte begleiten wir Ash. Ash ist, seiner Meinung nach, ein ganz normaler Junge mit ganz normaler Familie und Freunden. Er spielt im Football-Team, ist scheinbar tolerant, immer freundlich und hat sich in seinem Leben gut eingerichtet. Für ihn gibt es nur dieses eine Leben und warum sollte er darüber mehr nachdenken als nötig? Er hat es sich darin bequem gemacht, weiß, dass manche Dinge um ihn herum nicht gut sind, aber ist auch der Meinung, dass er selbst sowieso nichts ändern kann. Für seinen Seelenfrieden macht er anscheinend schon genug und das reicht ihm vollkommen. Ash ist kein schlechter Mensch, er hinterfragt nur die eigenen Ansichten nicht mehr und nimmt viele Dinge als gegeben hin, ohne sich zu fragen, wie die Sichtweise von anderen ist.
All das ändert sich an einem ganz normalen Tag. Er ist auf dem Footballfeld, wird getackelt und dann wird es seltsam. Kälte, Schwindel, ein komisches Gefühl. Die Welt scheint einen Ruck zu machen und Ash spürt es am eigenen Körper. Dann ist es vorbei und Ash hinterfragt es erstmal nicht weiter.
Nach und nach fallen ihm jedoch Dinge auf, die nicht so sind, wie er sie kennt. Zu kennen glaubt. Es sind kleine Veränderungen, die ihn verunsichern. Waren Stoppschilder schon immer blau? Sollten sie nicht rot sein? Oder doch blau?
Nach und nach fallen ihm mehr solche kleinen, aber doch grundlegenden Veränderungen auf und Ash beginnt sich zu fragen, was mit ihm passiert ist. Warum fährt er ein anderes Auto? Warum wohnt er woanders? Warum hat er andere Freunde? Warum passiert das genau ihm?
Game Changer zu lesen war für mich nicht ganz einfach. Ich hatte Probleme mit dieser Geschichte, vielleicht hatte ich auch andere Erwartungen an sie. Neal Shusterman greift in der Story so viele schwierige Themen auf, dass mir manchmal ganz schwindelig wurde. Es geht unter anderem um Rassismus, toxische Beziehungen, Drogen, kaputte Familien… oftmals harter Tobak sind es die vielen Facetten, die für Ash fast schon normal geworden waren, mit denen er sich jetzt aber plötzlich zu 100% befassen muss. Und wir als Leser mit ihm. Ganz viel Gesellschaftskritik, verpackt in einen Jugendroman, der das alles etwas auflockern soll. Es geht im Grunde um alles und Ash, sowie auch ich, fragten uns während die Geschichte voranschreitet, ob eine wirklich perfekte Welt, in der es allen gut geht, tatsächlich möglich ist. Ash hat die Chance immer wieder aufs neue einen schrecklichen Umstand zu ändern, aber dafür leidet jemand anders. Macht er es dem einen recht, fällt der andere in eine Schublade, die die Gemeinschaft erschaffen hat. Sein bester Freund darf plötzlich nicht mehr mit ihm auf eine Schule gehen, weil er eine andere Hautfarbe hat. Ash versteht viele der Änderungen nicht, weil er es doch nur gut meint, aber so funktioniert das große Ganze eben. Oder eben auch nicht.
Es ist die Menge an wirklich wichtigen Botschaften, die zum nachdenken anregen sollen, die ich schwierig fand. Das Buch handelt viel von komplexen Verbindungen und zeigt aber auch, dass Menschen genau diese nicht immer verstehen. Die Verknüpfung dieser Botschaften ist auch sehr komplex und verwirrt an mancher Stelle sehr, sodass wir hier auch auf das Thema Verständnis treffen. Manchmal ist weniger mehr.
Allerdings wäre Neal Shusterman wohl nicht er selbst, wenn er diese ganze Gesellschaftskritik vereinfacht hätte. Jede Änderung, die Ash durchmacht, verändert das Gefüge der Welt und nach und nach schält sich heraus, dass diese Geschichte eigentlich nur auf eine Art enden kann.
Ich will nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Die Geschichte an sich war nicht schlecht und ich bewundere, wie Shusterman es geschafft hat, über hunderte von Seiten immer alle Verbindungen zu erhalten. Es ist eine sehr komplexe Geschichte. Dennoch hat sich mich nicht gänzlich erreicht.
Fazit
“Game Changer” von Neal Shusterman ist ein Buch, dass man nicht einfach nebenher lesen kann. Viel Gesellschaftskritik verpackt in eine sehr komplexe Handlung. Das Ende lässt einen sehr nachdenklich und fast schon fassungslos zurück. Wer all das sehr mag, für den ist dieses Buch perfekt. Wer nur leichte Unterhaltung sucht, dem würde ich es nicht empfehlen.
Klappentext
Stell Dir vor, du könntest die Welt verändern ... Welche Entscheidung triffst Du?
Ash ist ein weißer, heterosexueller cis-Junge aus der Mittelschicht. Er hält sich selbst für einen guten Kerl, aber nicht gerade für den Mittelpunkt des Universums. Bis er eines Freitags in eine andere Dimension katapultiert wird, in der er genau das ist – der Mittelpunkt des Universums! Damit verfügt ausgerechnet Ash nun über die Macht, die Welt zu verändern. Doch irgendetwas geht schief, und Ash führt - aus Versehen - die Rassentrennung wieder ein.
Natürlich will er das wieder geradebiegen, aber: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen. Es beginnt ein Wettrennen durch die Dimensionen auf der Suche nach einer gerechten Welt für alle. Ash springt in immer neue Identitäten, hüpft von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen, bis er endlich verstanden hat, was er tun muss, um die perfekte Gesellschaft zu erschaffen.
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