Montag, 30. Juli 2018

"Colours of Life 1: Schneerot", Anna Lane


[Rezensionsexemplar]


Inhalt/Meinung


Ganz ehrlich, könntet ihr bei diesem Cover nein sagen? Ich konnte es nicht und ließ mich auf die Frage ein, welche Farbe die Freiheit hat.



Crystal, genannt Crys, ist die Protagonistin, die mich als Leserin mit sich nimmt und der ich mich am verbundensten gefühlt habe. Crys kam vor einigen Jahren in die Anstalt, an ihr wurden Drogen getestet und nur weil sie extrem gut auf eine bestimmte Droge reagiert hat, beschließt sie nun die weitere Laufbahn anderer Kinder und Jugendlicher, die ebenfalls in dieser Anstalt landen.
Die Drogen haben nicht nur aus Crys einen Menschen mit besonderen Fähigkeiten gemacht. Neben ihr gibt es noch drei andere, die ebenfalls aus der Masse hervorstechen. Diese 4 werden gesondert behandelt, haben einen extra Bereich in der Anstalt und müssen auch nicht mit den anderen essen oder Zeit verbringen. Durch diese Sonderbehandlung haben sie natürlich keinen guten Ruf innerhalb des Gebäudes. Crys kann nicht nur sehen, was in einem Menschen vor sich geht (und auf welche Droge er besonders gut reagieren würde), sondern hat von Zeit zu Zeit auch Zukunftsvisionen. Im Grunde ist ihr Dasein in der Anstalt als Gefangene trist und öde. Sie ist ein Werkzeug des Militärs und sie benutzten Crys, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.
Als Crys auf den charismatischen Cameron trifft, ändert sich alles. Von jetzt auf gleich muss Crys entscheiden, wem sie vertraut und vor allem, wer sie sein will. Denn es könnte tödlich sein, wenn Crys durch und durch sie selbst ist.



Crys mochte ich sehr gern. Sie ist taff, auch wenn sie sich hin und wieder jemanden wünscht, der sie einfach mal auffängt. Jemand, bei dem sie vollkommen sie selbst sein kann, ohne verurteilt zu werden. Sie möchte gerne zurück zu ihrer Familie, weiß aber, dass das nicht möglich ist. Crys würde alles tun, um aus der Anstalt fliehen zu können. Sie ist keine typische Heldin, die alle retten möchte, denn sie weiß, dass das nicht geht. Auch will sie nicht von anderen gerettet werden, es reicht ihr, wenn sie Unterstützung bekommt, um sich selbst zu helfen. Crys hat es nicht leicht und in einer Zeit, in der sie jeden Moment damit rechnen muss, getötet zu werden, ist Liebe das letzte, was sie erwartet hat. Aber meistens passieren bestimmte Dinge immer dann, wenn man nicht mit ihnen rechnet. Liebe ist etwas das man nicht planen kann und Crys ist überfordert. Aber die Gefühle tun ihr gut, es ist mehr als sie jemals in der Anstalt gefühlt hat. Und sie ist nicht bereit, das aufzugeben.



Cameron ist neu in der Anstalt und scheint von Crys gehört zu haben. Er ist einnehmend und plant etwas, das Crys´ Leben komplett auf den Kopf stellen wird. Cameron ist nicht der, der er vorgibt zu sein und dennoch ist er jemand, dem man einfach vertrauen muss. Auch ich hatte keine bedenken, denn Cameron schien Ahnung von dem zu haben, was er sagte. Auch wenn er Geheimnisse hat und einen Plan verfolgt, der sich erst nach und nach zeigt, ist er jemand, dem Crys vertraut, einfach weil sie es will. Cameron hat es nicht leicht, er tut nichts, weil er es will und es fällt ihm zuerst nicht ganz so leicht, in Crys keine Gefahr zu sehen. Schließlich ist sie die Henkerin. Kann man so jemandem vertrauen?



Die Geschichte als solche ist wirklich klasse. Ich begann zu lesen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Einmal in der Gedankenwelt von Crys drin, fiel es mir schwer, wieder einen Weg daraus zu finden. Die Anstalt und ihre Machenschaften sind erschreckend. Das, was die Insassen durchmachen müssen ist grauenvoll und durch die Ich-Perspektive bekommt man als Leser alles haargenau mit. Neben Crys gibt es noch zwei weitere Perspektivträger, sodass mir wirklich nichts entging. Die Drogen, die an den Kindern und Jugendlichen getestet werden, nur damit sie Fähigkeiten entwickeln, die das Militär sich Nutzbar machen kann, sind schrecklich, weil niemand vorhersagen kann, wie die Menschen darauf reagieren. Deswegen heißt Crys auch die Henkerin. Sie weiß nur, das eine bestimmte Droge gut für jemanden passt. Wie dieser jemand darauf reagiert, dass weiß sie nicht. Zwischen all den Sorgen, Ängsten und Problemen blüht die Liebe auf und es war fesselnd mitanzusehen, wie zwei so unterschiedliche Personen aufeinander reagieren und vor allem zusammen agieren, wenn es drauf ankommt.



„Schneerot“ ist Band 1 und das Ende ist wirklich verdammt gemein. Crys, die Anstalt, die Personen mit besonderen Fähigkeiten. All das hat jede Menge Potenzial, richtig gut zu werden, wenn es der Autorin gelingt, den Spannungsbogen hoch zu halten und die Stimmung, die recht drückend, aber doch hoffnungsvoll war, zu erhalten. Es ist ein starker erster Band und ich bin echt gespannt auf die Fortsetzung!



Fazit


Endzeitstimmung trifft auf Züge einer Dystopie trifft auf Menschen, die einen eigenen Willen haben. „Schneerot“ packte mich mit einer Mischung aus alldem, zusammen mit einer neuartigen Idee, die mich faszinierte und einer Liebesgeschichte, die tragisch begann und starke Gefühle hervorrief. Das Ende ist offen, aber schließt den ersten Band recht gut ab. Durch die vielen Figuren, an deren Gedanken man teilhaben kann, kommt eine Vielschichtigkeit zu tragen, die bei der Ich-Form sonst nicht vorhanden ist. Klare Lesemempfehlung!





Klappentext


Welche Farbe hat die Freiheit?

Nach zwei Jahren in Gefangenschaft hat die sechzehnjährige Crys Levine jeden Glauben an eine Rettung aus der geheimen Forschungsanstalt im Norden Englands verloren. Genau wie ihr bester Freund Ace erhielt sie durch das Militär eine besondere Gabe und ist dadurch zu einer wertvollen Waffe im Krieg geworden.

Als jedoch eines Tages der gutaussehende Cameron in die Einrichtung verschleppt wird, ist sie sofort fasziniert – von seinem Kämpferwillen, den sie selbst schon vor langer Zeit verloren hat. Anders als Crys hat Cameron nicht vor, sich dem Militär zu unterwerfen. Sein Plan? Ein Ausbruch. Womit er nicht gerechnet hat? Sich in Crys zu verlieben.



Liebe und tödliche Geheimnisse im eisigen Winter des Lake Districts.
 







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