[Old but gold]
Inhalt/Meinung
Ich verzichte an
dieser Stelle auf eine gesonderte Inhaltsangabe, da der Klappentext genug
verrät. Schon lange fiebere ich dem Finale von Gwen und Nick entgegen. Der
erste Band endet mit einem ziemlichen Cliffhanger und Sandra Andrea Huber hat
uns Leser da ganz schön spannungsgeladen zurück gelassen. Nun ist die Frage, ob
ich lieber in die Dunkelheit gehe oder im Licht bleibe. Finden wir heraus, ob
die Autorin mich retten konnte …
Die Geschichte
beginnt genau an der Stelle, an welcher der erste Band endet. Viele andere
Autoren, die Fortsetzungen schreiben, brauchen erst einmal gefühlte fünf
Kapitel um die vorangegangene Geschichte zu rekapitulieren. Sandra Andrea Huber
lässt uns das Geschehen kurz durch die Augen von Nick sehen und schon ist der
Leser wieder mitten in der Geschichte drin. Das Lesevergnügen wird von keine
langen Vorreden oder überflüssige Rückblenden gestört.
Ich persönlich
fand das richtig angenehm, denn auch wenn der erste Band ein bisschen zurück
liegt, konnte ich mich dadurch besser wieder einfinden. Auch Gwen denkt hier
und da an das, was passiert ist und mir reichte das als Eckpfeiler für die
Handlung eigentlich aus. Dadurch, dass die Autorin sich eben nicht mit langen
Vorreden aufhält, hat die Geschichte um Gwen und Nick von Anfang einen sehr
hohen Spannungsbogen und ich als Leser hatte kaum Zeit, zwischendurch mal Luft
zu schnappen. Diese Spannung zu halten ist nicht leicht, aber auch hier hat
Sandra Andrea Huber ihr Können unter Beweis gestellt.
Zwischenzeitlich
gibt es ein paar "ruhige" Szenen, in denen zwar nicht gekämpft wird,
die dafür aber emotional sehr aufgeladen sind. Der Spagat zwischen Spannung und
Gefühl ist hier wunderbar gelungen. Kontinuierlich wird die Handlung
vorangetrieben, ohne dass es überfüllt oder anstrengend wirkt. Wie schon im
ersten Band wird die Welt der Sensaten in unsere mit eingebunden, es wirkt
einfach normal, so als ob es diese Welt eben schon immer gibt. Natürlichkeit,
Glaubhaftigkeit und spannende Gefühle werden in dieser Geschichte ganz groß
geschrieben!
"Wenn Licht
die Nacht durchdringt" handelt auf den ersten Blick von der Liebe. Gwen
und Nick lieben sich, schon immer. Allerdings liegen ihnen so viele Steine im
Weg, dass sie die kaum entfernen können.
Nicks Entwicklung
ist interessant, denn das Erlebnis am Ende von Band eins hat ihn verändert.
Allerdings akzeptiert er diese Veränderung von sich selbst nicht, er kann nicht
aus sich hinaus. Das Wesen eines Menschen ist nun mal wie es ist und genauso
denkt Nick auch. Nick ist reifer geworden, nachdenklicher, vielleicht nicht
mehr ganz so hitzig. Auch wenn ich mir vielleicht zu Anfang etwas mehr von dem
dunklen Nick gewünscht hätte, um seine Veränderung besser zu untermalen, hat
die Autorin doch einen Charakter erschaffen, der mehr ist, als er auf den ersten
Blick zu sein vorgibt.
Gwen hingegen hat
es in meinen Augen viel schwerer.
Es geht bei ihr um
Akzeptanz. So viele Dinge ereignen sich um sie herum, dass sie gar nicht weiß,
was es zuerst zu verarbeiten gilt. Gwen hat sich ebenfalls weiterentwickelt.
Geprägt von Misstrauen, kann sie sich ihren Gefühlen nicht mehr sicher sein und
muss sich dennoch voll und ganz auf diese verlassen.
Bei Gwen hätte ich
mir etwas mehr Abstand zu Nick gewünscht, etwas mehr Gegensprache. Zwar will
sie ihre eigenen Entscheidungen treffen, aber kann sich dennoch schwer gegen
Nick durchsetzen. Ich hätte mich gefreut wenn Gwen ihre Gefühle einfach mal
rauslässt und laut wird. Mit den Füßen aufstampft und schreit. Einfach mal
Dampf ablassen. Sie war äußerlich immer sehr ruhig und besonnen, während ich
Nick am liebsten eine Backpfeife verpasst hätte. ^^
Diese beiden sind
von einem ganz anderen Kaliber. Sie zoffen, streiten und schreien rum.
Gefühlsmäßig sind sie viel offener und zeigen ganz klar, ob ihnen etwas nicht
passt.
Jo ist eine wirklich
interessante Figur und ich muss zugeben, zeitweise fand ich ihn interessanter
als Nick.
Vielleicht gibt es
zu ihm ja ein kleines Spin-Off? ^^
Er spielt
innerhalb der Geschichte eine größere Rolle als es zu Anfang scheint und gerade
für Nick wird er zu einer außergewöhnlichen Geduldsprobe. Er könnte überflüssig
wirken, wenn da nicht diese Tiefe innerhalb seines Charakters wäre, die
wirklich erstaunlich ist, da er eigentlich nur eine "Nebenfigur" ist.
Marah war für mich
etwas flach. Sie spielt ebenfalls eine große Rolle, allerdings sagt sie immer
wieder, was sie alles kann. Sie soll eine Stütze sein, aber irgendwie geht fast
alles was sie macht schief oder übersteigt ihre Kompetenzen. Marah ist zwar
eine sympathische, starke Figur aber ich finde, so wirklich von Nutzen war sie
eher selten. Nicht falsch verstehen, ich mochte sie, aber in Bezug auf Marah
hatte ich mir mehr erhofft oder hatte ich mehr erwartet. Ich deute hier noch
mal ganz unauffällig auf das Wörtchen "Spin-Off" … ^^
Der Gegenpart ist
kein Gegenpart im eigentlichen Sinne, denn Merkas ist nicht der Einzige, der
Gwen und Nicks Tod will. Hier hat die Autorin wirklich viel geleistet, denn
Merkas war mir von Anfang wieder unsympathisch. Auch wenn hier und da ein paar
kleine, schwache Momente durchscheinen ist er schlicht und einfach gemein, fies
und ein Arsch. Genauso wie ein Antagonist sein soll. Allerdings ist auch hier
mehr im Spiel als es zu Anfang scheint und Merkas spielt ebenfalls eine größere
Rolle.
Die Welt der
Sensaten hat diesmal mehr Spielraum, auch wenn ich mir ein paar kleine
Einblicke in den Alltag eines "normalen" Sensaten gewünscht hätte.
Sie sind, wie sie sind und im Grunde sind sie einigen Menschen gar nicht
unähnlich, jedenfalls wenn man sich auf das Befriedigen von Bedürfnissen
bezieht. Es sind die Abgründe in uns Menschen, die uns zum Sensaten werden
lassen und genau diese Tatsache hat die Autorin wirklich gut in das Wesen
dieser Sensaten eingewoben.
Das Ende ist
fantastisch. Ich hatte ja mit so einigem gerechnet: Kitsch, Rumgeschmachte und
Liebesbeteuerungen bis zum Umfallen. Aber hier hat mich die Autorin wirklich
kalt erwischt und ich bin von dem Ende der Geschichte um Gwen und Nick wirklich
begeistert. Wenn es so etwas wie ein perfektes Ende gibt, dann hat Sandra
Andrea Huber eines ihrer Geschichte verpasst.
"Wenn Licht
die Nacht durchdringt" ist mehr als nur eine Liebesgeschichte. Sie geht
viel tiefer, regt zum Nachdenken an und zeigt, dass man nicht immer mit
Schwertern kämpfen muss um einen Krieg zu führen. Es sind die inneren Gefühle,
die wichtig sind, auf die es zum Schluss ankommt und durch die man auch als
Verlierer ein Gewinner sein kann. Akzeptanz, Nachsicht, Vertrauen, Verzeihen
und letztendlich auch die Liebe, das ist es, um was es hier geht. Tiefgründig
und Emotional sind die Worte die ich nutzen würde, um dieses Buch zu
beschreiben.
Ja, es geht dann
doch nicht gänzlich ohne. Es gibt genau eine Sache, die ich zu kritisieren
habe. Innerhalb der Geschichte wechseln immer mal die Sichtweisen, mal sehen
wir durch Gwens Augen, mal durch Nicks, mal durch diese und jene. Das ist auch
nicht schlimm, lockert es doch die ganze Atmosphäre etwas auf.
Es ist eher, dass
der Name der Figur innerhalb ihres eigenen Kapitels kaum bis fast gar nicht
benutzt wird. Bei Nick, Jo und Merkas heißt es grundsätzlich nur
"Er", ob er spricht, handelt oder denkt. Bei Gwen und Marah ist es
"Sie". Sie denkt, sie spricht, sie macht und tut. Innerhalb dieser
Kapitel hätte man durchaus einige "Er" und "Sie" durch den
Namen ersetzen können, denn auf Dauer war es hin und wieder etwas verwirrend.
Fazit
Mit "Wenn
Licht die Nacht durchdringt" hat Sandra Andrea Huber einen fantastischen
zweiten und finalen Teil für Gwen und Nick erschaffen, der mehr Tiefe besitzt,
als es auf den ersten Blick aussieht. Wer eine Liebesgeschichte sucht, die
zeitgleich zum Nachdenken anregt, ist hier genau richtig. Im Dunkeln zu stehen
heißt nicht, dass man Böse ist, denn auch die Dunkelheit kann Licht enthalten.
Es braucht nur eine Person, die es sieht.
Klappentext
Das Finale nach
»Wenn Blau im Schwarz ertrinkt«
Gwens Leben hat
binnen kürzester Zeit rasante Wendungen genommen, die nicht nur Spuren in ihrem
Herzen, sondern auch an ihrem Körper hinterlassen haben. Als sie nach dem Kampf
im Marofláge in einem Krankenhaus zu Bewusstsein kommt, abermals auf Nikolaj
trifft und obendrein von zwei Fremden nach Italien gebracht wird, muss sie mit
einer Vielzahl von Gefühlen kämpfen. Dabei wirft die Bitte, die Hekate an sie
gerichtet hat, nach wie vor ihre Kreise und scheint dringlicher denn je. Nicht
zuletzt, weil Gwens Leben in Gefahr ist. Doch es ist nicht nur Luzifer, der ihr
nach dem Leben trachtet – auch Merkas möchte sie und Nikolaj tot sehen.
Gemeinsam beginnen Teufel und Sensat eine Verfolgungsjagd, während Gwen und ihre
Begleiter riskante Pläne schmieden …
(Das Copyright von zitierten Texten, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden. Das Copyright der Rezensionen liegt bei mir. Zitate an anderen Stellen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
HINWEIS: Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass der von dir geschriebene Kommentar und die personenbezogenen Daten, die damit verbunden sind (z.B. Username, E-Mailadresse, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress, IP-Adresse) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.
Über Feedback zu meinen Beiträgen freue ich mich.
Anstatt hier zu antworten, besuche ich dich auch gerne auf deinem Blog zurück.