Freitag, 16. November 2018

Stadtführung und Interview mit Jasmin Jülicher // Der Hüter - Stadt der Asche // Teil 1



Ich habe mich Anfang der Woche mit Jasmin Jülicher getroffen. Wie ihr in meinen letzten Beiträgen schon erfahren habt, läuft aktuell die Crowdfunding-Kampagne zu „Der Hüter – Stadt der Asche“ und ich freue mich euch sagen zu können, dass das Interview direkt vor Ort stattfand – in Narau, die Stadt in der die Geschichte spielt. Es war wirklich aufregend und …. Aber lest selbst. Viel Spaß! 



Ich steige aus dem U-Boot, in dem ich die letzten Tage verbracht habe. Als ich mich umsehe, stelle ich fest, dass das Boot in einer Lagune dümpelt, die von schwarzem Sand umgeben ist. Hinter dem Sand schließt sich ein Weg aus schwarzen Steinquadern an. In meinem Rücken und auch überall, wo ich hinschaue, erheben sich schwarz-graue Steinwände, deren zerklüfteten Spitzen bedrohlich aufragen.
Und dort hinten, direkt am Strand, steht auch schon Jasmin und wartet auf mich. Sie winkt mir und ich beeile mich, aus dem U-Boot zu klettern.
"Hallo Tilly", begrüßt sie mich und wir schütteln uns die Hände. "Wie war deine Reise?"

„Hey, ich freue mich, dass ich wieder bei dir sein darf! Die Reise war“, ich drehe mich kurz zum U-Boot um. „Nun ja, ich bin da. Öfter da drin zu sitzen, kann ich mir nicht vorstellen. Was machen wir jetzt?“ Ich bin wirklich aufgeregt, habe ich doch diesmal absolut keine Ahnung, was auf mich zukommt.
"Ja, so ein U-Boot ist schon speziell. Aber es freut mich sehr, dass du mich in Narau besuchen kommst. Und ehrlich gesagt tut es gut, mal ein freundliches Gesicht zu sehen." Jasmin nickt hinüber zur Stadt. "Wollen wir gleich losgehen? Es gibt da einiges, was ich dir zeigen möchte. Und ich möchte dir auch jemanden vorstellen."

„Sehr gern! Kannst du mich schon irgendwas über Narau erzählen? Wie lange gibt es die Stadt schon? Als wir in Biota waren, hatte ich ja keine Ahnung, dass es auf der Oberfläche noch Menschen, geschweige denn eine Stadt gibt.“ Jasmin führt mich über den schwarzen Sand zu dem Weg aus Steinquadern. Sehr einladen sieht es hier nicht aus und meine Neugierde auf die Stadt und ihre Bewohner steigt.
"Ja, Biota ... Leider wissen dort nur wenige Menschen etwas darüber, wie es in der Außenwelt tatsächlich aussieht. Aber es ist wahr, was dort erzählt wurde:
Es gab einen großen Krieg, dem der Großteil der Menschheit zum Opfer gefallen ist. Und er ist nicht vorbei." Jasmin seufzt. "Auch wenn ihn seit Jahren niemand mehr gesehen hat, hat Karl Frisch noch immer die Kontrolle.
Seine Gears sind noch immer auf der Jagd."
Wir gehen den schwarzen Pfad entlang, dessen Steine sich unter meinen Füßen uneben und porös anfühlen. Schon nach wenigen Schritten habe ich Probleme, zu atmen.
Die Luft ist trüb, man kann nicht weit sehen und alles liegt unter einem grauen Schleier. Winzige Partikel tanzen in der Luft umher und sinken zu Boden. Dazu kommt der Geruch nach Schwefel und Feuer.
"Aber Narau ist so etwas wie ein blinder Fleck. Die Hitze des Vulkans verhindert, dass die Maschinen die Wärme wahrnehmen, die eine menschliche Stadt üblicherweise ausstrahlen würde. Dazu kommen die hohen Wände des Vulkans. Sie sorgen dafür, dass die Stadt leichter zu verteidigen ist." 
Wir gehen weiter und schon bald entdecke ich trotz meiner eingeschränkten Sicht etwas in der Luft. Einen langen Steg, der sich einmal quer durch den Krater spannt.
"Da oben befinden sich die Fabriken. Alles, was irgendwie mit Metall arbeitet", erklärt Jasmin. "Aber: Zutritt für Unbefugte strengstens verboten." Bedauernd hebt sie die Arme. "Aber schau mal dort drüben." Sie deutet mit ausgetreckter Hand auf ein stattliches ovales Gebäude, das düster und drohend ein Stück abseits steht. "Das ist die Arena."
„Wow, irgendwie bin ich mir gerade nicht sicher, wo ich lieber leben möchte. Hier oder in Biota.“ Ich sehe mich weiter um und muss gestehen, dass es alles andere als einladen wirkt. Die Hitze drückt auf meine Atemwege, der Schweiß rinnt mir den Rücken herab und ich sehne mich nach etwas Abkühlung. Mein Blick folgt Jasmins Hand und ich betrachte das Gebäude auf das sie zeigt. „Die Arena? Wird hier gekämpft? Und wen wolltest du mir vorstellen?“ Meine Neugier ist doch größer, als das ungute Gefühl, dass das Erscheinungsbild der Stadt hervorruft.
"Ja, die Arena ist der Ort in Narau, an dem Konflikte gelöst werden." Jasmin zieht bei dem Wort "gelöst" die Augenbrauen in die Höhe.
"Es gibt hier keine Polizei, niemanden, der andere bestraft, wenn sie ein Verbrechen begehen. Aber jeder kann absolut jeden in der Arena herausfordern und so selbst für Gerechtigkeit sorgen." 

Während wir weitergehen, fährt Jasmin fort: "Wir werden uns später mit Patrick Garrett treffen, wenn du magst. Er ist der wichtigste Mann hier in Narau."
"Der wichtigste Mann? Sowas wie ein Bürgermeister?" frage ich und wundere mich über die Art der Konfliktlösung.
"Ja, so etwas wie der Bürgermeister. Nur mit Waffen." Jasmin grinst und vor uns tauchen nun die ersten Gebäude auf, dahinter erkenne ich weitere, deutlich höhere.
"Du musst dir die Stadt vorstellen, wie dir Jahresringe eines Baums", erklärt Jasmin und formt mit den Händen einen Ring. "Die Ringe sind die vier Stadtviertel. Und das erste hier ist Deadwood."
Neugierig sehe ich mich um. Die Häuser sind winzig und heruntergekommen, einige ausgemergelt wirkende Menschen sitzen auf Bänken vor ihren Türen. Ich bemerke die Eisenringe, die alle von ihnen um den Hals tragen.
Eine Gruppe Kinder spielt mit einem Ball auf der Straße.
Als wir den Ring betreten, wenden sich alle Gesichter uns zu. Sie blicken finster, geradezu feindlich. Jasmin beschleunigt ihre Schritte und wir lassen den ersten Häuserring hinter uns.
"In Deadwood wohnen die Sklaven", flüstert Jasmin mir zu. "Und ich glaube, sie trauen mir nicht.
Ohne Garretts Schutz dort hinzugehen ist..." Sie zögert. "Es ist keine gute Idee." 
Wir tauchen ein in den zweiten Häuserring, dessen zweitstöckige gepflegte Häuser in einem starken Kontrast zu den ärmlichen Bauten stehen, die wir gerade hinter uns gelassen haben.
"Das ist Fort Sumner. Hier wohnt der Großteil der Stadtbevölkerung." Jasmin deutet rechts und links den Weg entlang. Die Straßen sind gut besucht und nicht wenige der Menschen, die hier unterwegs sind, sehen zu uns herüber.
„Sklaven? Wozu tragen sie die Eisenringe um den Hals?“ Es fällt mir schwer, die Bilder hinter mir zu lassen, während Jasmin weiterläuft. Alles wirkt hier so anders, als in Deadwood. Wobei der Name sehr gut passt. Ich würde gerne anhalten und zurückschauen, aber Jasmin zieht mich weiter.
"Hier ist es auf jeden Fall sicherer für uns. Und schau mal, dahinten." Ich blicke in die angegebene Richtung und entdecke einen jungen Mann und eine Frau mit langen dunkelblonden Locken. Beide wirken ernst, angespannt. Ich beobachte, wie der Mann eine Haustür klopft und dann ein Stück zurücktritt.
"Da sind Alexander und Nic. So viel ich weiß, erledigen sie etwas für Garrett. Du hast die beiden ja damals in Biota kennengelernt."
„Oh!“ Ich freue mich, ein bekanntes Gesicht zu sehen. „Arbeiten sie jetzt hier? Wie geht es ihnen. Können wir zu ihnen gehen?“ Mir ist klar, dass Jasmin die Frage nach den Sklaven ignoriert, aber ich frage kein weiteres Mal nach. Wenn es sicherer für uns ist, halte ich lieber den Mund. „Wie lange hat eigentlich die Arbeit an Band 2 gedauert?“
"Alexander und Nic sind vor ein paar Tagen angekommen, ist noch gar nicht lange her. Wir können ja gerne mal rübergehen und schauen, ob sie Zeit für uns haben."
Wir machen uns auf den Weg zu dem Haus, an dessen Tür Alexander nun noch einmal klopft.
"Die Arbeit an Band 2 hat erstmal gar nicht so lange gedauert", erzählt Jasmin auf dem Weg. "Ich habe damit direkt nach Band 1 begonnen, während des NaNoWriMo und war nach dem Monat auch schon halb fertig. Und den Rest habe ich dann in den zwei Monaten danach geschrieben. Und während des Lektorats größtenteils wieder über den Haufen geworfen." Jasmin lacht. "Hallo Alexander, Nic." Wir sind inzwischen am Ziel angekommen und Jasmin nickt Alexander und Nic freundlich zu.
Die beiden drehen sich zu uns um, ihre Gesichter wirken erschöpft, unter den Augen liegen tiefe Ringe.
"Hallo Jasmin." Alexander streckt die Hand aus. "Wer ist deine Begleitung?"
"Das ist Tilly, sie ist zu Besuch hier."
"Besuch, ja?" Alexanders Stirn legt sich in Falten. "Dann pass besser gut auf dich auf."
„Okay“, verunsichert Blicke ich zu Jasmin, die aber aufmunternd nickt. „Ich freue mich auf jeden Fall, hier zu sein.“ Denke ich, auch wenn mich alles, was ich bis jetzt gesehen habe, eher verunsichert.

+++

Tut mir leid, ihr Lieben. Jasmin und ich hatten so viel anzusehen, dass wir den Bericht der Stadtführung auf zwei Teile aufgeteilt haben. Am Montag geht es weiter.  

Mit einem Klick auf das Bild gelangt ihr zur Kampagne.

https://www.visionbakery.com/StadtderAsche/crowdfunding
 
















(Das Copyright von zitierten Texten, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden. Das Copyright der Rezensionen liegt bei mir. Zitate an anderen Stellen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis.)

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