Montag, 26. November 2018

"Blutzoll", Matthias Ramtke

 



[Rezensionsexemplar]



Inhalt/Meinung


Eine neue Novelle aus der ZombieZone Germany, ganz ehrlich, wer kann dazu schon nein sagen? Ich jedenfalls nicht. Und so wurde „Blutzoll“ von mir gelesen. Ich lernte die Menschen in Eden kennen und bei allem, was sie auch taten, ich verstand sie. Aber fangen wir von vorne an.

„Blutzoll“ erzählt die Geschichte von zwei Brüdern die eine Stadt inmitten des zombiebefallenen Deutschlands gründen. Eden. Eine sichere Zone für alle, die noch am Leben sind und weiterhin auch leben wollen. Für alle, die sogar weitermachen wollen, eine neue Gesellschaft gründen möchten, Handel treiben. Und vor allem für diejenigen, die über den Winter kommen wollen, ohne zu verhungern.

Die Brüder, Ben und Niklas, könnten unterschiedlicher nicht sein. Durch einen Streit wird das einst verbundene Eden in zwei Lager getrennt. Jeder Bruder leitet eine dieser Hälften. Die eine blüht, Handel wird getrieben, es herrscht Leben inmitten der Untoten. Die andere Seite ist trist und grau, die Menschen gehen nicht gern auf vor die Haustür, einfach weil es sich nicht lohnt. Es gibt keinerlei Möglichkeiten, dass beide Hälften irgendwie miteinander arbeiten können.

Niklas ist derjenige, der charismatisch ist und weiß, wie er die Menschen von sich überzeugen kann. Er ist sich bewusst, dass die Leute, die in seiner Hälfte leben, auf ihn angewiesen sind und das weiß er zu nutzen. Er mischt sich unter sie, kennt ihre Namen und ist sich dennoch, auf eine wütende Art, zu fein, um seinem Bruder die Hand zu reichen. Niklas will alles für sich und ist auch bereit, dafür seinen Bruder zu opfern. Er gibt sich gern als Übermensch, aber am Ende fließt durch seine Adern auch nur Blut.

Ben ist verzweifelt. Er weiß, dass seine Hälfte dem Untergang geweiht ist, einfach weil nicht genug Nahrung für alle da ist. Und auch wenn seine persönlichen Prioritäten auf einer anderen Ebene liegen, so ist der doch bereit, für die Menschen in das von Zombies bewohnte Chemnitz zu fahren um Essen zu besorgen. Allerdings ist Ben aufgrund seiner Erlebnisse nicht mehr klar beim Verstand. Und manchmal ist Blut einfach nicht dicker als Wasser.

„Blutzoll“ ist anders, als ich erwartet habe. Die menschlichen Abgründe, die der Autor hier aufzeigt, haben mich mehr als erschreckt. Es sind die Einflüsse und Entscheidungen, die die Menschen im Inneren verändern und sie dazu bringen, Dinge zu tun, die sie mit klarem Verstand womöglich nicht getan hätten. Die Brüder sind so unterschiedlich und diese Unterschiede erkennt man nicht nur in ihrem Verhalten, sie spiegeln sich auch in den Hälften von Eden wieder. Dieser starke Kontrast machte das Verhalten nur noch schlimmer, einfach weil sie so dermaßen unterschiedlich sind. Anscheinend waren sie das nicht immer.

Die Ereignisse überschlagen sich, die Untoten werden zu einer Bedrohung für das gesamte Eden und alle sind gezwungen, zusammenzuarbeiten. Für Ben und Niklas ist eine Zusammenarbeit allerdings unvorstellbar und sie tun Dinge, mit denen ich wieder einmal nicht gerechnet habe. Diese ganzen Überraschungen hielten die Spannung durchweg oben, genau wie die Verzweiflung immer spürbar war. Die Emotionen der Figuren rissen mich mit und ließen mich erst am Ende wieder aufatmen.



Fazit


„Blutzoll“ ist eine Zombienovelle, die sich in die großartige Reihe der ZombieZone Germany einreiht, ohne dass sie hinter den anderen anstehen muss. Zombies, jede Menge Blut, Hass und Verzweiflung kämpfen mit dem Überlebenswillen der Menschen, die nicht wissen, ob sie den Winter überstehen. Verschiedene Charaktere und eine Story, die es in sich hat, fesseln den Leser an die Seiten.



Klappentext


Eden. Einst eine Stadt, gegründet von zwei Brüdern im gemeinsamen Wunsch auf einen friedlichen Neubeginn.

Heute herrscht eine strikte Teilung in zwei Bezirke, die Brüder sind verfeindet. Eine Seite erblüht, die andere ist dem Untergang geweiht.

Als der Winter kommt und die Nahrung knapp wird, scheitern alle Versuche auf eine friedliche Vereinigung.

Der Kampf ums Überleben beginnt und wandelt Wagemut in Wahnsinn, Hoffnung in Verzweiflung.

Denn nicht nur die Menschen haben Hunger …



 


Weitere Meinungen 







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