Inhalt/Meinung
Bei diesem Buch habe ich meine eigenen Regeln
gebrochen und mich vom Cover beeinflussen lassen. Es sieht einfach nur
megamäßig aus. Das rote Herz leuchtet richtig auf dem schwarzen Hintergrund und
scheint förmlich aus dem Cover springen zu wollen. Ich war sofort Feuer und Flamme
für dieses Cover und musste es haben!
War das nun gut oder habe ich mich von
Äußerlichkeiten blenden lassen?
Es fällt mit komischerweise unglaublich schwer,
diese Rezension zu schreiben, denn ich glaube, ich finde einfach nicht die
richtigen Worte für die Geschichte. Das mag seltsam klingen… ich werde einfach
mal sagen, was mir durch den Kopf geht:
Direkt nach dem Lesen wusste ich nicht genau,
was ich eigentlich gelesen hatte. Die Geschichte war „viel“, „groß“ und hatte
eine Menge Infos und Charaktere, die ich erst sortieren musste. Was war der
rote Faden? Worum ging es? Wollte der Autor mir was sagen und wenn ja was? Auf
den ersten Blick schien es mir wirklich verwirrend, es gab unglaublich viele
Kapitelwechsel, die dann auch aus Sicht einer anderen Person erzählt wurden.
Zwischendurch gab es Kapitel, die aus der Ich-Form geschrieben wurden und diese
erkor ich zu meinem Hauptprotagonisten, damit ich einen Faden hatte, an dem ich
mich festhalten konnte.
Je tiefer ich in die Geschichte eindrang, desto
mehr lernte ich die ganze Welt kennen. Der Autor hat wirklich eine fantastische
Gabe, mit Worten zu arbeiten und Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. Ich
tauchte in die geschriebenen Sätze ein und fand mich augenblicklich neben Marla
wieder und erlebte schreckliche Szenen, die mein und ihr Leben auf den Kopf
stellten. Gerüche flogen an mir vorbei, Wind streifte mich. Hitze, Sonne,
Hunger, Angst. Scheinbar mit Leichtigkeit ließ der Autor mich all das erleben,
fühlen, schmecken, riechen. Es war eine Palette an Emotionen, die ich während
der ganzen Geschichte durchlebte, die durch die schnellen Kapitelwechsel noch
verstärkt wurden.
Aber auch wenn das alles wirklich bildgewaltig
war und das Kopfkino quasi in 3D lief, war es für mich lange schwer zu fassen.
Mir war einfach nicht klar, in welche Richtung das gehen soll, wer die
Hauptfigur war und wo der Konflikt stand. Wäre der Klappentext nicht gewesen,
hätte ich wohl noch länger gegrübelt. Okay, im letzten Drittel ist klar, welche
Rolle Marla spielt, aber dadurch, dass direkt nach dem Anfang immer schnell die
Figuren wechseln und stellenweise selbst auch Geschichten erzählen, vergas ich
Marla oftmals einfach und fragte mich dann wieder, was ich hier eigentlich las.
Es war superinteressant! Die Welt, ihr Aufbau, Ausbau, alles von ihr, hat mir
wirklich mega gefallen, aber mir fehlte die klare Struktur, ein Weg.
Ich lernte einige Figuren kennen, über die ich
wirklich gerne noch mehr erfahren hätte. Sie blieben über viele Seiten meine
Weggefährten, nur um dann ganz plötzlich abzubiegen und zu verschwinden. Warum
sie da waren und was sie mit Marla zu tun hatten, erschloss sich mir leider
nicht. Bei ganz wenigen glaube ich, dass ihre Geschichten noch nicht beendet
sind und der Autor sie nur eingeführt hat, um einen zweiten Band zu schreiben.
Was ich in dem Fall wirklich begrüßen würde! Zu einem erneuten Ausflug in die
Fantasywelt von Timothy Dawson würde ich nicht nein sagen!
Fazit
„Eduschée“ ist eine sehr komplexe Geschichte,
die auf „wenigen“ Seiten viel zu bieten hat. Eine bildgewaltige Schreibe, die
gekonnt mit den Sinnen der Leser spielt, trifft auf eine bis ins Detail
ausgearbeitete Welt, deren Größe man kaum entdeckt hat, wenn man am Ende der
Geschichte angekommen ist. Der Autor spinnt ein Geflecht von vielen Leben um
den Leser und verwickelt ihn so selbst in die Geschichte. Man wird Teil von
allem und doch geht es eigentlich nur um Marla. Und weil das so ist, finde ich
es sehr schade, dass sie gar nicht so oft vorkommt. Ich hätte gerne mehr von
ihrem eigenen Weg gesehen, als Figuren zu treffen, von denen mir nicht klar
ist, warum sie eigentlich da waren und welchen Nutzen sie für die Geschichte
und für Marla hatten.
Klappentext
Die junge Marla träumt von Abenteuern und der
großen, weiten Welt. Als eines Abends das Gasthaus ihrer Eltern überfallen
wird, werden die Träume zwar Realität, doch Marla verliert mehr, als ein Mensch
zu geben hat. Sie schwört Rache und begibt sich zusammen mit dem mysteriösen
Söldner Zacharias auf einen Rachefeldzug durch die Südmark.
Dabei kreuzen seltsame Gestalten ihren Weg, so
geheimnisvoll wie das Land selbst: der Schattenjäger Bogdan, die blinde Hexe
Misha, das Schubkarrengespann Wulff und Etzel, der beringte Ansgar, Wolly die
Wildsau – und die Wächterin der Seelen höchstpersönlich.
Düster, bewegend und nichts für schwache Nerven
– das faszinierende Fantasydebüt von Thriller-Bestsellerautor Timo Leibig alias
Timothy Dawson.
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