Montag, 3. Juli 2017

"Water Love", Marion Hübinger




Inhalt/Meinung


Don´t judge a book by its Klappentext. Oder so ähnlich…
Der Klappentext fixte mich allerdings dermaßen an, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Eine gesellschaftskritische Dystopie, die die Menschen in Waters und Landers trennt, die über Leben und Tod entscheidet. Ich mein ehrlich, wie geil ist das denn?

Überlebten wir am Ende oder starben wir doch einen qualvollen Tod?

Die Idee der Geschichte sprach mich wirklich sofort an! Ich steh auf Dystopien, auf Endzeit-Szenarien und dergleichen. Die Geschichte fängt auch ziemlich gut an. Das Thema Smog steht im Raum. Aber leider auch nicht mehr. Der Smog steht eher am Rand und guckt zu. Es wird kaum darauf eingegangen und auch als der Smogalarm ausgerufen wird, kommt meiner Meinung nach einfach nicht genug Spannung auf. Es ist einfach zu wenig, es ging eher schleppend voran und auf die allgegenwärtige Bedrohung wird kaum eingegangen. Klar, jeder spricht davon, aber dennoch machen alle weiter, als wäre nix.

Was die ganze Smog und Klimasache angeht, geht es leider auch so weiter. Der Smog ist da, er wird kurz schlimmer und dann war es das. Er ist da. Punkt. Sonst passiert mit der Klimakatastrophe nichts weiter. Ich als Leser erfahre darüber auch nichts weiter, außer dass es die Menschen krank macht, was mir aber von Anfang an klar war. Die Stadt versinkt in einem Nebel, in dem kaum was zu erkennen ist und dann müssen sie gucken, wie sie klar kommen. Es gibt Bunker, in welche sich die Menschen „retten“ können. Und wenn man ein Waters ist, dann kann man in eine Stadt unter dem Meer, in der man mit Sicherheit überlebt.

Wie diese Unterteilung stattfindet ist mir auch nicht klar. Wer entscheidet, wer zu einem Landers und wer zu einem Waters wird? Geht es nach dem Geld? Reiche gegen Arme? Das wäre meiner Meinung nach doch etwas zu einfach, aber ich glaube, so war es. Schade um die gute Idee. Die Landers sind hier die Armen, denn sie müssen an Land bleiben und sich in die Bunker retten, die vollkommen überbelegt sind. Leider kommen auch die Bunker irgendwie zu kurz. Sie müssen riesig sein, denn Männer und Frauen werden getrennt untergebracht und dennoch gehen nur alle paar Tage eine Handvoll Leute raus, um die Vorräte aufzustocken. Das geht logistisch gesehen einfach nicht. Ich weiß auch nicht, ich hätte gerne einfach mehr von der Stadt gesehen, als dauernd nur zu lesen, wie gemein die Waters sind und wie toll Bela Sintje findet.

Warum das so ist, konnte ich leider auch nicht ganz nachvollziehen, denn aus seiner Sicht machte sie oftmals einen leicht arroganten Eindruck auf mich. Sie will zwar keine Waters sein, aber in einigen Gesten kommt das eben schon rüber. Bela und Sintje sind verschieden und kennen sich quasi gar nicht. Und doch muss Bela sie suchen, als er die Gelegenheit dazu bekommt. Auch da ging mir die Spannung etwas flöten, weil alles irgendwie immer funktioniert. Es läuft alles immer irgendwie gerade so glatt und auch wenn Bela ein paar blaue Flecken einsammelt, passiert ihm nichts weiter.

Sintje ist eine Waters, die bei Smogalarm auf Watership5 gehen und dort leben darf. Ihr Freund hat dafür gesorgt, dass alles so läuft, wie es soll und wenn etwas nicht so funktioniert, wie er das will, dann kann der Gute schon mal die Nerven verlieren. Leider macht er nichts anderes. Watership5 ist eine Stadt unter dem Wasser. Eine megagroße Stadt, die wohl mehrere Etagen weit runter geht. Jedenfalls sagt mir das die Anzeige im Fahrstuhl. Sintje darf natürlich oben leben. Sobald sie dort angekommen ist, stellt sie urplötzlich fest, dass sie unsterblich in Bela verliebt ist. Tja und das war es dann auch schon mit ihrer Initiative. Flucht? Pah! Sintje geht lieber Turmspringen üben!

Ich würde gerne schreiben, dass die zwei in Liebe entbrannt sind und alles füreinander tun würden, um zusammen zu sein. Der einzige, der hier entbrannt ist, ist Bela, denn er tut wirklich alles, um zu Sintje zu kommen. Er hat keine Ahnung, wo sie ist  und dennoch will sie nicht aufgeben. Das könnte man romantisch finden, wirkt die meiste Zeit aber einfach nur besessen. Alles andere ist ihm vollkommen egal, er setzt alles aufs Spiel für eine Frau, die er kaum kennt.

Leider gehen mir zwischen den beiden auch die ganz großen Gefühle verloren, die so ein Verhalten rechtfertigen würden.

Ich würde jetzt auch gerne schreiben: „Und wenn sie nicht gestorben sind…“, aber das Ende ist mir zu offen. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, denn ich will euch nicht das Ende verraten. So etwas ist nicht nett.
Lasst euch einfach gesagt sein, dass das Ende für mich einfach kein Ende war.


Fazit


„Water Love“ ist für mich ein Reinfall gewesen, denn leider waren meine Erwartungen, hervorgerufen durch den Klappentext, einfach höher. Die gute Idee wird aufgrund einer Liebesgeschichte nach hinten gestellt und spielt nur eine kleine Nebenrolle, wobei die Liebesgeschichte selbst, auch nicht ganz überzeugt.




Klappentext


Der neunzehnjährige Bela erwartet nicht mehr viel vom Leben. Nicht, nachdem seine Eltern vor drei Jahren bei einem Flugzeugunglück umgekommen und sein Großvater Laszlo, ein berühmter Maler, aus Ungarn zu ihm gezogen war. Erst recht nicht in einer Zeit, in der jeder die drastischen Bedrohungen des Klimawandels nervös verfolgt und sich fragt, wie er überleben wird. Wer zu den Waters gehört, wird das Glück haben gerettet zu werden. Seit Bela zurückdenken kann, regieren die Waters das Land. Doch Bela ist ein Landers, einer, der dazu verdammt ist, an Land zu bleiben, sollte es zur Katastrophe kommen. Warum muss ausgerechnet er sich in eine Waters verlieben? Warum muss genau in dem Moment die Smogwelle über Kiel Alarmstufe Rot auslösen und ihn und Sintje viel zu schnell wieder trennen? Als Bela im Bunker festsitzt, fragt er sich jeden Tag, ob es eine Hoffnung für ihre Liebe geben wird...








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