Freitag, 15. November 2019

"Träume aus Nacht und Ewigkeit", Kenzie Phoenix



[Rezensionsexemplar]

Inhalt/Meinung



"Du Dunkelheit, aus der ich stamme
ich liebe dich mehr als die Flamme,
welche die Welt begrenzt ..."

Rainer Maria Rilke




Kennt ihr das? Ihr lest ein Buch und seid gefangen. Gefangen in den Worten, gefangen in der Geschichte und gefangen im Innenleben und Gedanken der Figuren. Ganz ehrlich, dass passiert mir nicht ganz so oft, wie man meinen könnte. Klar, ich bin begeistert von der Geschichte und kann direkt darin versinken, aber das Wörter mich gefangen nehmen, mich in sich einsaugen und Träumen lassen, das geschieht seltener als man denkt.

„Träume aus Nacht und Ewigkeit“ ist so eine Geschichte, die von ihren Worten lebt, die durch sie atmet und den Figuren dadurch Leben einhaucht. Die Sprache, der Schreibstil sind so träumerisch, dass ich mich oftmals fühlte, als würde ich durch die Geschichte schweben, auf den Wörtern dahinsegeln und alles wie in einem Traum erleben. Es war wie ein Sog, der mich immer tiefer zu Aislinn zog, ein Strudel von Emotionen, Bildern, Ängsten und ganz vielen Träumen. Aislinn half mir, unter die Oberfläche sehen, denn dass da viel mehr ist, ist ja wohl klar. Überall ist viel mehr, als wie denken und die Autorin zeigt hier, dass man mit wenigen gut gewählten Worten eine ganze Nacht voll Träume (und Alpträume) füllen kann.

Aislinn ist ein junges Mädchen, dass selbst nicht weiß, wo sie hingehört, wer sie eigentlich ist und sein will, aber sie weiß, dass da mehr ist. Ihre Adoptiveltern unterstützen sie, auch wenn sie nicht wissen, was Aislinn bewegt oder das da eben mehr ist. Mehr in ihr, mehr da draußen. Es ist die schwarze Nacht, die ihr Ruhe bringt. Sie kann herumlaufen, ohne sich bemühen zu müssen normal zu sein. Sie kann wach sein, ohne erklären zu müssen, warum. Denn der Schlaf verfolgt sie wie eine Prüfung, die sie nicht bereit ist zu absolvieren.
Aislinn ist eine Figur, die ich von Anfang an mochte. Sie ist anders, ja. Aber nicht zwanghaft anders. Sie wirkte normal in ihrem Anderssein, manchmal hilflos, da sie keine Richtung wusste, in welche sie sich wenden sollte. Sie spürte tief in ihrem Inneren, dass da mehr war, aber fand selbst nicht die richtigen Worte dafür. Aislinn machte eine Reise zu sich selbst, zu allen anderen Menschen und zu der Person, sie sie schon immer war. Nur hatte sich diese Person tief in ihrem eigenen Inneren versteckt. Und manchmal braucht man selbst einen kleinen Schubs in die richtige Richtung, um sich zu entwickeln. Auch wenn kurzeitig alles schwarz und dunkel wird. Aber das ist nicht schlimm, denn ein bisschen Dunkelheit und Chaos ist in jedem von uns. Man muss sie nur annehmen.

Aislinn kann aber nicht ganz alleine zu der Person werden, die sie sein sollte. Sie braucht Hilfe, jemanden der sie eben schubst. Und da kommen Menschen auf den Plan, die mehr sind als nur Wegbegleiter. Die Aislinn so nehmen, wie sie ist. Denen es egal ist, ob da Dunkelheit ist oder nicht. Menschen, die die Sterne in Aislinn erkennen. Und denen bewusst ist, dass da wo Licht ist, eben auch immer Dunkelheit herrscht.
Alle Figuren, auf die ich innerhalb der Geschichte getroffen bin, waren einzigartig. Liebenswert. Sie taten Dinge, die ich nicht immer gleich nachvollziehen konnte oder verstand. Aber es gab immer Gründe, gute Gründe, für ihre Taten und auch Aislinn verstand nach einer Weile alles, was um sie herum geschah.
Auch wenn vieles wie ein Traum anmutete, so war es doch die Realität, die erschreckend surreal war. Träume lügen nicht, Träume sind einfach ein anderes Bild von Wünschen, die der Träumer in sich drinnen spürt. Und auf die passt immer jemand auf.

Die Geschichte verlief nicht immer geradeaus. Gemeinsam mit Aislinn machte ich mich auf dem Weg und entdeckte so viel mehr, als mit bloßem Auge zu erkennen war. Es war spannend, es war erschreckend, es war echt. Die Figuren führten mich durch ihre Welten, zeigten mir Seiten von sich, die mal schön und mal schlecht waren. Realität gepaart mit Fantasy, die so wunderschön war, dass ich mich wahnsinnig gern in ihr verloren hab. An dieser Stelle hoffe ich einfach, dass ich von dem Fantasyanteil in der Geschichte noch mehr zu lesen bekomme, denn da gab es Ecken, die ich mit Sicherheit noch nicht entdeckt habe. Aber ich will es so sehr, dass es fast schmerzt. Vielleicht träume ich ja von der anderen Welt. Von der Traumwelt. Ich träume quasi von den Träumen.

Das Ende ist … anders als ich erwartet hatte. Es ist traumhaft, schön, endlich und unendlich. Und es ist passend. Es geschahen Dinge, mit denen ich nicht rechnete. Menschen wurden mehr und Menschen wurden weniger. Aber es war ein gutes Ende. Ein Ende, dass zu der Geschichte passt. Ein Traumende. Vielleicht gibt es ja einen Träumer, der hier weiterträumt, denn ich glaube, es sind noch nicht alle Geschichten erzählt.



Fazit


„Träume aus Nacht und Ewigkeit“ ist eine Geschichte, die durch ihre wundervollen Worte glänzt. Fantastisch, emotional und echt sind die Wörter, die mir dazu einfallen. Eine Geschichte, die zeigt, was passieren kann, wenn man einen Weg zu sich selbst finden muss. Eine Geschichte, so unberechenbar wie ein Traum und so wundervoll wie das, was darin passieren kann.



Klappentext


ZWEI WELTEN, VERBUNDEN DURCH DIE BRÜCKE DER TRÄUME


Nach dem Tod ihrer Mutter plagen die 16-jährige Aislinn nicht nur Albträume, sondern auch Sorgen um ihre geistige Gesundheit. Halluzinationen, Schlafmangel und Einsamkeit zehren das Mädchen zunehmend auf, als es bei einem ihrer nächtlichen Streifzüge auf einen Vertrauten trifft.

Den Mysterien der Traumwelt auf der Spur, findet Aislinn weitere Weggefährten. Gemeinsam wagen sie einen Blick über den Tellerrand der Realität, hinein in die samtschwarze Dunkelheit, der alle Träume entspringen.

Zeitgleich geschehen allerorts unerklärliche Dinge. Ängste schlüpfen in feste Formen. Weltuntergangsprophezeiungen fluten die Medien.

Denn: Nicht immer bringt Dunkelheit die hellsten Sterne und Träume hervor. Manche Dunkelheit giert nach noch mehr Finsternis …



 












(Das Copyright von zitierten Texten, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden. Das Copyright der Rezensionen liegt bei mir. Zitate an anderen Stellen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis.)

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