[Old but gold]
Inhalt/Meinung
„Tagebuch einer Apokalypse“ ist wie der Name schon sagt, eine Tagebuch Aufzeichnung eines sehr lange namenlosen Soldaten, der desertiert ist.
Diese sympathische
Art des Tagebuchschreibens sucht man im dritten Teil der Zombie-Reihe aber
vergebens. Die Handlungsstränge werden gesplittet und der Autor greift auf die
Erzählweise zurück. Was grundsätzlich nicht schlecht ist, aber in diesem Fall
für ein sehr unschönes Lesevergnügen sorgt. Die eingeschobenen Tagebucheinträge
hätten auch weggelassen werden können, denn sie haben mit dem Stil der ersten
zwei Teile nichts mehr gemein. Sie sagen nichts aus, was man nicht auch
zwischen den Zeilen herauslesen kann und wahrscheinlich gibt es sie nur, um dem
Titel der Geschichte halbwegs treu zu bleiben.
Der Schreibstil ist schnell, man kommt kaum zum Luft holen und fällt von einer haarigen Situation in die Nächste. Genau das erwartet man von einem Zombie-Roman, schließlich ist die Welt untergegangen und niemand sitzt fröhlich im Schaukelstuhl und strickt Socken.
Der Schreibstil ist schnell, man kommt kaum zum Luft holen und fällt von einer haarigen Situation in die Nächste. Genau das erwartet man von einem Zombie-Roman, schließlich ist die Welt untergegangen und niemand sitzt fröhlich im Schaukelstuhl und strickt Socken.
Leider kommt
dadurch viel zu viel zu kurz.
Kilroy, unser
ehemals namenloser Tagebuchschreiber, verliert ständig Sympathiepunkte und ist
am Ende zur Nebenfigur degradiert. Seine ehemals humoristische Art, das Ende
der Welt zu schildern, geht in Fachbegriffen der Armee vollkommen unter. Als
Leser sollte man Google beim Lesen geöffnet haben, um überhaupt zu wissen, über
was sich die Figuren in ihrem Dialog unterhalten. Sicherlich muss eine gewisse
Glaubhaftigkeit durch das Reden und das Verhalten der Soldaten hervorgerufen
werden. Niemand glaubt einem Soldaten, wenn er sich nicht wie einer benimmt.
Allerdings ist der Leser in der Regel kein Soldat. Ich fühlte mich beim Lesen,
als würde ich einem Gespräch von zwei Menschen zu schauen, die eine vollkommen
andere Sprache sprechen als ich.
Eine
Weiterentwicklung der Charaktere kommt überhaupt nicht zustande, denn der
Inhalt dreht sich alleine darum, nach China zu kommen um „Patient Null“ zu
finden. Das ist im Grunde der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Sollte der
Autor in den ersten zwei Bänden darauf hingearbeitet haben, das Geschehen in
China als großen Showdown darzustellen, dann hat er ihn irgendwie selbst
verpasst. Man liest sich durch ewiges Armeegebrabbel um am Ende in China zu
landen, und dann auch dort gleich wieder zu verschwinden. Kaum sind Kilroy und
die Spezialeinheit bei „Patient Null“ angekommen, wird dem ein Ende gesetzt und
sie kämpfen sich zurück auf das U-Boot. Die finale Entscheidung von Kilroy kann
wohl auch nur der Autor nachvollziehen, den sie ist so unbegreiflich, dass man
kurz an der geistigen Klarheit des Protagonisten zweifelt. Von der
Dringlichkeit und Wichtigkeit, durch „Patient Null“ einen Impfstoff oder
aufschlussreiche Informationen zu bekommen, ist nichts mehr übrig. Der Spannung
war völlig die Luft raus.
Wie es den alten Bewohnern von Hotel 23 geht und ergeht
liest man nur am Rande. Nachdem Ausbruch des Virus auf dem Flugzeugträger, wird
eine Insel angesteuert. Wenn man am Ende des Buches angekommen ist, weiß man
eigentlich nichts Neues über Tara oder John und kurz hab ich mich gefragt, ob
sie überhaupt vorgekommen sind. Man überliest sie einfach, was wirklich schade
ist. Der Autor nutzt diesen Zustand, um ständig neue Personen auftauchen zu
lassen, die so flach und unscheinbar sind, dass man sie sofort wieder vergisst.
In anderen Geschichten redet man von Info-Dump, hier ist es Personenüberschuss.
Die neuen Bewohner
des Hotel 23 versuchen Remote Six aufzuspüren. Wer das ist, ihr Handeln und
ihre Motive dahinter, sind nicht mal zu erahnen. Man liest, das es Spinner
sind, die die Welt für sich beanspruchen wollen. Am Ende sterben sie. Einfach
so, ohne Kampf oder dergleichen und die Gruppe in Hotel 23 verschwindet.
Ebenfalls einfach so. Wenn man davon ausgeht, dass die Zombies zur
Weltveranschaulichung gehören und Remote Six den Antagonisten darstellen
sollte, dann war das der schlechteste und unscheinbarste Protagonisten-Gegner,
den ich je erlebt habe. Es hätte der Handlung keinen Abbruch getan, diesen einzelnen
Handlungsstrang komplett wegzulassen und dafür das Augenmerk mehr auf China zu
richten.
Wie am Ende von
Teil zwei schon angedeutet wurde, ist der Virus außerirdischen Ursprungs. Vor
20´000 Jahren ist ein ein UFO auf der Erde abgestürzt und der Pilot ist
anscheinend Schuld an dem ganzen Schlamassel und den wandelnden Toten. Wie,
Warum, Was und Wieso eigentlich erfährt man nicht. Es ist so. Punkt. Irgendwas
ist an dem Ort in China passiert und von da aus hat sich der Virus verbreitet.
Jedenfalls kann man sich das als Leser denken, denn eine Erklärung bekommt man
nicht.
Die Erklärung des
Ursprungs von dem Virus ist im Grunde gar nicht mal schlecht, auch wenn in
meinen Augen herumlaufende Tote schon genug Fiktion für eine Geschichte ist und
man sich nicht auch noch mit Aliens rumschlagen möchte.
Zombies, Aliens
und eine geheimnisvolle Geheimorganisationen ist einfach zu viel des Guten.
Das Beste an dem
ganzen dritten Teil waren dann doch die Untoten. Sie sind genauso, wie Zombies
eben sind. Eklig, Verfressen und Tot. Brutal zombiehaft treten sie in rauen
Mengen auf und auch wenn sie durch die atomare Verstrahlung durchaus
interessante Fähigkeiten entwickeln, reißen sie das Ruder nicht mehr herum.
Fazit
„Tagebuch einer
Apokalypse“ 3 ist ein Buch was man lesen kann. Man kann es aber auch lassen,
denn als Leser und Zombiefan verpasst man rein gar nichts. Wenn man das Buch
zuschlägt, hat man einen ganzen Fragenkatalog, der nicht beantwortet wird. Das
Ende lässt den Leser mehr als unbefriedigt und vollkommen enttäuscht zurück. Es
deutet vielleicht auf einen vierten Teil hin, bei dem man eigentlich nur hoffen
kann, dass erstens am Anfang gleich ein Frage-Antwort-Abschnitt ist, der den
dritten Teil erklärt. Und zweitens ein Begriffserklärungsbereich am Ende, damit
der Leser beim Lesen direkt nachschlagen kann. Allerdings sollte man hoffen,
dass die Tagebuchform wieder aufgegriffen wird.
Nach den ersten
beiden Teilen habe ich sehr hohe Erwartungen bezüglich des dritten Teils
gehegt, die allesamt enttäuscht wurden.
Klappentext
Der Kampf ums
Überleben geht weiter
Die Erde, in naher
Zukunft. Nach einer mysteriösen Infektionsepidemie, die sich von China aus
weiter in die USA ausgebreitet hat, haben sich die Menschen der Vereinigten
Staaten in fleischfressende Zombies verwandelt. Unter den wenigen Überlebenden
ist ein Mann namens Kilroy. Aufgrund seiner Erfahrung bekommt er nun einen
streng geheimen Auftrag: Zusammen mit einer Handvoll Elitekämpfern wird er mit
einem U-Boot nach China geschickt, um den Patienten 0 ausfindig zu machen und
zu evakuieren. Eine Mission auf Leben und Tod beginnt …
(Das Copyright von zitierten Texten, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden. Das Copyright der Rezensionen liegt bei mir. Zitate an anderen Stellen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
HINWEIS: Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass der von dir geschriebene Kommentar und die personenbezogenen Daten, die damit verbunden sind (z.B. Username, E-Mailadresse, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress, IP-Adresse) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.
Über Feedback zu meinen Beiträgen freue ich mich.
Anstatt hier zu antworten, besuche ich dich auch gerne auf deinem Blog zurück.