[Old but gold]
Inhalt/Meinung
1. Marina
Clemmensen „Eitelkeit“
Im Grunde gut.
Durch kleine Andeutungen hat man viel Spielraum für eigene Interpretationen.
Was nach dem ersten Lesen der Geschichte für „Unbefriedigung“ sorgt, verändert
sich nach ein bisschen nachdenken zu einer interessanten Einsetzung des „Show
don´t tell“. Wobei weniger gezeigt wird. Es ist als schaue man durch ein
Milchglasfenster oder in einen „angelaufenen Spiegel“. Als Betrachter sieht man
nur die Umrisse, was diese Geschichte aber durchaus interessanter macht.
Was das „Wesen“
angeht, bin ich noch nicht sicher. Einerseits sind die Hinweise doch eigentlich
ziemlich offensichtlich und führten mich zuerst zu einem sofortigen Entschluss,
mit was ich es zu tun habe. Anderseits kann man hier auch wieder sehr viel
eigene Vorstellungen einbringen und sich sein eigenes Wesen aussuchen.
Ich bin mir noch
nicht sicher, ob ich diese vielen Interpretationsmöglichkeiten gut finde oder
eher nicht.
2. Detlef Klewer „Der dunkle Prinz“
Ebenfalls eine
gute Geschichte, die aber noch viel Raum für mehr hätte. Am Ende hatte ich
einige offene Fragen, die vielleicht nur meiner Neugierde geschuldet sind, aber
eben dennoch vorhanden waren. An einigen Stellen wäre weniger mehr gewesen.
Weniger Gedanken zu den fiesen Stiefschwestern, mehr zu den seltsamen Büchern.
Es ist eine interessante Geschichte, die ebenfalls viel Raum für die eigene
Vorstellung offen hält, aber am Ende fehlte mir einfach irgendetwas.
3. Luisa Meißner
„Besessen“
Hierzu lässt sich
eigentlich nur eins sagen: Schade, dass es eine Kurzgeschichte ist. Der Inhalt
hat mich gefesselt, mein Kopfkino lief ohne Probleme. Sogar ohne große
Beschreibungen der Masken hab ich ihnen ein Gesicht verpasst. Obwohl das Ende
für solche Art Geschichten schon fast typisch ist, lässt es den Leser mit einem
Kribbeln im Nacken zurück.
4. SabrinaŽelezný
„Carmesí“
Hier wird das
Thema „Masken“ ganz anders interpretiert, was ich wirklich erfrischend fand.
Die Masken sind zwar „Nebensache“, aber dennoch bei jedem Handeln der Figuren
allgegenwärtig. Die Autorin bindet sie wunderbar in die Geschichte ein. Einen
Extrapunkt bekommt das Ende, bei dem sich jeder selbst den Ausgang ausmalen
kann.
5. Bianka Brack
„Dämonenmaske“
Eine tolle
Geschichte mit langem Vorspiel. Ab dem Punkt, als die Maske ins Spiel kam,
hatte mich die Autorin. Ich starrte auf die Buchstaben und musste schnell
weiter lesen. Leider kam dann das unbefriedigende Ende. Die Autorin kam schnell
zum Punkt, ohne irgendetwas hinter eine Maske zu verstecken. Obwohl ich solche
Geschichten persönlich bevorzuge, fehlte ihr einfach etwas. Ich fand den Anfang
zu weit ausgeholt, zu langatmig um dem Ende in diesem Fall gerecht zu werden.
Toller Inhalt, klasse Idee, aber das Ende hat hier schnell die Maskerade
genommen. Wo bei anderen Geschichten zu viel Interpretationsmöglichkeiten
waren, fehlten sie hier am Ende ganz. Wirklich Schade.
6. Corinna
Schattauer „Danse Macabre“
Mein erster
Gedanke am Ende der Geschichte: Wow!
Die Autorin setzt
gekonnt schlichte Bilder mit wenigen Worten in Szene und erzeugt damit
kurzzeitig eine authentische Stimmung beim Lesen. Das Ende, obwohl eigentlich
offensichtlich, hat mich dennoch überrascht, denn ich habe nicht einen Moment
an diese Möglichkeit gedacht. Die Masken und der Ball verliehen dem Ganzen eine
ganz eigene Art von Grauen.
Auch die wirklich
sparsam eingesetzten Beschreibungen der Tänzer sorgten dafür, dass sich das
Gesamtbild nach und nach zusammenfügte und am Ende zu einem großen und wirklich
interessanten Kurzgeschichten-Lesevergnügen wurde.
7. Stefanie Bender
„Die Maske des Gargoyles“
Masken sind hier
eigentlich nur Nebensache. Würde es nicht immer mal wieder kurz erwähnt werden,
könnte es leicht in Vergessenheit geraten, dass ein Maskenball im Gange ist.
Die Maske bzw. eine Maskerade trägt hier jemand ganz anders und er darf diese
auch nur einmal im Jahr ablegen. Eine völlig neue Auslegung des Themas. Ob von
der Autorin gewollt oder nicht, das hat mich beeindruckt. Am Ende ist es genau
die schwere Maskerade, die Schuld am Riss in der Maske ist, obwohl eben diese
eigentlich der Schutz sein sollte. Die Geschichte als solche hat mir gefallen,
der Schreibstil glich grübelnden Gedanken.
8. Ellen Kaiser
„Eine Harlekinade“
Die Wenigsten
wissen, dass ein Harlekin nicht nur lustig ist. Nach der Geschichte wissen es
ein paar mehr. Beim Lesen konnte ich mich sehr gut in die Gefühlswelt der
Protagonistin hineinfühlen, jedenfalls am Anfang. Fasnetumzüge sind grauenvoll
und das dieser Umstand erwähnt wird, verschafft der Autorin auch gleich noch
ein paar Pluspunkte meinerseits.
Der Stil, in dem
diese Geschichte geschrieben ist, lässt sich allenfalls mit „verwirrend“
beschreiben. Allerdings passt das wiederum zu diesen Umzügen. Das Ende lässt
ebenfalls Möglichkeiten, sich seine eigenen Gedanken zu machen, allerdings
hatte ich noch ein paar offene Fragen. Alles in allem eine sehr eigene
Geschichte.
9. David Michel Rohlmann „Joyce“
Hexen mit Masken
zu verbinden ist ebenfalls ein sehr interessanter Ansatzpunkt. Der Autor hat
daraus eine Geschichte geschaffen, der eine Prämisse zugrunde liegt, die wir
alle schon mal erlebt haben. Man soll sich nicht vom äußeren Eindruck blenden
lassen. Nur weil jemand eine Maske trägt und sich benimmt, wie man erwartet,
heißt das nicht, dass auch die Person dahinter ist, die man vermutet.
Unerwartete Wendungen und ein dramatisches Ende runde diese recht moralische
Erzählung ab.
10. Kriss Ruhi „Baikalsee“
Ich glaube, das
war die seltsamste Geschichte, die in dieser Anthologie vertreten ist. Im
Grunde hab ich nur den Informations-Geiz zu bemängeln. Wer waren die Männer?
Was hatte es mit ihnen auf sich? Wo ist ihre Freundin? Warum lebt sie selbst
noch? Da die Ich-Form, in der die Geschichte geschrieben ist, nicht zum
Beantworten der Fragen beiträgt, bleibe ich als Leser am Ende einer auf ihre
Art interessanten Geschichte etwas ratlos zurück. Der Schreibstil passt zum Ort
und zu den Menschen, die Bilder kommen von allein, aber die meines Erachtens zu
vielen offenen Fragen schmälern das Lesevergnügen.
11. Alexandra Neumeier „Der Tempel der Masken“
Ein Tempel voller
Masken, eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und Eindruck hinterlässt.
Diese Art der Auslegung des vorgegeben Themas, die Idee und die Umsetzung sind
wirklich ganz große klasse und ich kann mit guten Gewissen behaupten, das mich
nicht nur der flüssige und lebhafte Schreibstil dazu bringt, diese Geschichte
zu meinen Favoriten zu zählen. Während des Lesens lag Magie in der Luft, ich
hörte das Rascheln der Baba Yaga und fühlte die Last der Verantwortung auf den
Schultern des Meisters.
12. MarkusCremer „Verborgene Düsternis“
-ACHTUNG SPOILER-
Diese Geschichte
ist traurig und hat mich betrübt zurückgelassen. Obwohl das Ende in meinen
Augen ruhiger hätte dramatischer sein können (Für die Maske, nicht für den
Rest. Der war dramatisch genug.), fand ich die Einbindung von Legenden rund um
das Zuckerrohrfeld, sehr realistisch wiedergegeben. Und gar nicht so weit
hergeholt.
Der Realismus ist
ein sehr großer Pluspunkt der Geschichte, nur das Ende, ich weiß nicht, wie ich
es beschreiben soll, war mir einfach irgendwie zu weich.
Mein Bild von
Buwaani war härter, erbarmungsloser. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ihre ganze
Familie ist Tod und in meinen Augen und in meiner Vorstellung hätte sie anders
gehandelt. Aber das ist ja alles Geschmackssache.
Es ist eine gute
Kurzgeschichte mit viel Dramatik und nicht weniger Blut.
13. Marie H. Mittmann „Die Geister der
vergangenen Welt“
Eine dystopisch
unterlegte Kurzgeschichte mit rachsüchtigen Geistern, was will man als Leser
mehr? Wenn dann noch eine starke Prämisse ihren Weg zwischen die Zeilen findet,
bin ich vollauf zufrieden. Schreibstil, Handlung und die Beschreibungen ließen
mir als Leser genug Freiraum, um das Kopfkino anzuwerfen, ohne erschlagen zu
werden. Durch eingestreute Informationen kamen die Bilder ganz von alleine,
ganz flüssig. Ein großes Finale mit einem Ende, das Platz für Spekulationen
lässt. Hier hält sich die Waage perfekt, zwischen Interpretationen meinerseits
und Infos von der Autorin.
Und hiermit haben
wir den nächsten Kandidaten in meiner Favoritenliste.
14. Nina Sträter „Was bin ich?“
Geil! Einfach nur
geil!
Zu dieser
Geschichte sage ich gar nichts, denn ohne zu Spoilern und so meiner
Begeisterung Platz zu schaffen, wäre das nicht möglich. Spannungsbogen erster
Sahne, fantastisch auf das Finale hingearbeitet. Masken mal auf eine andere Art
und Weise. Ich würde sagen, ich solltet einfach mal raten:
„Was bin ich?“ für
eine Geschichte, die kein Gemecker abbekommt? Meine Nr. 1 der Favoritenliste!
15. An Brenach „Zeit des Übergangs“
Und hier der
Nächste auf meiner Favoritenliste!
Warum immer nur
Menschen? Dämonen sind doch auch ganz fantastisch dazu geeignet, Masken zu
tragen. Eine Geschichte ohne das übliche Ende, ohne altbekannte Themen und ohne
offene Fragen am Ende und dennoch genug Platz für eigene Interpretationen.
Nicht einen Moment
hatte ich dieses Ende vor Augen und so unerwartete Wendungen, gerade am Ende,
sind richtig selten. Auch hier wage ich nicht zu Spoilern, es wäre schade für
das Lesevergnügen. Aber macht auch auf das Ende gefasst!
16. Katarina Kojic „Zwischen Diesseits und
Jenseits“
Lebende Tote …
irgendwie. Ich bin ja bekanntlich ein großer Zombie-Fan, allerdings suchte ich
diese vergebens, auch wenn der erste Leseeindruck genau das vermittelt.
Diese Geschichte
spaltet meine Meinung, ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt eine habe.
Einerseits ist die Erzählung interessant. Macht neugierig auf mehr und man hat
einen wirklichen „Verdammt!“ – Effekt, der bei mir immer gut ist.
Andererseits fehlt
mir der Bezug zum Thema. Die Masken, würden sie nicht ein paar mal erwähnt
werden, hätte ich ganz schnell wieder vergessen, da mich das ganze Wie und
Warum um die Protagonistin mehr interessiert hat. Die Auflösung ist etwas zu
kitschig, aber durchaus vertretbar, wenn man sich die zwei Charaktere anschaut.
Da es aber nun mal
um „Masken“ ging, war das mir zu wenig. Zwar sind sie bedeutungsmäßig gut
eingearbeitet, aber mir persönlich kommen sie einfach zu wenig zu Geltung.
Das Einzige, was
ich wirklich bemängeln muss (und wofür ich einen Punkt abziehe) ist die Länge
von manchen Geschichten. Vielleicht hätte es manchen Geschichten gut getan,
wenn sie noch ein bisschen mehr Spielraum für Wort und Satz gehabt hätten. So
wären vielleicht bei einigen weniger Interpretationsmöglichkeiten gewesen.
Nicht, dass diese schlecht sind, aber an einigen Stellen waren sie mir zu viel.
Wer aber
verschiedene Arten der Interpretation des Themas „Masken“ sucht, wird hier
fündig. Ich kann diese Anthologie nur weiterempfehlen. Die Geschichten regen
zum Nachdenken an und wirbeln den Leser von einer Gefühlslage zur Nächsten.
Langweile sucht man hier vergebens. Aber Vorsicht: Man kann sich nie sicher
sein, was sich hinter den Masken verbirgt.
Fazit
Das Einzige, was
ich wirklich bemängeln muss, ist die Länge von manchen Geschichten. Vielleicht
hätte es manchen Geschichten gutgetan, wenn sie noch ein bisschen mehr
Spielraum für Wort und Satz gehabt hätten. So wären vielleicht bei einigen
weniger Interpretationsmöglichkeiten gewesen. Nicht, dass diese schlecht sind,
aber an einigen Stellen waren sie mir zu viel.
Wer aber
verschiedene Arten der Interpretation des Themas „Masken“ sucht, wird hier
fündig. Ich kann diese Anthologie nur weiterempfehlen. Die Geschichten regen
zum Nachdenken an und wirbeln den Leser von einer Gefühlslage zur Nächsten.
Langweile sucht man hier vergebens. Aber Vorsicht: Man kann sich nie sicher
sein, was sich hinter den Masken verbirgt.
Klappentext
(Das Copyright von zitierten Texten, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden. Das Copyright der Rezensionen liegt bei mir. Zitate an anderen Stellen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis.)
das hört sich gut an. Aufgrund des Covers hätte ich das Buch, wäre es mir irgendwo über den Weg gelaufen, nicht in die Hand genommen
AntwortenLöschenWenn du Kurzgeschichten magst, dann ist dieses Buch wirklich toll!
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