Montag, 2. Juli 2018

"Herz über Board: Mein Sommer mit Jonah", Sina Müller


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Inhalt/Meinung

Wenn es warm ist, sehr warm, dann muss man einen Roman lesen, der im Sommer spielt. Das ist Gesetz. Irgendwo wahrscheinlich. Und weil ich mich an das Gesetz halte, das vielleicht womöglich irgendwo existieren könnte, habe ich einen Sommerroman gelesen. Mit Hitze, Sonne, Schweiß und Funken, die mir aus dem Buch entgegensprangen.
Ach ja, wusstet ihr eigentlich schon, dass ich den Sommer und diese unsägliche Hitze hasse?

„Herz über Board“ ist eine Geschichte, die zeigt, dass man sich auch mal was trauen muss. Dass schlimme Ereignisse dazu führen, dass man etwas Besseres finden und etwas richtig Schönes erleben könnte. Es ist wichtig, auch mal über seinen eigenen Schatten zu springen und einfach mal auszusprechen, was man will und was man eben nicht will. Es ist eine Geschichte, die einen lehrt, einfach in wirklich jeder Situation man selbst zu sein und nicht die eigenen Gefühle zu unterdrücken. Alles rauslassen. Alles sagen. Alles geben. Einfach weil man lebt.

Die Hauptprotagonistin Lin ist vor einer schlimmen Situation geflüchtet, hat zuerst an sich gedacht alles, wirklich alles hinter sich gelassen. Sie will den Sommer in Sardinien verbringen, als Animateurin in einem Club – dort glaubt sie, alles zu vergessen, was ihr geschehen ist. Natürlich ist das Leben nicht so einfach und egal wie sehr Lin es versucht, sie kann das, was passiert ist, nicht vergessen. Immer dann, wenn es ihr einigermaßen gut geht, kommt alles wieder hoch, denn in erster Linie verdrängt Lin. Sie hat nichts verarbeitet und denkt, dass sie einfach weitermachen kann. Kann sie natürlich nicht und auch wenn es schwer, es dauert seine Zeit, bis sie Stück für Stück ihre Emotionen unter Kontrolle bekommt und damit klar kommt, was passiert ist. Durch die ganze Verdrängungstaktik gibt es Phasen, in denen ihre Gefühle sehr stark rauskommen und deswegen wirkte sie hin und wieder fast schon hysterisch. Außerdem dauert es, bis sie endlich begreift, dass weglaufen nichts bringt und man sich seinen Dämonen stellen muss, egal wie weh es tut.

Es ist Jonah, der Lins Dämonen zum Vorschein bringt. Jonah mit seiner offenen und doch verschlossenen Art. Freundlich zu allem und jedem. Und manchmal vielleicht zu freundlich, vor allem zu den Mädels. Jonah ist genauso auf der Flucht wie Lin, nur das er weiß, wovor er wegrennt und entschieden hat, in seinem selbstgewählten Exil zu bleiben. Der Club auf Sardinien bietet alles, was Jonah braucht. Arbeit, Möglichkeiten zu vergessen und eine Chance, sein eigenes Leben aufzubauen, ohne von jemandem erdrückt zu werden. Er kommt nicht gut mit zu viel Liebe klar und hasst es, von ihr überschüttet zu werden und zwar sosehr, dass ihm die Luft zum atmen fehlt. Jonah macht es sich anfangs sehr leicht. Durch eine Rückblicke bekommt man mit, dass er Spaß haben will, was ja einerseits nicht falsch ist, aber zu viel Spaß mit zu vielen verschiedenen Mädchen ihm letzten Endes einfach nichts bringt. Er merkt schnell, dass ihn das nicht ausfüllt und egal, wie sehr er arbeitet, innerlich ist er immer auf der Suche. Erst als Lin auftaucht wird ihm klar, dass Liebe nicht gleich Liebe ist. Und Liebe, die erwidert wird, nimmt einem auch nicht die Luft zum atmen.

Zwischen Lin und Jonah entsteht etwas Großes, Wundervolles, dass beide fast kaputt machen, einfach weil sie sich nicht trauen, zu springen. Weil sie sich nicht trauen, sie selbst zu sein. Jonah hat Angst, Lin hat Angst. Aber Angst zu haben ist nicht schlimm, wenn man jemanden an der Hand hat, mit dem man zusammen auf dem Board stehen kann. Der einen festhält, wenn man fällt. Und mit dem man gemeinsam Angst haben kann.

Ja, ich hasse die Hitze. Nein, den Sommer mag ich nicht, aber mit Lin und Jonah war ich gern auf Sardinien. Hab geschwitzt, die Männer verflucht, gelacht und geweint. Neue Freunde gefunden und mich selbst neu kennen gelernt. Genau wie Lin und genau wie Jonah. Eine aufregende Reise, die in einem wirklich traumhaften Setting spielt. Sina Müller versteht es, Sardinien zu ihren Lesern zu bringen. Eine bildhafte Schreiweise fesselt an die Seiten und macht das weglegen des Buches unmöglich!

Fazit

„Herz über Board“ ist nicht einfach nur ein Sommeroman. Es ist kein Roman über die Liebe oder über Freundschaft. Es ist eine Geschichte über einen Weg. Den Weg zu sich selbst, den Weg über sich hinaus. Es ist eine Chance Grenzen zu sprengen und sich selbst neu zu finden. Und am Ende ist es vielleicht doch eine Geschichte über die Liebe. Die Liebe und ihre vielen Möglichkeiten.

Klappentext

Kann ein Sommer dein Leben verändern?
Lin hofft genau das, als sie von ihrem Freund betrogen wird und deshalb nach Sardinien flüchtet. Als Animateurin will sie alles vergessen - vor allem Männer. Bis sie Jonah kennenlernt und sich in ihn verliebt. Während ihm sein Ruf als Aufreißer vorauseilt, lernt Lin eine ganz andere Seite an ihm kennen. Hin und hergerissen zwischen ihrer Angst, erneut verletzt zu werden und der Hoffnung auf den Sommer ihres Lebens, stellt sie sich die alles entscheidende Frage: Kann sie ihm tatsächlich vertrauen?













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