Montag, 23. April 2018

"Catch me, Cowboy", Ava Lennart



Inhalt/Meinung

„Catch me, Cowboy“ war ein reiner Coverkauf, denn ich steh total auf Cowboys und, nun ja, da agierte wohl das Mädchen aus mir und schlug bei diesem Buch einfach zu. Aus reiner Neugierde hab ich mal reingelesen und dann… nicht wieder aufgehört! Also schon, aber da war dann auch das Buch zu Ende und ich MUSSTE aufhören. Am liebsten hätte ich noch weiter gelesen und weiter und weiter und weiter…

Ich dachte, als ich mich dazu entschloss eine Rezension zu schreiben, dass ich noch nie etwas von dem Autorinnenduo Ava Lennart gelesen habe, aber ich irrte. Im Zuge der #5Weeks5Books-Aktion hab ich „Lucy in Love“ gelesen und erinnerte mich daran, dass ich von diesem Buch schon begeistert war. Warum also hab ich nicht schon lange viel mehr von Ava Lennart gelesen? Ich kann es euch nicht sagen, aber ich hab mir nach „Catch me, Cowboy“ gleich noch ein Buch gekauft.

Obwohl ich es ja immer und immer wieder predige, dass man nicht nach dem Cover urteilen soll, sprechen mich alle Cover von A. Lennart an, allen voran der Cowboy. Natürlich schürte das Bild meine Erwartungen, auch wenn ich sie niedrig hielt, denn meine Erwartungen haben mir schon das eine oder andere Buch versaut. Jedenfalls erhoffte ich mir ein bisschen Wild Wild West^^, heiße Cowboys und klare Ansagen. Dieses bestimmte wild West-Feeling darf bei solchen Romanen auch nicht fehlen. Okay, offensichtlich gab es doch diese und jene Erwartung, aber wie gesagt, ich war offen für die Geschichte, denn der Klappentext verrät tatsächlich nicht all zu viel.

Direkt zu Anfang wird man als Leser auch sofort in das Geschehen geworfen und steht zusammen mit Jessica auf der Ranch ihrer Tante und versucht irgendwie glaubwürdig als Mann rüber zu kommen. Ich musste oft wirklich lachen, über die Gedanken von Jesse, denn mal ehrlich, welche Frau macht sich schon die mühe herauszufinden, wie Männer gehen oder reden? Fassen sich Männer öfter in den Schritt? Geben sie wirklich blöde Sprüche von sich, wenn sie auf die Toilette müssen? Jessica nimmt ein Fettnäpfchen nach dem anderen mit und wirkt dabei auf eine liebenswerte Art verzweifelt. Sie ist stur und will ihr Ding bis zum bitteren Ende durchziehen, vor allem weil sie weiß, dass es jemand auf ihr Leben abgesehen hat. Jesse weiß nicht mehr, wohin oder wem sie noch trauen kann und hofft, irgendwie endlich ihre Flucht beenden zu können. Nur klappt das einfach nicht, wenn sie auf sich allein gestellt ist.

Ich mochte Jessica, denn obwohl sie sehr lange in der Großstadt gelebt hat, hat sie ihre Zeit auf der Ranch nie vergessen und liebt ganz offensichtlich das Leben dort. Der raue Umgangston stört sie nicht und sie ist sich keiner Arbeit zu schade. Jesse kann sich durchsetzen, sie gibt Widerworte und lässt sich nichts gefallen. Außerdem denkt sie rational und handelt, wenn es notwendig ist. Sie ist niemand, der gerettet werden muss. Das heißt nicht, dass sie es nicht will! Es ist die Flucht und die Verkleidung als Mann, die ihr zu schaffen machen, denn sie will sich endlich wieder richtig als Frau fühlen. Was wohl auch daran liegt, dass da Shane ist. Ein Cowboy, bei dem nicht nur Jesse weiche Knie bekommt und zu sabbern anfängt…

Shane. Ein Cowboy wie aus dem Cowboy-Lehrbuch, wenn es so etwas gibt. Groß, muskulös, schweigsam, mit Hund und, wenn er will, mit einem frechen Grinsen und strahlend grünen Augen, in denen der Schalk geschrieben steht. Ein guter Zuhörer, der intelligent ist und nicht so albern und unreif wie manch andere Cowboy-Kollegen zu sein scheint. Perfekt, oder? Der Traum so mancher einsamen Hausfrau, allen voran Jessica, die sofort in Tagträume verfällt und merkt, wie ausgehungert sie nach Berührungen ist.
Aber Shane ist eine harte Nuss und bei ihrem ersten Ausritt merkt er sofort, was Sache ist. Leider ist die Anziehung zwischen den beiden so stark, dass sogar ich während des Lesens rote Ohren bekam. Bei den beiden sprühen quasi sofort die Funken und setzten meinen Reader in Brand. Der Wahnsinn! Ich liebte es, wie die beiden umeinander her schleichen, wissend, worauf das ganze hinausläuft und doch wehren sie sich dagegen. Aber es wirkte echt und ich konnte die Zweifel von Jessica nachvollziehen. Sie ist auf der Flucht, jemand will sie umbringen, da ist es eine wirklich miese Idee, etwas mit einem Womanizer wie Shane anzufangen, vor allem, weil Jesse dringen eine starke Schulter zum anlehnen braucht. Jemand, bei dem sie sich fallen lassen kann und der möglicherweise für einen kurzen Moment einfach mal die Verantwortung übernimmt. Und Shane scheint niemand zu sein, der etwas anbrennen lässt, was die vielen Frauenbesuche zeigen.

Die Geschichte ist aber auch so spannend und spielt vor einer wundervollen Kulisse, die ich sehr genoss. Das Autorinnenduo versteht es, Bilder in den Köpfen der Leser entstehen zu lassen. Ich lag mit Jesse mitten in der Prärie neben einem Lagerfeuer und roch das verkohlte Holz. Hörte die Grillen oder den Fluss. Spürte beim Reiten auf dem Pferd, wie mein Po anfing zu schmerzen. Es war einfach alles so echt und leicht und spannend, dass es mir nicht möglich war, dass Buch wegzulegen. Ich liebte die ganzen Figuren und wollte einfach, dass es nie endet! Jessicas Tante war eine Ranch-Mum, wie ich sie mir vorstelle. Liebenswert, aber zu klaren Ansagen fähig, wenn auf ihrer Ranch etwas nicht so läuft wie es soll. Ihre Arbeiter waren loyal, zu Späßen aufgelegt, manchmal etwas latent Frauenbezogen, aber sie packten an und zeigten, dass sie was können.
Sogar die kleine Stadt, die man nur kurz zu sehen bekommt, hatte mich sofort im Griff und ich erlag ihrem Charme. Wundervolle Charaktere sorgten dafür, dass die Stadt in meinem Kopf erstand, ohne dass ich viel von ihr sah.

Aber „Catch me, Cowboy“ ist nicht nur ein heißer, funkensprühender, wild West Roman. Spannung und Thrill kommen nicht zu kurz, denn schließlich geht es in erster Linie um Jessicas Leben. Jeder ist verdächtig und sie traut niemandem. Auch ich rätselte mit und fragte mich, wer der Feind ist. Ich hatte einige Vermutungen, aber mit der Wendung, die im letzten Drittel eintritt hätte ich tatsächlich nicht gerechnet. Überraschung pur!

Fazit

„Catch me, Cowboy“ ist eine funkensprühender Cowboy-Geschichte, bei der das Kopfkino rund läuft und für rote Ohren sorgt. Die Figuren sind alle authentisch, die Spannung wird hochgehalten, wobei der Witz und das Knistern zwischen den Protagonisten nicht zu kurz kommt. Herzschmerz inklusive!
Ein rasanter Ritt auf einer Gefühlswelle, bei der man niemandem trauen kann. Allen voran sich selbst! Ganz klare Leseempfehlung! Aber fangt nicht am späten Nachmittag an, das Buch bringt euch um euern Schlaf!


* * *

Klappentext

Jessica Morgans Vater wird heimtückisch ermordet. Wird sie die Nächste sein?
Sie muss aus San Francisco fliehen und schneidet schweren Herzens ihre blonde Mähne kurz. Als Cowboy verkleidet, taucht sie auf der Ranch ihrer Tante in Wyoming unter.
Die tägliche Arbeit mit den Viehtreibern hilft Jessica, vor der Kulisse der Bighorn Mountains zur Ruhe zu kommen. Wenn da nicht Cowboy Shane wäre. Seine grünen Augen und das freche Grinsen machen es ihr zunehmend schwerer, sich nicht als Frau zu verraten. Doch es ist nicht die Zeit für Sternchen in den Augen.
Der Feind ist näher als erwartet!










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