Donnerstag, 13. Juli 2017

"Homo Serpentes 2", Divina Michaelis



Inhalt/Meinung

Der zweite Teil der Homo Serpentes-Reihe entführte mich wieder auf den entfernten Planeten zu Evelyn und den Canisha. Der erste Teil hatte mich ja schon begeistert und ich war gespannt, ob das bei Nummer zwei auch der Fall sein würde.

Ich werde versuchen nicht zu spoilern, aber ich kann nichts versprechen. Wer den zweiten Band noch nicht kennt, sollte vielleicht schnell zum Fazit springen. Oder einfach das Buch in die Hand nehmen. ^^

Evelyn ist nun schon eine ganze Weile bei den Canisha und hat ihren eigenen, kleinen Clan um sich geschart. Nicht mit Absicht, aber die Canisha sind schließlich eigenständig denkende Wesen und wissen, was gut für sie ist. Evelyn kann das nicht ganz verstehen, denn aus offensichtlichen Gründen ist ihr Körper nicht für das Leben auf diesem Planeten gemacht. Sie hat keine schuppige Haut, die sie vor den Pflanzen und Tierangriffen schützt und dadurch, dass die Canisha sich mit ihr paaren, vererbt sie diese Eigenschaften.
Ich gebe zu, ich verstehe es auch (noch) nicht, denn Evelyn muss bei Ortswechseln immer getragen werden. Sie läuft sich die Füße wund, verletzt sich oder wird angegriffen. Sie sieht sich als Last und ich sehe das auch so.
Alles hat aber seine guten Seiten und die erkennen die Canisha. Evelyn ist gegen einige kleine Tiere immun und ihr Körper kommt mit Gift besser klar, um nur ein paar Vorteile zu nennen.

Im Großen und Ganzen gibt sich Evelyn sehr viel Mühe, aber sie ist nun mal woanders aufgewachsen und hat eine andere Sicht auf bestimmte Dinge. Deswegen muss sie eine Zeit lang in eine Lerngruppe, die eigentlich nur für Kinder ist. Sie erfährt dort wichtige Dinge und mich wunderte tatsächlich, dass sie das so locker wegsteckt, schließlich hebeln die Informationen ihr gesamtes Weltbild aus. Sie begreift, warum die Canisha so leben, wie sie eben leben und wo sie ihren Ursprung haben. Ich fand die Zeit in der Lerngruppe sehr interessant und es war schade, dass sie schnell endete. Ich dachte, dass Evelyn dort mehr entdeckt und hätte gerne von allem mehr gesehen.

Evelyn ist die Clanmutter. Bis Band 2 dachte ich immer, dass die Clanmutter wirklich wichtig ist und auch eine gewisse Macht hat. Entscheidungen treffen, selbstständig denken und dass sie ihre Handlungen nicht rechtfertigen muss. Leider, ist dem irgendwie nicht so. Giona, zu dem sie eine besondere Beziehung pflegt, ist sauer, als sie zu spät aus der Lerngruppe kommt und so sehr ich es auch versuchte, ich konnte sein Verhalten ihr gegenüber nicht verstehen. Meiner Meinung nach reagierte er übertrieben, fast schon dem Wahnsinn nahe und ich kann es auch nicht nachvollziehen warum Evelyn ihn damit durchkommen lässt, ohne wenigsten ein klärendes Gespräch zu suchen. Ich befürchte, dass da im dritten Teil noch irgendetwas passiert, denn für mich selbst war das der Anfang zu etwas Schlimmen.

Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Evelyn entdeckt unfreiwillig ein Geheimnis und hilft, dieses zu lösen. Ebenfalls unfreiwillig, aber sie schafft es dank ihres Clans gesund aus dem Abenteuer hervorzugehen. Auch im zweiten Band ist der Zusammenhalt im Clan einfach nur beeindruckend. Es gilt alle für einen und einer für alle. Jeder hat seine festen Aufgaben und alle wissen, was getan werden muss, wenn etwas passiert. Niemand wird zurückgelassen und aufgeben steht sowieso nicht auf dem Plan. Diesen Zusammenhalt spürt man immer wieder und gerade wenn die erotischen Szenen „anstehen“ ist er sogar noch größer, denn sowas wie Eifersucht gibt es nicht. Es gilt das Überleben des Clans und wenn dieser es nicht schafft, schafft es ein einzelner Canshia sowieso nicht. Dieses Gruppendenken ist interessant. Sie sind alle Teil von etwas Größerem, niemals ist jemand alleine. Evelyn weiß, dass sie sich immer auf ihren Clan verlassen kann und genauso ist es andersherum auch, denn mittlerweile ist Evelyn vollständig zu einer von ihnen geworden.

Das Ende war … unerwartet. Die ganze Geschichte war unvorhersehbar und auch wenn der Grundton eher ruhig war, war es doch spannend und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es passieren immer wieder schlimme / aufregende Dinge, die Evelyn und den Clan aufrütteln, wenn es ihnen zu bequem wird. Die Autorin hat einen sehr bildreichen und einprägsamen Schreibstil, der hervorragend zur Geschichte passt.
Ich freue mich auf Band drei und hoffe, auf einige Fragen eine Antwort zu bekommen.

Fazit

In „Homo Serpentes 2“ wächst der Clan durch einige schlimme Abenteuer enger zusammen. Evelyn begreift und erkennt wichtige Zusammenhänge, die zu ihrem Überleben beitragen und ihr die Geschichte des Planeten und seiner Bewohner näher bringt. Das Verhalten ihres engsten Vertrauten konnte ich einige Zeit nicht nachvollziehen und hoffe, dass da im dritten Band noch mehr kommt. Wer Band 1 gelesen hat, muss auch zu diesem Buch greifen, denn Spannung und Erotik halten sich immer die Waage. Es wirkt nicht abgedroschen oder seltsam (jedenfalls wenn man Band 1 kennt, ist nichts mehr seltsam^^). Ich mag die Geschichte noch immer, denn gerade der Zusammenhalt ist ein Punkt, der mich wirklich begeistert, auch wenn ich fand, dass diesmal ein paar kleine Schwächen vorhanden waren.


Klappentext

Evelyn, wie Dr. Lara Evelyn Douglas von den Canisha gerufen wird, hat bereits nach vier Monaten einen eigenen, kleinen Clan um sich geschart. Eine kleine körperliche Besonderheit, mit der sie sich von den einheimischen Frauen unterscheidet, sorgt für Begeisterung bei den Männern dieser Spezies und damit für etliche erotische Erlebnisse. Doch Sex ist nicht alles. Um die Geschichte des Planeten besser verstehen zu können, schickt ihr Beschützer Giona sie für kurze Zeit in eine Lerngruppe, in der auch die Kinder unterrichtet werden. Evelyn macht dort eine Entdeckung, die für sie alles auf den Kopf stellt. Erst jetzt erkennt sie den Sinn hinter der Lebensweise der Canisha und die Ablehnung jeglichen kulturellen Fortschritts. Doch das alles ist schon bald in Gefahr und Evelyn muss eine Entscheidung treffen.











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