Montag, 22. Mai 2017

"Die Fährte der Wandler", Leann Porter



Inhalt/Meinung


An dieses Buch bin ich ohne jegliche Vorkenntnisse gegangen. Der Klappentext machte mich neugierig, mehr nicht. Es war eine Bauchentscheidung „Die Fährte der Wandler“ lesen zu wollen. Tja, manchmal sollte man auf seinen Bauch hören. Ein anderes Mal vielleicht eher nicht…

Ich will an dieser Stelle gleich mal zugeben, dass es auch mir nicht immer leicht fällt, meine Gedanken in Worte zu fassen. Nicht, weil die Geschichte schlecht wäre oder weil ich nicht wüsste, was ich schreiben sollte, sondern einfach, weil die Geschichte so komplex ist, dass Worte nicht in der Lage sind, alles zu beschreiben, was man als Leser erlebt hat. Am besten wäre, ihr lest alle das Buch selbst, dann wisst ihr was ich meine. Aber dennoch werde ich versuchen, meine Gefühle während des Lesens zu Papier zu bringen.

Fangen wir mit Juri an. Juri ist ein kleiner, mittelmäßiger Dieb, der sich mehr schlecht als recht über Wasser hält und dem die Sympathien seiner Freunde auch nur solange sicher sind, wie er ihnen von Nutzen ist. Er hat ein Ziel vor Augen und verfolgt dieses unaufhörlich, auch wenn er für einzelne Etappen manchmal sehr lange braucht. Das Leben ist für ihn nicht einfach, aber das weiß er, denn er hat es sich so ausgesucht. Probleme bekommt Juri erst, als er die einzige Heilungsmöglichkeit für seine Krankheit erfährt. Denn dort kommt er niemals alleine hin.
Juri wirkte am Anfang noch sehr naiv in allem was er tut und denkt. Wenn jemand, der offensichtlich Ahnung hat, ihm etwas sagt, dann macht er erstmal das Gegenteil. Im Laufe der Geschichte legt er eine gewaltige Entwicklung hin, die ihn mir von Seite zu Seite hin nur sympathischer machte. Ich mochte Juri, der, egal was ihm passiert, nie seine leicht kindliche, frohe Art verliert, auch wenn er am Ende eine ernste, erwachsene Seite hat. Er ist gereift, an seinen Problemen gewachsen und bereit für das wahre Leben!

Als nächstes wäre da Goran. Ein raubeiniger, hin und wieder unfreundlicher, aufbrausender und immer ehrlicher Mann. Ihn mochte ich von Anfang an, auch wenn er zwischendurch manchmal komische Gedankengänge hatte, die ich nicht immer nachverfolgen konnte. Nichtsdestotrotz ist Goran ein Mann, denn ich sofort als einen Freund haben möchte. Er ist loyal bis zum Letzten und würde für seine Freunde wirklich alles tun. Aber auch wenn Goran einen harten Schlag hat, ist er dennoch fähig tiefe Gefühle zu empfinden. Er wirkt bei allem was er tut, fühlt und sagt durchweg authentisch und echt, sodass er schnell zu meinen persönlichen Lieblingen wurde!

Der dritte im Bunde wäre Arion. Er ist durch und durch liebenswürdig, manchmal schon fast ein bisschen zu viel, aber dennoch wirkt er stark und ruht sehr in sich selbst. Wird er zum äußersten getrieben, tut er, was getan werden muss, aber grundsätzlich hält er nicht viel von Gewalt, was er auch lebt. Er möchte gerne Frieden zwischen den unterschiedlichen Rassen, aber sowas passiert nicht von selbst. Arion ist schwerer zu durchschauen als es zu Anfang scheint und ich hätte gerne noch mehr über ihn erfahren, hätte gerne mehr Abenteuer mit ihm erlebt und ich wäre zu gerne einmal mit ihm durch den Wald gelaufen.

Die ganze Welt, in der die Geschichte spielt, habe ich zum ersten Mal betreten und war von Anfang an durch den bildgewaltigen und einprägsamen Schreibstil gefangen. Schon nach wenigen Worten stand ich mit Juri in den Gassen und auf den Märkten und roch die vielen Gewürze oder spürte die Menschen um mich herum. Ich trank mit Goran in den Schänken und ging mit Arion baden (leider nur in meinem Kopf *hihihi*). Es war alles so bunt und lebendig, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Auch wenn es nicht von dauerhafter Action geprägt war, so war die Spannung von Anfang bis Ende immer da und stark spürbar. Stellen, die mir den Atem raubten, wechselten sich mit ruhigen Stellen ab.

Die Autorin hat eine Welt erschaffen, die durch ihre Komplexität atmet. Wäre die Geschichte von Juri, Goran und Arion nicht selbst schon so spannend und interessant gewesen, hätte ich mich in der Umgebung und ihren Bewohnern verloren. Bei Juri, Goran und Arion geht es darum, herauszufinden wer man ist, wer man sein könnte und wer man sein will. Nur, weil man das Gefühl hat, dass man sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten sollte, heißt das nicht, dass man das auch machen muss. Der Weg, um herauszufinden, wer man ist, wirklich und wahrlich IST. Nicht nur eine Vermutung, sondern das tiefempfundene Wissen um das eigene wahre Ich. Genau darum geht es. Wer bin ich? Wo will ich hin? Was will ich?

Fazit

„Die Fährte der Wandler“ ist eine komplexe, bildgewaltige Geschichte, deren Kontext zwischen den Zeilen steht und im Verhalten der Figuren erkennbar ist. Es ist schwer, etwas so Großes in ein paar Worte zu packen und manchmal ist es auch einfach nicht möglich. Ich weiß nur, dass mich die Erzählart, die Schreibweise und die Protagonisten tief beeindruckt haben. Ein weglegen des Buches war einfach nicht möglich, da die Spannung aus jedem einzelnen Wort tropfte. Für Fantasyfans, für Leseratten, für alle. Große Gefühle, große Bilder und einfach eine grandiose Geschichte.
 
 
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Klappentext

Als Goran mit seinem Wolfsgefährten Arion die Goldene Stadt Sanka besucht, hat er nichts weiter im Sinn, als sich von einer unangenehmen Pflicht zu befreien. Aber das Schicksal hat andere Pläne für ihn: Er läuft dem jungen Taschendieb Juri über den Weg. Verwaist, seitdem seine Eltern von Wolfswandlern getötet wurden, ist Juri auf sich alleingestellt. Außerdem macht ihm eine geheimnisvolle Krankheit zu schaffen, für die niemand eine Kur oder auch nur eine Erklärung zu kennen scheint. Daher ist ihm jedes Mittel recht, um Goran zu überzeugen, ihn in das ferne Tal der D'Elen-Heiler zu bringen.

An Gorans und Arions Seite bricht er auf, um sich der Wahrheit über sein Anfallsleiden zu stellen. Sie verlangt ihm alles ab – und öffnet gleichzeitig neue Wege, nicht zuletzt die der Liebe. Doch seine neuen Gefährten sind in weit größere Vorkommnisse verstrickt, als er oder sie selbst ahnen. Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Sidhe.













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