Montag, 2. März 2020

"Drachenbrodem", Tanja Rast




[Rezensionsexemplar]

Inhalt/Meinung

„Drachenbrodem“ ist der 14. Und aktuell neueste/letzte Band der „Magie verfallen“-Reihe. In Worten: Vierzehn! Das ist der Hammer! Ich war wirklich gespannt darauf, was die Autorin nach 13 schon vorhandenen Teilen noch bringen will, aber eins kann ich euch sagen, Tanja Rast gehen nie die Ideen aus! Und das Liebe ich über alles.

Die Geschichte handelt von Aravil und Shirov, die wirklich unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine ist ein Wilderer und versucht als Halbelf irgendwie klar zu kommen, der andere ist der Büttel der Richterin und steht für Recht und Gesetz. Wie soll das passen? Niemals gibt es für die beiden die Möglichkeit, irgendwie zusammenzukommen. So sah ich das jedenfalls, denn mal ehrlich, schwerer hätte es die Autorin den beiden nicht machen können. Oder?!

Aravil ist ein wildernder Halbelf. Verstoßen von der Gemeinschaft, versucht er im schlimmsten Winter, den er je erlebt hat, irgendwie über die Runden zu kommen und nicht zu verhungern. Auf der Jagd nach einem stattlichen Hirsch passiert natürlich, was passieren muss: er wird gefangen. Aber Aravil ist ein Überlebenskünstler und vertraut darauf, dass sich alles schon irgendwie finden wird. Ihm bleibt auch gar nichts anderes übrig, denn Shirov, derjenige, der auf ihn aufpasst, ist mit rein gar nichts zu erweichen. Aber genau das, ist das beste, was Aravil passieren konnte.

Ich mochte den kleinen Halbelfen von Anfang an. Auch wenn er ein Wilderer ist und sich verbotenerweise am Wild bedient, so hat er auf jeden Fall ein gutes Herz und das beweist er innerhalb der Geschichte auch immer wieder. Aravil hat ein sehr ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein anderen gegenüber. Er weiß, dass er als Halbelf quasi am Bodensatz der Gesellschaft lebt, denn weder die Elfen noch die Menschen akzeptieren ihn. Warum hätten seine Eltern ihn sonst weggeben sollen? Aravil ist nur hin und wieder ein wenig verbittert deswegen, aber er hat die Hoffnung auf ein gutes Leben nie aufgeben. Er sieht das Gute, auch wenn es sehr dunkel ist und das mochte ich sehr.

Shirov war da schon ein ganz anderes Kaliber. Verschlossen und wortkarg, handelte er nur nach dem Gesetz und was ihm von anderen aufgetragen wurde. Er entscheidet kaum selbst, schließlich wissen andere besser, was Recht und Ordnung ist. Er setzt es einfach um. Das kann er gut. Natürlich geht auch bei ihm einiges schief und der Tag endet ganz anders, als von Shirov geplant. Er rennt vor einem Drachen weg, ein Verbrecher ist an seinem Arm gekettet und er hat keine Ahnung, was er jetzt machen soll. Nur eins ist klar, der Verbrecher muss seiner Strafe zugeführt werden. Drache hin oder her, das Gesetz muss durchgesetzt werden. Aber ehrlich? Ihm hätte nichts Besseres als eine Flucht mit Aravil passieren können.

Auch Shirov mochte ich sehr, auch wenn er am Anfang etwas unterkühlt wirkte (lag vielleicht an den Unmengen an Schnee *haha*). Er bemüht sich, an alten, eingefahren Denkweisen festzuhalten, merkt aber auch, dass dieses schwarz/weiß-Denken nicht immer sinnvoll ist. Manchmal muss man sich in den Grauzonen bewegen, vor allem wenn Gefühle im Spiel sind. Shirov lernt schnell dazu, wächst über sich hinaus und kämpft mit allem was er hat für das Richtige.

Die Reise der beiden ist sehr schwerfällig und vor allem kalt, denn es herrscht ein Winter, den niemand von ihnen je erlebt hat. Sie müssen sich gemeinsam durchkämpfen, aber dieses „gemeinsam“ müssen beide erst lernen, denn jeder für sich ist ein hervorragender Einzelkämpfer. Ich hab ihnen wahnsinnig gerne dabei zugesehen, wie sie an ihren Aufgaben wuchsen, sich jeder Hausforderung stellten und am Ende gemeinsam eine Lösung für all die Probleme fanden, die sich im Laufe der Zeit anhäuften. Und das waren eine ganze Menge Probleme, die zweitweise größer aussahen, als sie letzten Endes waren.
Aravil und Shirov finden neue Freunde, treffen auf Personen, die ihnen helfen wollen und wundern sich, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint.

Fazit

„Drachenbrodem“ hat wirklich Spaß gemacht, denn Aravil und Shirov sind so unterschiedlich. Die Story hat Witz und Humor, ernste Stellen und ganz viel Spannung. Eine wunderschöne Geschichte, mit der man es sich an einem Samstagnachmittag auf dem Sofa gemütlich machen kann. In eine Decke gewickelt, mit heißem Tee und einer Wärmflasche, schließlich frieren Aravil und Shirov schon genug.

Klappentext

Beim Wildern geschnappt findet sich der Halbelf Aravil in einer Kerkerzelle wieder und sieht der Ankunft einer reisenden Richterin bang entgegen, als das Schicksal in Gestalt eines Drachen zuschlägt. Leider, aber auch zu Aravils stiller Schadenfreude, ist er im wahrsten Sinne des Wortes an Shirov gekettet. Der schier unerschütterliche Büttel der Richterin will sich nicht davon abhalten lassen, irgendjemanden in Kenntnis zu setzen, dass da gerade eine Kleinstadt eingeäschert wurde. Und den Gefangenen muss er auch noch irgendwo abliefern, denkt er.

Aravil begreift rasch, dass er all seinen Einfallsreichtum aufbieten muss, um an Shirov hinter dem Panzer aus Pflichtbewusstsein heranzukommen. Dabei hören sie beständig das Windrauschen unter Drachenschwingen …
 





















(Das Copyright von zitierten Texten, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden. Das Copyright der Rezensionen liegt bei mir. Zitate an anderen Stellen nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis.)

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