[Old but gold]
Inhalt/Meinung
Als ich
„Nebelkönig“ zu lesen anfing, wusste ich nicht, was auf mich zukam, denn ich
hatte bewusst keinen Klappentext gelesen. Manchmal denke ich, die Klappentexte
schüren nur Erwartungen wo keine hingehören, also … weg damit!
Ich stürzte mich
in das aufgerissene Maul des Wolfes und wurde mit Haut und Haaren gefressen.
Konnte ich gerettet werden oder war alles für die Katz?
Die Geschichte
dreht sich um Sallie. Sallie ist ein Küchenmädchen, das in einem sehr
mysteriösen Herrenhaus lebt. Sie ist zufrieden mit dem was sie hat und was sie
tut, sodass sie ihr Dasein nie infrage stellt. Die einzige Unregelmäßigkeit in
ihrem eintönigen Leben, sind die Abende mit dem Bibliothekar. Dann darf sie in
Büchern lesen, kann sich unterhalten und die Zeit vergeht ein bisschen
schneller. Sallie denkt nicht an die Zukunft, oder an das, was einmal kommen
mag. Sie lebt im hier und jetzt. Und genau das ist der Dreh- und Angelpunkt,
der Kern der Geschichte. Sallie und ihre Gedanken, ihre Möglichkeiten, die sie
nie gesehen hat, die aber da sind. Sie verstecken sich hinter einem Nebel.
Ich mochte Sallie,
denn obwohl sie sehr jung ist, hat sie „Mumm“ in den Knochen und steht für sich
und ihre Freunde ein. Sie macht das, wovon sie denkt, dass es ihr gut tut,
vergisst darüber hinaus aber nicht die anderen. Egal wie schrecklich die
Erlebnisse sind, wie verwirrend der Tag war, Sallie glaubt, nein Sallie WEIß,
das alles gut wird, einfach, weil es so ist und schon immer war. Diese
Zuversicht, die kaum erschüttert wird, fand ich einfach nur bewundernswert. Es
war glaubhaft, denn Sallie verhielt sich nie seltsam oder unangepasst. Sie tat
das, was zu tun war. Was ich als Leser in der Szene von ihr sehen wollte. Und
dennoch tat sie es für sich, nicht für mich. Ich war nur der Zuschauer, der
durch ein Loch im Nebel zugucken durfte.
Natürlich steht
Sallie nicht alleine da. Sie hat Freunde, die ihr helfen, ihre Gedanken zu
ordnen. Die ihr helfen, zu dem Menschen zu werden, der sie zu einem bestimmten
Zeitpunkt sein muss! Aber auch hier hat Susanne Gerdom unserer kleinen Sallie
nicht einfach Freunde an die Seite gestellt, denn im „Nebelkönig“ ist nichts
so, wie es scheint. Katzen sehen mehr, als sie sollen. Eulen wissen nicht,
wovon sie reden und der Wolf frisst alle, nicht nur das kleine Mädchen. Freunde
sind Feinde und Feinde können Freunde sein, wenn man sie lässt. Nichts, aber
auch gar nichts, ist hier so, wie es auf den ersten Blick erscheint und erst
nach und nach wurde mir als Leser klar, was in der Geschichte gespielt wurde,
auf wessen Seite ich mich stellen wollte und vor allem, wo das alles seinen
Anfang nahm. Man denkt, Susanne bringt hier ein Küchenmädchen ein, ein
unwichtiges, kleines, dummes Ding, das eigentlich doch gar nicht wichtig genug
sein kann, um so eine Geschichte zu tragen. Aber immer, wenn ich dachte, ich
habe nun eine Spur gefunden, der ich folgen kann, am der Nebel und ich verlor
mich in den Irrungen und Wirrungen der Geschichte.
Denn Susanne
Gerdom versteht es wie keine Zweite ihre Leser zu verwirren. Sie in eine
Richtung zu lenken, die dann plötzlich abzweigt und ganz anders endet, als sie
begonnen hatte. Ich mag es sehr, wenn Susanne ihre Geschichte in der Geschichte
erzählt. Es geht nie einfach um das, was man liest, was man denkt zu wissen. Es
geht immer um mehr, immer um das große Ganze. Und bis man als Leser genau das
überblickt, ist man am Ende der Geschichte angelangt. Bei jeder Wendung, die
ich nicht kommen sah, hab ich Susanne leise, aber gemein lachen gehört.
„Der Nebelkönig“
nahm mich mit zu Sallie und zeigte mir, dass es immer wichtig ist, seinen
eigenen Sinnen zu trauen und seine Freunde nie zu vergessen. Man sollte sich
nie von Äußerlichkeiten blenden lassen, denn es kommt auf die inneren Werte an.
Und da ist es vollkommen egal, ob man ein Küchenmädchen ist, das zu viel
Neugierde besitzt; oder ob man ein Herrenhaus-Besitzer ist, dem langweilig ist
und der sich eben mit diesem Küchenmädchen unterhält.
Fazit
„Der Nebelkönig“
gehört neben „Das gefrorene Lachen“ zu meinen liebsten Geschichten von Susanne,
denn sie sind viel mehr, als man zu Anfang denkt und sie sagen viel mehr aus,
als man glauben mag. Ein Küchenmädchen muss kein Küchenmädchen sein, nur weil
man eins vor sich sieht. Es ist die Geschichte hinter der Geschichte in der
Geschichte, die mich so fasziniert und ich bin jedes Mal aufs Neue beeindruckt,
wie Susanne das alles verbindet. Ich kann die Geschichte jedem ans Herz legen,
der offen für ein bisschen „mehr“ ist und durch den Nebel hindurchsehen möchte.
Auch wenn es für
den einen oder anderen Leser kompliziert erscheinen mag, weil Susanne auf
Nebencharaktere und Handlung steht ^^ (kleiner Insider), weil Susanne nicht
einfach nur eine Geschichte erzählt, sondern jeder Figur ihren Raum gibt, war
es für mich mehr als nur eine Freude, die Geschichte von Sallie zu lesen.
Klappentext
Sallie ist
Küchenmädchen in einem Herrenhaus, so groß, verwinkelt und weitläufig, dass
Sallie nur einen winzigen Bruchteil davon kennt. Am liebsten hält sie sich in
ihrer kargen Freizeit in der Bibliothek auf, um zu lesen. Denn die Geschichte
vom ewigen Kampf des Nebelkönigs gegen die Katzenkönigin lässt sie nicht mehr
los. Doch schon bald wird Sallie herausfinden, dass diese Geschichte viel mehr
mit ihr zu tun hat, als sie sich auch nur vorstellen kann. Sie beginnt Türen zu
öffnen und Fragen zu stellen - und derweil kriecht der Nebel unaufhörlich ins
Haus ...
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Hi Tilly,
AntwortenLöschenauf das Buch freue ich mich auch schon sehr, es ist ja jetzt auch endlich auf meinem SuB :D
Das stand schon ewig auf meiner Wunschliste und ich möchte es auch bald lesen!
Liebste Grüße, Aleshanee
Oh Aleshanee,
Löschenich bin so gespannt, was du sagst!
Ich bin mir fast sicher, dass dir das Buch gefallen wird. Susannes Geschichten sind immer einzigartig, aber "Der Nebelkönig" ist wirklich etwas besonderes!
LG
Tilly
Hallo und guten Tag,
AntwortenLöschenhm, also ich habe noch die alte Ausgabe mit dem alter Covergestaltung, die mir immer noch sehr gut gefällt.
LG..Karin...
Hallo Karin,
Löschenda gebe ich dir recht. Die alte Covergestaltung hat mir auch besser gefallen!
LG
Tilly