Inhalt/Meinung
Wer meinen Blog regelmäßig verfolgt, weiß, dass
ich eigentlich selten Thriller lese. Nicht, dass ich sie nicht mag, aber
meistens komme ich irgendwie nicht richtig an sie ran. Ich „thrillere“ mich zu
wenig. Konnte „Schattenbrandung“ das ändern oder „thrillerte“ ich mich hier
auch in den Schlaf?
Die Geschichte fängt ganz unkonventionell mit
einem Treuebruch an. Ich war erstaunt und fragte mich, was in der Familie alles
schiefgelaufen sein musste. Allerdings ist der Einstieg gut gewählt, um gleich
ein Bild von den Figuren zu bekommen. Die Geschichte wird aus mehreren
Blickwinkeln und von unterschiedlichen Charakteren erzählt, sodass man am Ende
wirklich alles weiß.
Lena Kastor ist die Protagonistin, an der ich
mich ein wenig festhielt und die ich quasi als meinen Anker ausgewählt habe.
Sie ist diejenige, die ihren Mann betrügt und während dem „Stelldichein“
erfährt, dass ihre Tochter Jenna verschwunden ist. Lena kam mir als eine Frau
rüber, die nicht genau weiß, was sie will. Sie will ihren Lover, sie will ihre
Familie, ihren Mann und alles doch auch irgendwie nicht. Sie war sehr zerrissen
und manchmal etwas sprunghaft in ihren Entscheidungen. Nichtsdestotrotz war sie
eine interessante Figur, der das Leben übel mitspielt. Sie kämpft, auch wenn
sie selbst nicht immer weiß, wofür.
Ihr Mann Jo Kastor scheint zu erst das arme
Opfer ihres Treuebruchs zu sein, allerdings kristallisiert sich schnell heraus,
dass er auch nicht unbedingt eine weiße Weste hat. So sehr er sich auch Mühe
gibt, das Familienleben, dass sie mal hatten, will er offensichtlich gar nicht
zurück. Jo hat Geheimnisse, wie jeder in dieser Familie und manche wiegen so
schwer, dass man sie lieber nie an die Oberfläche holt. Jo lebt hin und wieder
eine Doppelmoral, für die ich ihn gerne mal geschüttelt hätte. Er hat sich
zurückgezogen, aber ein Familienleben läuft nun mal nicht von alleine. Seine
ganze Familie ist mit ihm nach Groom (mitten im Nirgendwo) gezogen und anstatt
dauernd zu arbeiten, sollte er dafür sorgen, dass es allen gut geht. Er hat den
Blick auf sich gerichtet und bekommt kaum mit, was um ihn herum eigentlich gerade
läuft. Bis es zu spät ist. Jo konnte ich schwer einschätzen. Er war einerseits
ein liebender Vater (Jenna), andererseits total streng und unnahbar (Eric). Er
beruhigte seine Frau, war aber mit den Gedanken woanders.
Jennas Bruder Eric ist da nicht besser als sein Vater. Zwar ist die Beziehung zu diesem eher mäßig bis gar nicht vorhanden, aber Eric sieht einzig und allein seinen Vater in der Schuld, nicht sich selbst. Seine Geheimnisse sind anderer Natur, aber dennoch nicht weniger groß oder sorgen nicht weniger dafür, dass die Familie zerbricht. Eric war für mich bis fast ganz zum Schluss eher der arrogante und eingebildete Typ. Es ging ihm meistens nur um sich und seine Sorgen. Meiner Meinung nach merkte er zu spät, dass los ist und dass das Leben sich nicht nur um ihn dreht. Vielleicht hätte es aber auch nichts geändert, wenn er schon eher gemerkt hätte, was los ist.
Jennas Bruder Eric ist da nicht besser als sein Vater. Zwar ist die Beziehung zu diesem eher mäßig bis gar nicht vorhanden, aber Eric sieht einzig und allein seinen Vater in der Schuld, nicht sich selbst. Seine Geheimnisse sind anderer Natur, aber dennoch nicht weniger groß oder sorgen nicht weniger dafür, dass die Familie zerbricht. Eric war für mich bis fast ganz zum Schluss eher der arrogante und eingebildete Typ. Es ging ihm meistens nur um sich und seine Sorgen. Meiner Meinung nach merkte er zu spät, dass los ist und dass das Leben sich nicht nur um ihn dreht. Vielleicht hätte es aber auch nichts geändert, wenn er schon eher gemerkt hätte, was los ist.
Die Geschichte als solche ist sehr spannend.
Ich wusste bis zum Ende hin nicht, um was es geht, wer Schuld trägt und wie die
ganze Misere ausgehen könnte. Natürlich hatte ich immer wieder einen
Verdächtigen (sehr schnell sogar einen bestimmten, der sich bis zum Schluss
hielt…), aber der Autor versteht es gekonnt, falsche Fährten zu legen und die Figuren
verdächtigen handeln zu lassen. Nach und nach erfährt der Leser, wie groß die
Geheimnisse in der Familie eigentlich sind und die Spannung nimmt von Seite zu
Seite zu. Es ging sehr schnell, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen
konnte.
Besonders gut gefallen hat mir das Setting und die Atmosphäre. Das Unwetter spielt eine große Rolle und ich spürte, wie es immer näher und näher kam. Auch die aufgewühlte See, die karge, einsame Landschaft und das Dorfleben waren immer präsent. Zusammen mit den Gefühlen und Gedanken der Figuren, der ansteigenden Spannung und der Tatsache, dass ich wirklich keine Ahnung hatte, was eigentlich los war, zog „Schattenbrandung“ mich in seinen Bann.
Besonders gut gefallen hat mir das Setting und die Atmosphäre. Das Unwetter spielt eine große Rolle und ich spürte, wie es immer näher und näher kam. Auch die aufgewühlte See, die karge, einsame Landschaft und das Dorfleben waren immer präsent. Zusammen mit den Gefühlen und Gedanken der Figuren, der ansteigenden Spannung und der Tatsache, dass ich wirklich keine Ahnung hatte, was eigentlich los war, zog „Schattenbrandung“ mich in seinen Bann.
Die Auflösung am Ende hat mich ehrlich gesagt
sehr überrascht, denn es gab Verbindungen, die habe ich so nicht kommen sehen.
Durch das ganze Rätselraten und Vermutungen anstellen, habe ich den Blick fürs
Wesentliche verloren und mich genauso verrannt, wie Familie Kastor das getan
hat.
Fazit
„Schattenbrandung“ ist eine spannende
Geschichte, die mit vielen Wendungen, Rätseln, Geheimnissen und einer sehr
düsteren Atmosphäre aufwarten kann. Nie ist etwas genauso, wie es zu sein scheint
und oftmals lohnt sich auch ein zweiter Blick. Oder ein klärendes Gespräch.
Einfach mal die Karten auf den Tisch legen. Ich weiß nicht, ob die Geschichte
ein guter Thriller ist, dafür lese ich zu wenig aus diesem Genre, aber ich
wurde sehr gut unterhalten. Die Spannung fesselte mich an die Seiten, die
Wendungen überraschten mich und das Ende habe ich so nicht kommen sehen. Was
will man mehr? Klare Leseempfehlung!
* * *
Klappentext
Ein gewaltiges Unwetter fegt über die
schottische Küstenstadt Groom hinweg und bringt Unheil über Lenas Familie: Ihre
Teenagertocher Jenna verschwindet spurlos, ihr Mann scheint vor rasender Trauer
fast blind, und ihr Sohn wird durch die Geschehnisse noch tiefer in einen
Strudel aus Sucht und Schuld getrieben. Verzweifelt versucht Lena
herauszufinden, wo und mit wem ihre Tochter zuletzt gesehen worden ist. Doch
ihre einzige Spur ist ein dunkler Schatten draußen an den sturmumtosten Felsen
der Dragonfalls-Bucht …
(Das Copyright von Text, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden.)
Liebe Tilly,
AntwortenLöschenDAS klingt mal nach einem Buch, das wir gemeinsam haben könnten! :-) Deine Rezi ist dir ausnahmslos gut gelungen und ich werde mir das Buch merken. Finde es toll, wenn der Autor es schafft, den Leser bei Stange zu halten, miträtseln zu lassen und am Ende doch noch überrascht, ohne dass die Lösung an den Haaren herbeigezogen ist. Danke!
GlG vom monerl
Hallo monerl!
LöschenIch lese ja wirklich sehr selten in diesem Genre, aber das Buch war echt klasse! Ich mag es auch sehr, wenn nicht gleich klar ist, was eigentlich los ist, sondern wenn man am Ende tatsächlich noch überrascht wird! Und das hat er gut geschafft! :-D
LG
Tilly
Hallo Tilly,
AntwortenLöschenich lese ja auch eher (sehrsehrsehr) selten Thriller. Aber die wenigen, die ich gelesen habe, haben mich gut unterhalten. Eigentlich beinhalten Thriller ja das,was man von einem Buch erwartet (im Normalfall zumindest): Einen spannenden Plot. Aber dennoch... ich greife einfach lieber zu Fantasy und Jugendbüchern/Liebesgeschichte.
Deine Rezension zu dem Buch hört sich allerdings sehr gut an. Ich freue mich, dass du mit dem Thriller gute Erfahrungen machen konntest. Bist du jetzt auf den Geschmack gekommen und wirst öfters zu diesem Genre greifen?
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hey Tanja,
Löschenich weiß nicht. Ich hab immer eine recht hohe Erwartungshaltung an Thriller und ärgere mich dann, wenn mir der Thrill fehlte. Das hab ich ganz oft bei Fitzek erlebt, sodass ich eigentlich nicht öfter dazu greifen werde. Ich muss zugeben, dass ich dann doch eher zu einem Krimi greifen würde. Oder zu den Zombiegeschichten. :-D
LG
Tilly