Montag, 13. November 2017

"Fluch der Toten", Z. A. Recht




(Mal wieder Zeit für ne Alte.^^ )
SPOILER-ALARM

Inhalt/Meinung


Als ich auf die Morgenstern-Bände aufmerksam wurde, war ich begeistert. Z. A. Recht hatte einen neuen Fan und jedem, ob er es hören wollte oder nicht, berichtete ich von der grandiosen Zombie-Geschichte, die ihren Weg zu mir gefunden hatte. Die ersten zwei Bände verschlang ich förmlich und fieberte dem dritten und gleichzeitig letzten Band entgegen. Mir war bewusst, das ein anderer Autor seine Finger im Spiel hatte, da Z. A. Recht 2009 verstorben war. Allerdings hatte ich gelesen, dass es sich nur um einen Feinschlief handelte, da das Manuskript zum dritten Band schon fertig gewesen sei. Alles kein Problem für einen echten Zombie-Roman-Fan wie mich. Es konnte nur gut werden, nachdem ich das Desaster vom dritten Band von „Tagebuch der Apokalypse“ heil überstanden hatte.
Kaum hatte mich die Buchpost von DL erreicht, wurde auch der dritte Band verschlungen. Hat er mich begeistert? Warten wir es ab …
Und gleich mal als Warnung: Es gibt Spoiler. Wer „Fluch der Toten“ noch lesen will, sollte nun zum Fazit springen.

Die Charakter verrotten wie Leichen in der Sonne.
Ich mochte alle Figuren mehr oder minder, die Z. A. Recht in seiner Morgenstern-Trilogie erschuf. Im letzten Band tauchen viele davon wieder auf, auch wenn es nur dazu da ist, um gleich wieder zu sterben. Erfrischend fand ich, das wir diesmal zuerst auf einen Antagonisten treffen. Spezial Agent Sawyer ist einer davon. Wirkte er bisher bedrohlich, als Feind vor dem man sich in Acht nehmen muss, so fing ich nun an, seine Taten zu hinterfragen. Eine Angelegenheit, die er nicht tat. Das diese Welt sehr gewalttätig ist, wurde von Anfang an klar gestellt. Aber als Sawyer handgreiflich gegenüber seinem Vorgesetzen wird, nur um das zu bekommen, was er will wirkte auf mich eher wie ein bockiges Kind und nicht wie der NSA-Agent, den er anfänglich darstellte. Dann wird es ruhig um ihn, bis er in Abraham auftaucht. Er arbeitet mit der restlichen Bande der Lutz-Brüder zusammen. Warum? Ich hab keine Ahnung und es wird auch nicht erwähnt. Anscheinend hat er die Bande mit Waffen versorgt, um Abraham unter Kontrolle zu bringen. Wie er das gemacht hat, warum er das gemacht hat, es wird uns nicht verraten. Vor allem fragte ich mich, wenn Sawyer es schafft, diese Lutz-Brüder mit Waffen zu versorgen, warum gelang es ihm dann nicht, Dr. Demilio gefangen zu nehmen? Und dann jagt er ganz Abraham in die Luft. Einerseits zweifelte ich nun an seinem Geisteszustand, andererseits war ich beeindruckt von seinem Tatendrang. Allerdings wirkte diese ganze Sache um die Auslöschung Abrahams für mich nur als Notgedrungen, damit Keaton irgendwie nach Omaha kommt. Spezial Agent Sawyer taucht dann auch nur noch mal am Ende auf, mit voller Waffenkraft und einem nun wirklich fragwürdigem Geisteszustand. Ich war froh, als es vorbei war.

Wo wir gerade bei Sheriff Keaton sind. Er kommt als Dorf-Sheriff daher, hat Abraham in seiner Hand und versucht, irgendwie das Leben in der Stadt aufrecht zu halten. In seinen Augen hat die Stadt ein Problem mit den Lutz-Brüdern und seiner Bande gehabt, was ja durch General Sherman erledigt wurde. Das dahinter ein irrer NSA Agent steckt und es dadurch für seine Stadt noch dicker kommt, ahnt er nicht im geringsten. Wir als Leser auch nicht. Keaton entpuppt sich im größten Chaos als Kampfmaschine. Erledigt ohne mit der Wimper zu zucken mehrere Männer einer Spezialkampfeinheit und schlägt sich dann nach Omaha durch. Wahrscheinlich zu Fuß, denn von ihm hört man erst am Ende wieder.

Die Gruppe um Hal Dorn und Commander Harris sind im Grunde nur dazu da, Stiles nach Omaha zu bringen. Das machen sie gut, auch wenn sie zwischendurch einige herbe Verluste einstecken mussten. Die Gruppe, die sich in Omaha aufhält, hält sich auch mehr schlecht als Recht über Wasser. Die einzige, in meinen Augen wirklich gute Entwicklung macht Ewan Brewster durch. Vom anfänglichen Klassen-Clown mausert er sich zum verantwortungsvollen Soldaten, der auch schwierige Entscheidungen treffen kann. Ohne zu wissen, ob es wirkt, lässt er sich das Heilmittel spritzen. Er wächst an seinen Taten und an der Welt, wie sie nun mal ist.

Ich könnte hier auf alle Figuren eingehen, aber das würde den Rahmen sprengen. Die Sanitäterin Rebecca Hall ist so verdammt zickig, das es schon nicht mehr mit den Vorfällen auf der USS Ramage zu erklären ist. Mit ihrer schlechten Laune ging sie selbst mir als Leser irgendwann auf die Nerven. Das ständige „Yeah“ der anderen erinnerte mich zu sehr an „Tagebuch der Apokalypse 3“ und war in meinen Augen vollkommen überflüssig. Sinnloses Verhalten von einigen anderen Figuren und ins lächerliche gezogener Handlungsverlauf sorgten recht schnell für eine herbe Dämpfung meiner Euphorie. Erinnern wir uns an Spezial Agent Gregory Mason, der Dr. Demilio nach Omaha brachte. Er hat eine Schusswunde im Bauch, die langsam verheilt. Irgendwann im ersten Drittel der Geschichte Frühstückt er mit allen zusammen im Essensraum. Sein Krankenzimmer liegt aber ein paar Stockwerke unter der Erde. Dafür wurde ein Laborraum umfunktioniert. Was heißt, er musste also Treppen steigen, um mit allen zusammen in diesem Raum zu sein. Er wirkte auf mich tapfer, frisch und munter. Gegen Ende liegt der gute Mann in seinem Bett und Sawyer taucht auf. Mason will die Tür seines provisorischen Krankenzimmers schließen und schafft es nicht mal, aus dem Bett zu steigen. Seine Kräfte sind vollkommen am Ende, als er die 2m entfernte Tür erreicht. Nun fragte ich mich, wie er den Aufstieg zum Essensraum geschafft hat, wenn er nicht mal zwei Meter laufen konnte, ohne sofort in Ohnmacht zu fallen?

Während die Gruppe mit Stiles sich von Abraham nach Omaha durchschlägt, treffen sie auf ein Militärmuseum. Natürlich ist das schon besetzt und sie werden gefangen genommen. Wozu diese Szene dient ist mit während des Lesens nicht aufgegangen und auch später deute sich mir kein Grund an. Als sinnloses Gemetzel betitelt wäre es fast noch zu harmlos. Ja, die Welt ist hart und strotzt nur so voll Gewalt, aber das? Übertriebener Größenwahn von einem Möchtegern Chief endet in einer blutigen Metzelei, das ist alles. In meinen Augen wurde diese Szene nur geschrieben, damit zwei bekannte Leute aus dem zweiten Teil sterben. Und das wurde ganz mies umgesetzt und war außerdem völlig unnötig.

Die größte Schwäche besaß das Buch in meinen Augen bei der Umsetzung des Forschungsteils. Zwar sind die die einzelnen Labore gut beschrieben und auch die Arbeit von Dr. Anna Demilio ist nachvollziehbar, so mangelt es hier jedoch an der größten Logik. Ich meine nicht den Erreger als solchen. Anscheinend ist ein Infizierter in einem Raum in den Laboren eingeschlossen und auf eine Liege geschnallt. Um wen es sich handelt will ich nicht verraten, nur wunderte ich mich, wie diese Person dahin gekommen war, wenn die Welt doch eigentlich ziemlich schnell zu Grunde ging. Außerdem bemerkt es auch irgendwie niemand, das die Frau Doktor immer frische Proben zum forschen hat. Außer Rebecca. Als Stiles eintrifft machen die Forschungen einen riesen Sprung. Nur weiß Dr. Demilio nicht, wie sie die Wunden zum heilen bringt. Das wäre noch interessant gewesen, wenn das aufgelöst werden würde. Wird es aber nicht. Die Frage bleibt offen. Ich fand das ziemlich befremdlich. Schließlich spritzt sie den Impfschutz Brewster. Wird er gebissen, mutiert er zwar nicht, aber keine Wunde heilt. Was nützt ein Impfschutz, wenn man durch die Bisse verblutet?

Natürlich gibt es einen großen Kampf am Ende. Nicht zu lang, nicht zu kurz, mit einen kleinen Logikfehlern, gar nicht mal übel. Als alles vorbei ist macht sich Brewster sorgen um Krueger, nur um den Gedanken sofort wieder zu vergessen. Später klopft Krueger an die Tür des HQ. Warum wurde er nicht gesucht? Wer sind die Kerle, die da am Ende auftauchen? Was genau hat Brewster vor? Und, Himmel noch mal, warum hat Sawyer mit den Lutz-Brüder gemeinsame Sache gemacht? Am Ende des Buches hatte ich mehr Fragen, als zu Beginn des ersten Teils.

Watschlige Sprinter
Das Beste an der ganzen Trilogie waren die Zombies, deren Erreger und seine Hintergrundgeschichte. Genial ausgearbeitet und im dritten Teil super fortgesetzt. Die Sprinter unterscheiden sich von den Watschlern und mir als Leser war immer klar, welchen von beiden ich nun vor mir hatte. Sie rücken nicht unbedingt in den Hintergrund, sind aber immer genug präsent, um uns nicht vergessen zu lassen, das die Welt nun ihnen gehört. Die drohende Gefahr, die von ihnen ausging, war allgegenwärtig.

Auch wenn ich wusste und der Meinung bin, das man es herausgelesen hat, das ein anderen Autor da seine Finger mit im Spiel hatte, konnte mich der Schreibstil als solches wieder überzeugen. Wie bei den ersten beiden Bänden war ich sofort in der Geschichte drin und mein Kopfkino lief rund. Was aufgrund mancher blutiger Szene nicht von Vorteil war.

Fehlende Qualität
So viel zu der Geschichte als solcher. Nun gibt es noch einen ganz, ganz großen Minuspunkt, der mein Lesevergnügen im Keim erstickte. Wäre es von Anfang an so gewesen, hätte ich das Buch sofort im Sondermüll entsorgt. Im letzten Drittel der Geschichte häufen sich die Rechtschreibfehler, wie eine Horde Zombies auf Menschenjagd. Wenn die Lektoren in einem Verlag wie Heyne nicht mal Omaha („Omaa“ oder „Omah“ waren recht beliebt) in einer Überschrift richtig schreiben können, zweifle ich wirklich an dessen Professionalität.

Fazit

Ich habe mich lange davor gedrückt, die Rezension zu „Fluch der Toten“ zu schreiben. Irgendwann sind mir die Gründe dafür ausgegangen, es nicht mehr zu tun. Meine Erwartungen waren hoch. Vielleicht sogar zu hoch. Band drei wird seinen Vorgängern nicht gerecht und auch wenn das Ende des Buches passend ist, schließt die Reihe in meinen Augen nicht zufriedenstellend ab. Zu viele offene Fragen, zu viele Logikschwächen, die Charaktere sind farblos, nervend oder verwirren den Leser. Vielleicht liegt ein Fluch auf mir und dritten Teilen von Büchern. Wer „Jahre der Toten“ und „Aufstieg der Toten“ gelesen hat, sollte einfach mit ganz geringen Erwartungen an Teil drei gehen. Eine Empfehlung von mir gibt es nur, weil wohl jeder wissen will, wie die Trilogie endet. Allein deswegen sollte der dritte Band gelesen werden.


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Klappentext

Die Welt gehört den Toten!

Das gefährliche »Morgenstern«-Virus muss endlich aufgehalten werden! Nach Ausbruch der Zombie-Apokalypse reisen zwei voneinander getrennte Gruppen von Überlebenden durch Amerika auf der verzweifelten Suche nach einem Gegenmittel. Überall treiben blutrünstige Zombies und marodierende Plünderer ihr Unwesen. Wie weit werden die Überlebenden gehen, um das Virus zu besiegen? Die Rettung der Menschheit steht auf Messers Schneide …










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