Montag, 7. August 2017

"Stadt der Tiefe - Der Hüter", Jasmin Jülicher



Inhalt/Meinung

„Die Stadt der Tiefe – Der Hüter“ war für mich der Einstieg in die Welt von Jasmin Jülicher. Ich steh total auf Steampunk und stelle immer wieder fest, dass ich viel zu wenig aus diesem Genre lese. Deswegen hab ich mich echt auf diese Geschichte gefreut!

Am Anfang gibt es einige Kapitel, die den Leser mit auf die Reise nehmen, um die Vorgeschichte zu ergründen. Die Stadt in der Tiefe ist nämlich genau das, was sie vorgibt zu sein. Eine Stadt unter vielen Kuppeln in der Tiefe des Meeres. Als Leser „sehe“ ich also, wie es überhaupt dazu kam, dass diese Stadt entstand und ich gebe zu, dass ich darüber gerne noch mehr gelesen hätte. Ich gehe sogar soweit, dass ich behaupte, eine eigenständige Vorgeschichte wäre vielleicht eine Möglichkeit gewesen. Andererseits, hätte man diese auch in die eigentliche Story einbauen können. Ich weiß nicht, wie wichtig die Vorgeschichte noch wird, deswegen fällt es mir echt schwer, mich da auf eine Meinung festzulegen. Soviel sei aber gesagt; die Vorgeschichte ist mega interessant und ich hätte gerne noch mehr darüber gelesen. Über die Golems, deren Erschaffung und Ausbreitung auf der Welt. Über den Konflikt, der sich dadurch unter den Wissenschaftlern ergibt… all das beinhaltet so viel Wissen und macht echt neugierig.

Erst, nachdem der Leser „aufgeklärt“ ist und über die Vorgeschichte Bescheid weiß, startet die eigentliche Erzählung. Es geht um Alexander. Er ist Hüter in Biota, der Stadt in der Tiefe. Biota wirkt im ersten Augenblick perfekt. Jeder hat seine Stellung und weiß, was er tun muss, tun darf und was er unterlassen sollte. Der Hüter passt auf, dass das alles eingehalten wird und hat eigentlich auch kaum etwas zu tun, denn es gibt kaum Streit, kaum Dreck und Gewalt. Es ist schön. Für jedes Bedürfnis wird gesorgt und jeder scheint mit seinem Leben rundum zufrieden.

Dass dem nicht so ist, findet Alexander heraus, als eine Leiche auftaucht und er im Grunde nicht weiß, was er machen soll, denn so etwas hat es bis jetzt noch nie gegeben. Die „Regierung“ will das vor den Menschen geheim halten und daran muss sich auch der Hüter halten. Diese Auflage arbeitet allerdings gegen den Drang von Alexander, den Mord aufzuklären. Er ist viel zu neugierig, um wirklich die Finger davon zu lassen. Außerdem scheint er nicht ganz hinter den Regeln von Biota zu stehen, was ihn nur noch interessanter gemacht hat. Er hasst es, dass die Oberen sich Freiheiten nehmen, die den anderen Menschen nicht zugestanden werden und er hasst es, dass sie einen Mörder nicht bestrafen wollen.

Zum Glück gibt es noch Nic. Sie ist Biologin und hat durch ihre Stellung zeitgleich einen höheren Rang als Alexander. Er darf sie nur besonders ansprechen, am besten eigentlich gar nicht. Und was sie sagt, muss getan werden. Aber auch Nic nimmt die Regeln nicht so genau und hasst die Zwänge, die in Biota herrschen. Das Auftauchen der Leiche nimmt sie als willkommene Abwechslung auf und genießt fast schon die Aufregung, die damit einhergeht. Natürlich weiß sie Dinge, von denen Alexander niemals wissen dürfte und so begeben sich die beiden auf eine sehr gefahrvolle Reise, bei der das Ende ungewiss ist.
                  
Die Geschichte um Alexander und Nic hatte mich sehr schnell in ihren Bann gezogen und entließ mich tatsächlich erst, als das Buch vorbei war. Es war spannend, zusammen mit Alexander und Nic die Stadt und deren verschiedene Bewohner kennen zu lernen und zu entdecken. Die vielen Ebenen, Biosphären und Andersartigkeiten waren interessant und ich bekam davon kaum genug.

Der Erzählstil von Jasmin Jülicher war sehr bildgewaltig, sodass mein Kopfkino auch die Dinge bildete, die ich ja eigentlich gar nicht kannte. In Biota gab es Bekanntes und Unbekanntes, aber die Autorin verstand es wunderbar, beides zu verbinden und mir als Leser so den Zugang zur Stadt zu vereinfachen. Ich ging neben Alex und Nic durch die Gänge und verschwand in den Tiefen unter Biota. Ich roch den Dreck, den andere zu versteckten versuchten und spürte die Angst, als ich mich mit ihnen verbergen musste.

„Der Hüter“ ist in sich abgeschlossen, das Ende macht allerdings viel Lust auf mehr und ich bin wirklich gespannt, was die Autorin aus dieser Geschichte noch herausholt! Keinen Druck, liebe Jasmin, aber die Erwartungen liegen hoch!^^

Fazit

„Der Hüter“ ist der Auftakt zu mehreren Bänden, die alle im Steampunk-Genre angesiedelt sind. Der Schreibstil hatte mich sofort in der Geschichte gefangen. Auch wenn ich gerne noch mehr von der Vorgeschichte gelesen hätte, war die eigentliche Geschichte über Alexander, den Hüter, so interessant und spannend, dass die Vorgeschichte alsbald in den Hintergrund rückte. Es ist m.M.n. schwer, dem Steampunk-Genre gerecht zu werden, den Steampunk ist für mich ein Gefühl, eine Art zu Leben und nicht immer leicht in Worte zu fassen. Jasmin Jülicher wird dem aber vollkommen gerecht und schafft es, dass ich mich ganz in ihrem Biota verlieren konnte.
Klare Kaufempfehlung!


Klappentext

Biota, 1888

Biota - Die Stadt, die nach dem großen Krieg auf dem Meeresboden gebaut worden ist. Für die Bewohner ist sie eine sichere Heimat, denn die Oberen haben dafür gesorgt, dass jede gewalttätige Tendenz in den Menschen ausgelöscht wurde.
Doch dann taucht eine grausam zugerichtete Leiche auf, die es nie hätte geben dürfen. Alexander, oberster Hüter der Stadt, und die Biologin Nic ermitteln und stellen bald fest, dass dieser Mord erst der Anfang war. Denn Biota ist längst nicht die sichere Zuflucht, die sie zu sein scheint ...
Sie müssen sich entscheiden: Ist die Wahrheit es wert, dass sie dafür ihr eigenes Leben und die Existenz der gesamten Stadt aufs Spiel setzen?




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Buchhaim




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