Inhalt/Meinung
„Die Stadt der Tiefe – Der Hüter“ war für mich
der Einstieg in die Welt von Jasmin Jülicher. Ich steh total auf Steampunk und
stelle immer wieder fest, dass ich viel zu wenig aus diesem Genre lese.
Deswegen hab ich mich echt auf diese Geschichte gefreut!
Am Anfang gibt es einige Kapitel, die den Leser
mit auf die Reise nehmen, um die Vorgeschichte zu ergründen. Die Stadt in der
Tiefe ist nämlich genau das, was sie vorgibt zu sein. Eine Stadt unter vielen
Kuppeln in der Tiefe des Meeres. Als Leser „sehe“ ich also, wie es überhaupt
dazu kam, dass diese Stadt entstand und ich gebe zu, dass ich darüber gerne
noch mehr gelesen hätte. Ich gehe sogar soweit, dass ich behaupte, eine
eigenständige Vorgeschichte wäre vielleicht eine Möglichkeit gewesen.
Andererseits, hätte man diese auch in die eigentliche Story einbauen können. Ich
weiß nicht, wie wichtig die Vorgeschichte noch wird, deswegen fällt es mir echt
schwer, mich da auf eine Meinung festzulegen. Soviel sei aber gesagt; die Vorgeschichte
ist mega interessant und ich hätte gerne noch mehr darüber gelesen. Über die Golems,
deren Erschaffung und Ausbreitung auf der Welt. Über den Konflikt, der sich
dadurch unter den Wissenschaftlern ergibt… all das beinhaltet so viel Wissen
und macht echt neugierig.
Erst, nachdem der Leser „aufgeklärt“ ist und
über die Vorgeschichte Bescheid weiß, startet die eigentliche Erzählung. Es
geht um Alexander. Er ist Hüter in Biota, der Stadt in der Tiefe. Biota wirkt
im ersten Augenblick perfekt. Jeder hat seine Stellung und weiß, was er tun
muss, tun darf und was er unterlassen sollte. Der Hüter passt auf, dass das
alles eingehalten wird und hat eigentlich auch kaum etwas zu tun, denn es gibt
kaum Streit, kaum Dreck und Gewalt. Es ist schön. Für jedes Bedürfnis wird
gesorgt und jeder scheint mit seinem Leben rundum zufrieden.
Dass dem nicht so ist, findet Alexander heraus,
als eine Leiche auftaucht und er im Grunde nicht weiß, was er machen soll, denn
so etwas hat es bis jetzt noch nie gegeben. Die „Regierung“ will das vor den
Menschen geheim halten und daran muss sich auch der Hüter halten. Diese Auflage
arbeitet allerdings gegen den Drang von Alexander, den Mord aufzuklären. Er ist
viel zu neugierig, um wirklich die Finger davon zu lassen. Außerdem scheint er
nicht ganz hinter den Regeln von Biota zu stehen, was ihn nur noch
interessanter gemacht hat. Er hasst es, dass die Oberen sich Freiheiten nehmen,
die den anderen Menschen nicht zugestanden werden und er hasst es, dass sie
einen Mörder nicht bestrafen wollen.
Zum Glück gibt es noch Nic. Sie ist Biologin
und hat durch ihre Stellung zeitgleich einen höheren Rang als Alexander. Er
darf sie nur besonders ansprechen, am besten eigentlich gar nicht. Und was sie
sagt, muss getan werden. Aber auch Nic nimmt die Regeln nicht so genau und
hasst die Zwänge, die in Biota herrschen. Das Auftauchen der Leiche nimmt sie
als willkommene Abwechslung auf und genießt fast schon die Aufregung, die damit
einhergeht. Natürlich weiß sie Dinge, von denen Alexander niemals wissen dürfte
und so begeben sich die beiden auf eine sehr gefahrvolle Reise, bei der das
Ende ungewiss ist.
Die Geschichte um Alexander und Nic hatte mich
sehr schnell in ihren Bann gezogen und entließ mich tatsächlich erst, als das
Buch vorbei war. Es war spannend, zusammen mit Alexander und Nic die Stadt und
deren verschiedene Bewohner kennen zu lernen und zu entdecken. Die vielen
Ebenen, Biosphären und Andersartigkeiten waren interessant und ich bekam davon
kaum genug.
Der Erzählstil von Jasmin Jülicher war sehr
bildgewaltig, sodass mein Kopfkino auch die Dinge bildete, die ich ja
eigentlich gar nicht kannte. In Biota gab es Bekanntes und Unbekanntes, aber
die Autorin verstand es wunderbar, beides zu verbinden und mir als Leser so den
Zugang zur Stadt zu vereinfachen. Ich ging neben Alex und Nic durch die Gänge
und verschwand in den Tiefen unter Biota. Ich roch den Dreck, den andere zu
versteckten versuchten und spürte die Angst, als ich mich mit ihnen verbergen
musste.
„Der Hüter“ ist in sich abgeschlossen, das Ende
macht allerdings viel Lust auf mehr und ich bin wirklich gespannt, was die
Autorin aus dieser Geschichte noch herausholt! Keinen Druck, liebe Jasmin, aber
die Erwartungen liegen hoch!^^
Fazit
„Der Hüter“ ist der Auftakt zu mehreren Bänden,
die alle im Steampunk-Genre angesiedelt sind. Der Schreibstil hatte mich sofort
in der Geschichte gefangen. Auch wenn ich gerne noch mehr von der Vorgeschichte
gelesen hätte, war die eigentliche Geschichte über Alexander, den Hüter, so
interessant und spannend, dass die Vorgeschichte alsbald in den Hintergrund
rückte. Es ist m.M.n. schwer, dem Steampunk-Genre gerecht zu werden, den
Steampunk ist für mich ein Gefühl, eine Art zu Leben und nicht immer leicht in
Worte zu fassen. Jasmin Jülicher wird dem aber vollkommen gerecht und schafft
es, dass ich mich ganz in ihrem Biota verlieren konnte.
Klare Kaufempfehlung!
Klappentext
Biota, 1888
Biota - Die Stadt, die nach dem großen Krieg
auf dem Meeresboden gebaut worden ist. Für die Bewohner ist sie eine sichere
Heimat, denn die Oberen haben dafür gesorgt, dass jede gewalttätige Tendenz in
den Menschen ausgelöscht wurde.
Doch dann taucht eine grausam zugerichtete
Leiche auf, die es nie hätte geben dürfen. Alexander, oberster Hüter der Stadt,
und die Biologin Nic ermitteln und stellen bald fest, dass dieser Mord erst der
Anfang war. Denn Biota ist längst nicht die sichere Zuflucht, die sie zu sein
scheint ...
Sie müssen sich entscheiden: Ist die Wahrheit
es wert, dass sie dafür ihr eigenes Leben und die Existenz der gesamten Stadt
aufs Spiel setzen?
Mehr Rezensionen
Buchhaim
(Das Copyright von Text, Bildern und Illustrationen liegt bei den Verlagen, Autoren und/oder den Illustrationen, die im Impressum erwähnt werden.)